Schiedsrichter Florian Badstübner zeigt Naouirou Ahamada die Gelbe Karte. Foto: Baumann

Mit der Gelb-Roten Karte für Naouirou Ahamada festigt der VfB Stuttgart seine Position in einer ganz besonderen Rangliste: Seit 1963 hat kein Bundesligist mehr Gelbe Karten und Platzverweise kassiert.

Florian Badstübner (31) zählt nicht zu den Schiedsrichtern, die viele Gelb-Rote und Rote Karten verteilen. Im Gegenteil. In dieser Saison leitete der Unparteiische in der Bundesliga und im DFB-Pokal neun Spiele, in denen es Platzverweise nur für einen Club gab – den VfB Stuttgart. Das allerdings gleich dreimal. Zunächst traf es in der ersten Pokalrunde beim 1:0-Sieg bei Dynamo Dresden Waldemar Anton (67. Minute/Gelb-Rote Karte), dann am fünften Bundesliga-Spieltag beim 1:1 gegen den FC Schalke 04 Josha Vagnoman (67./Gelb-Rote Karte). Beide Hinausstellungen kritisierte der damalige Sportchef heftig. „Bei der Ampelkarte für Anton lag der Schiedsrichter komplett daneben“, meinte Sven Mislintat nach dem Pokalsieg. Und nach dem Remis gegen den FC Schalke erklärte er: „Beide Gelbe Karten für Josh waren eher ein Witz. Ich bin nicht einverstanden mit der Spielleitung.“ Im Fokus stand der Unparteiische auch nach der dritten Ampelkarte für den VfB.

Am Dienstagabend beim 2:2 bei der TSG Hoffenheim sah Naouirou Ahamada erst die Gelbe Karte wegen Meckerns und kurz darauf in der 78. Minute die Gelb-Rote Karte, weil er nach dem Führungstor von Wataru Endo am Zaun mit den Fans gefeiert hatte – was für ein kurioser Platzverweis! Am Ende musste der VfB in Unterzahl den Ausgleich hinnehmen, und zugleich festigte er seine Position in einer ganz besonderen Bundesliga-Rangliste.

Der VfB ist die Nummer eins

Klar, es ist nur eine Spielerei, aber berücksichtigt man alle Gelben (1 Punkt), Gelb-Roten (3) und Roten Karten (5) seit dem Start der Fußball-Bundesliga 1963, führt der VfB die ewige Fairnesstabelle an. Oder anders ausgedrückt: In den vergangenen 50 Jahren erhielt der VfB laut transfermarkt.de die meisten Verwarnungen und Platzverweise aller Bundesligisten, insgesamt kommt er auf 3125 Punkte (2526 Gelbe Karten, 68 Gelb-Rote Karten, 79 Rote Karten). Dahinter folgen Bayer Leverkusen mit 3079 Punkten (2493/62/80), Werder Bremen mit 2910 Punkten (2421/53/66), der Hamburger SV mit 2870 Punkten (2362/56/68), der FC Schalke 04 mit 2766 Punkten (2330/52/56), Borussia Dortmund mit 2765 Punkten (2355/50/52), Borussia Mönchengladbach mit 2742 Punkten (2339/41/56) und der FC Bayern München mit 2698 Punkten (2283/40/59). Auf Rang 44 stehen die Stuttgarter Kickers mit 139 Zählern (123/2/2) – was zugleich zeigt, dass die Aussagekraft der ewigen Fairnesstabelle natürlich zu relativieren ist: sie berücksichtigt schließlich nicht die Zahl der absolvierten Bundesliga-Spiele.

Wäre das der Fall, stünde mit großem Vorsprung Bayer Leverkusen (1482 Spiele) an der Spitze (oder am Ende, je nach Sichtweise). Denn alle anderen Teams, an die viele Karten verteilt wurden, haben wesentlich mehr Partien in der Bundesliga absolviert als die Leverkusener – vom VfB (1883) über Werder Bremen (1950) und den Hamburger SV (1866) bis zum FC Bayern (1959). Die Stuttgarter Kickers? Kommen auf gerade mal 72 Spiele.