Schlägt eine neue Richtung ein: Birgitt Bender Foto: Max Kovalenko

Elf Jahre gehörte Birgitt Bender von den Grünen dem Bundestag an, zuvor saß sie 13 Jahre im Stuttgarter Landtag. Nach der Wahlschlappe vom 22. September wird die gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion ab Februar 2014 bei einem Verband oder einer Krankenkasse arbeiten.

Stuttgart - Expertenwissen zahlt sich manchmal aus, auch bei ehemaligen Bundestagsabgeordneten. So wechselt die langjährige Stuttgarter Grünen-Parlamentarierin Birgitt Bender, seit 2002 gesundheitspolitische Sprecherin der Berliner Fraktion, „ins Gesundheitswesen“. Ihren neuen Arbeitgeber will die 56-jährieg Juristin noch nicht nennen, weil die Tinte unter dem Anstellungsvertrag noch nicht trocken sei. „Es ist kein Pharmaunternehmen, und Lobbyarbeit werde ich nicht machen“, sagte sie am Montag unserer Zeitung. Am Abend wurde sie vom Stuttgarter Kreisverband verabschiedet.

Bender war 13 Jahre Landtags-, dann elf Jahre Bundestagsabgeordnete. Zum Wiedereinzug hätte sie bei der Wahl am 22. September auf der Landesliste einen Platz weiter oben stehen müssen. So blieb, das Büro auszuräumen – „eine traurige Angelegenheit, da fliegt alles im Schnelldurchlauf nochmals an einem vorbei“ – und Arbeitsplätze für die vier Mitarbeiterinnen zu finden, was gelang. Vor der Zukunftsplanung gönnte sich Bender eine Fahrradtour 600 Kilometer durch Südafrika.

Bis zum Neustart Ende Januar bezieht Bender Übergangsgeld und, aus der Zeit als Landtagsabgeordnete, eine Pension, die aber vom Übergangsgeld abgezogen werde. Ab Februar werde sie dem Steuerzahler „nicht mehr auf der Tasche liegen“, sagt die Gesundheitsexpertin, die sich eine erneute Kandidatur 2017 offen halten will. Die Auswahl des neuen Gesundheitsministers – Hermann Gröhe von der CDU – zeige, dass das Thema in der Großen Koalition „keinen hohen Stellenwert hat“, sagt Bender. Gröhe sei eine Besetzung nach Proporz, nicht nach Expertise.