Selbst wenn es Außerirdische geben sollte: Dass wir mit ihnen in Kontakt treten, dürfte wegen der enormen Distanzen unwahrscheinlich sein. Foto: Imago/Pond5 Images

Außerirdische, grüne Männchen, Aliens: Die Möglichkeit von Leben irgendwo im Universum beflügelt seit jeher die Fantasien der Menschen. Auch die Wissenschaft hat sich mit der Frage befasst.

Sind wir allein in den unendlichen Weiten des Weltalls? Wissenschaftler vermuten im Universum auch auf anderen Planeten Leben. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es je zu einem Kontakt kommen wird, ist für den Münchner Physiker und früheren Astronauten Ulrich Walter extrem gering.

 

„Ja. Da draußen gibt es welche, aber wir werden sie nie treffen. Selbst kommunizieren werden nie mit ihnen. Aber es muss sie geben“, sagt Walter. „Das verlangt allein die Logik, weil es nahezu unendlich viele andere Planeten gibt.“

Allerdings: in anderen Galaxien. Diese werde die Menschheit nie bereisen können. „Tatsächlich kann man zeigen, dass man nie Botschaften von ihnen auffangen wird, wenn sie uns welche zuschicken.“

Ulrich Walter gehörte von 1987 bis 1994 dem ehemaligen deutschen Astronautenteam an. Vom 26. April bis zum 6. Mai 1993 flog er als Nutzlastspezialist auf der deutschen Spacelab-Mission D2 und wurde damit zum fünften Deutschen im All.

Wie könnte extraterrestrische Leben sein?

Extraterrestrisches Leben kann einfache biologische Lebensformen wie Mikrosphären (Molekül-Klumpen), Prionen (Protein-Strukturen), Viren und Prokaryoten (zelluläre Wesen) genauso umfassen wie pflanzliches und tierisches Leben und dem Menschen weit überlegene, komplexere Lebensformen.

„Eine ganze Reihe von Wissenschaftlern glaubt, dass es einfaches Leben, also Einzeller, im Universum und vielleicht sogar in unserem Sonnensystem geben könnte“, erklärt Karl Menten, Radioastronom und Direktor für Millimeter- und Submillimeter-Astronomie am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.

Was könnten Raumsonden im Universum finden?

Seit bald 46 Jahren sind „Voyager 1“ und „Voyager 2“ im Weltall unterwegs. Kein Fühler der Menschheit reicht tiefer ins All hinein als diese Raumsonde. Foto: Imago/Science Photo Library

Zwar gibt es viele Vermutungen und Theorien über extraterrestrische Intelligenz, aber keinen einzigen konkreten Hinweis. Genauso wenig hat man Planeten gefunden, auf denen Leben existiert. Die Suche geht weiter – und vielleicht doch irgendwann mit Erfolg?

Mit Sonden, bemannten Raumschiffen und Radaren so groß wie Fußballfeldern durchforsten Fachleute das All nach außerirdischem Leben – bislang vergebens. Seit 46 Jahren sausen „Voyager 1“ und „Voyager 2“ durchs Weltall - vorbei an Jupiter, Saturn, bis an den Rand unseres Sonnensystems. Kein Fühler der Menschheit reicht tiefer ins All hinein als diese Raumsonde.

Was wäre „anders“ an außerirdischem Leben?

Zugrunde liegt all den Annahmen von extraterrestrischen Leben, dass dieses ähnlich funktioniert wie hier auf Erden – dass es sich also um Organismen mit einem Stoffwechsel handelt, die unter anderem Wasser benötigen. Als Erfolge werden deshalb etwa Funde von Methan gedeutet, weil es ein Überbleibsel biologischer Prozesse sein kann. Forscher sprechen von einer sogenannten Biosignatur.

In unserer Milchstraße – laut Walter der „uns zugängliche Teil“ des Universums – sei die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben oder andere Zivilisationen hingegen sehr gering. „Da sind wir eher alleine. Wenn, dann gibt es eine Handvoll, vielleicht zehn oder so, aber selbst da sind die Abstände so groß, dass die Signale anderer im galaktischen Rauschen verschwinden.“

Eine Reise sei erst recht nicht möglich. Derartige Flüge würden mehr als 10 000 Jahre in Anspruch nehmen – selbst wenn es nur um ein paar Lichtjahre Entfernung gehe.

Was sind die Bedingungen für Leben im Weltall?

Voraussetzung für Leben nicht nur auf der Erde, sondern auch im Universum seien Wasser, Kohlenstoff und Energie. „Die Basis für biologisches Leben gibt es überall“, so Walter weiter. „Die Unwahrscheinlichkeit liegt erstens darin, dass so ein Planet genau die richtige Menge von Energie von einem anderen sonnenähnlichen Stern beziehen muss.“ Ein zweiter kritischer Punkt sei, dass dann aus unbelebter Materie eine erste Zelle entstehe.

Andere Formen des Lebens seien kaum denkbar. Dabei gehe es um die Chemie von Informationsträgern wie die DNA. „Es gibt nur ein einziges chemisches Element, nämlich Silizium, das ähnliche Informationsstränge aufbauen kann wie Kohlenstoff.“

Komplexe Siliziumverbindungen hätten aber nicht die notwendige Stabilität. Und das wichtigste Stoffwechselprodukt sei festes, unlösliches Siliziumdioxid im Vergleich zum gasförmigen, hochlöslichen Kohlendioxid. „Silizium kann also nicht diese Menge Information speichern und es hat nicht das richtige chemische Umfeld.“

Wie könnten Außerirdische aussehen?

Wie die „grünen Männchen“ aussehen könnten, lässt der emeritierte Professor an der Technischen Universität München (TUM) offen. Sie müssen für ihren notwendigen Stoffwechsel wie wir einen Nahrungseingang und -ausgang haben. In der Biologie gebe es unterschiedlichste, auf Kohlenstoffchemie beruhende Variationen. Walter:„Und die gibt es überall im Weltraum.“

„Wahrscheinlich liegt der erste Fund irgendwo zwischen Virus und Bakterium“, meint der Raumfahrtexperte und Buchautor Eugen Reichl. Je komplexer die Lebensform, desto seltener.