Waldemar Anton wurde beim VfB Stuttgart Nationalspieler, nun wechselt er zu Borussia Dortmund. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Es war keine große Überraschung mehr. Aber nun ist tatsächlich klar: Der bisherige Kapitän des VfB Stuttgart trägt künftig Schwarz-Gelb.

Seit dem vergangenen Freitag ist klar: Deutschland ist raus auf der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land. Was seit Freitagabend auch sicher ist: So leicht werden die Fans in Stuttgart Waldemar Anton nicht verzeihen. Als der Abwehrspieler zur Verlängerung der Partie gegen Spanien eingewechselt wurde, gab es Pfiffe in der MHP-Arena. Der Grund? Ist nun offiziell.

 

Der bisherige Kapitän des VfB Stuttgart wechselt mittels einer Ausstiegsklausel zu Borussia Dortmund. Zwar erhalten die Weiß-Roten rund 23,5 Millionen Euro für diesen Deal – ein Unbehagen aber bleibt in Bezug auf diesen Wechsel innerhalb der Spitzengruppe der Bundesliga. Aus dreierlei Gründen.

Zum einen hatte Waldemar Anton seinen Vertrag erst im Januar bis 2027 verlängert. Klar, die Ausstiegsklausel hatten alle Beteiligten bei hellem Verstand mit in den Kontrakt geschrieben. Schon wenige Monate nach der Verlängerung zu besseren Bezügen und mit der Champions League vor der Brust sie zu aktivieren ist nicht zwingend üblich.

Zum anderen hat Waldemar Anton nicht nur bei der Vertragsverlängerung (“Ich freue mich auf die kommenden Jahre mit dem VfB“, „Es stimmt hier einfach sehr vieles für mich“), sondern auch in den Monaten danach immer wieder betont, dass es für ihn eigentlich keinen Grund gebe, den Club zu wechseln: „Ich bin nicht auf dem Absprung.“ Und er suggerierte, dass er dem Ruf des Geldes nicht wie viele andere in diesem Business folgen werde. Nun geht er doch.

Der VfB sicht einen erfahrenen Innenverteidiger

Was drittens die sportliche Führung des VfB kalt erwischt hat. Auf den Abgang von Hiroki Ito war man vorbereitet, ebenfalls auf einen Wechsel von Toptorjäger Serhou Guirassy. MIt Anton hatten Sportvorstand Fabian Wohlgemuth und Sebastian Hoeneß als Fixpunkt in der Defensive und Kapitän der Mannschaft fest geplant. Der Trainer konnte jüngst beim Trainingsauftakt seine Enttäuschung auch nur schwer verbergen. Nun wird auf dem Transfermarkt ein erfahrener Innenverteidiger gesucht.

Waldemar Anton war 2020 von Hannover 96 zum VfB gekommen, war eigentlich immer Stammkraft und wurde in der vergangenen Saison zum Nationalspieler, der nun auch Teil des deutschen EM-Kaders war. Verpflichtet hat ihn einst der damalige VfB-Sportdirektor Sven Mislintat, der nun für die die Kaderplanung bei Borussia Dortmund zuständig ist. Zu Antons Berater Arthur Beck bestehen seit Jahren gute Beziehungen.

In Dortmund hat der 27-Jährige Anton (“Es fällt mir nicht leicht, den VfB zu verlassen“) am Montag einen Vierjahresvertrag unterschrieben, sein Jahressalär verdoppelt er gegenüber seinem VfB-Kontrakt mutmaßlich. Beim BVB könnte er künftig an der Seite von Nico Schlotterbeck auflaufen, der ihm zuletzt im Nationalteam ein wenig den Rang als erste Alternative hinter Jonathan Tah und Antonio Rüdiger abgelaufen hatte. Er tritt zudem in die Fußstapfen von Mats Hummels, der den BVB verlassen hat.

Die Dortmunder waren in der vergangenen Bundesligasaison als Fünfter klar hinter dem VfB gelandet, erreichten aber das Finale der Champions League und spielen dank eines weiteren deutschen Quotenplatzes in der kommenden Spielzeit erneut in der Königsklasse. „Ich hatte ursprünglich nicht vor, den Verein zu wechseln – aber dann kam Borussia Dortmund“, wird Anton auf der Homepage des BVB zitiert.