Die Event-Wiese am Lautlinger Schloss war ausverkauft, das Konzert von "Precious Time" mitreißend und die Stimmung bombastisch. Foto: Grimm

Zum Schluss hat alles gepasst: die Event-Wiese am Lautlinger Schloss war ausverkauft, das Hochsommerwetter perfekt, das Konzert von "Precious Time" mitreißend und die Stimmung bombastisch.

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Albstadt-Lautlingen - Die letzte Veranstaltung des Event-Wiesen-Sommers 2021 erzielte die volle Punktzahl und geriet zum Volltreffer. Mit der selbsternannten "Rockinstanz von der Schwäbischen Alb", der Band "Precious Time", hatte das Amt für Kultur, Tourismus und Bürgerschaftliches Engagement um Amtsleiter Martin Roscher einen publikumswirksamen Treffer gelandet. Die sechs Musiker um Gründungsmitglied und Drummer Volker Bez begeistern seit rund 35 Jahren das Publikum in Albstadt und der Region mit ihren Interpretationen von Pop- und Rockhits vergangener Jahrzehnte bis hin zur Gegenwart – und das taten sie auch am Samstag auf der Event-Wiese im Hof des Stauffenberg-Schlosses.

Wobei das Publikum nicht nur wegen der Musik, deren Bandbreite beeindruckend war, begeistert mitging. Es war auch die Art, wie die Band mit ihren Zuhörern umgeht: Mit bodenständigem Charme und schwäbischem Witz, selbstbewusst Mundart schwätzend, traf die Gruppe den Nerv und vermittelte zugleich eine heimelige Vertrautheit. Wie auf einer Party mit engen Freunden.

Zu dieser ganz besonderen Atmosphäre trug natürlich auch der Genius Loci bei. Die alten Bäume in der parkähnlichen Anlage innerhalb der Schlossmauer, die Lichterketten und die sattgrüne Wiese bildeten den nostalgisch anmutenden Rahmen, und die in Grüppchen auf den ihnen zugeteilten Karrees zusammensitzenden Menschen verband eine fast unwirkliche Harmonie. Mit Decken, Campingstühlen und Picknick in ihrem jeweiligen Quadrat bequem gemacht, es wurde während des Konzerts gegessen, getrunken und geplaudert, so dass tatsächlich der Eindruck eines großen, friedlichen Familienfestes entstand.

Zur Atmosphäre kam die Musik hinzu. Sängerin Dani Föll, die seit 2020 den Sound der Band mit ihrem Gesang bereichert, verstand es vortrefflich, das Publikum mitzunehmen und zu animieren. Letztlich war es Föll, das jüngste Bandmitglied und von Haus aus Musiklehrerin, die den Zuschauern die Scheu nahm, den eigenen Gefühlen durch Tanzen und Singen Ausdruck zu verleihen. "Was hat sie, was ich nicht habe?", fragte Gitarrist und Sänger Roland Haselbach und ließ mit gespielter Verzweiflung die Augen rollen nach seinem scheinbar vergeblichen Versuch, die Gäste ein wenig zu enthusiasmieren. Dafür beeindruckte Haselbach, von den Bandmitgliedern "Lolle" genannt, mit Multitasking-Fähigkeiten, die man Männern ja nur zu gerne abzusprechen pflegt. Er ist ein großartiger Gitarrist und zugleich ein Sänger mit einer bemerkenswerten stimmlichen Modulationsfähigkeit. "Er meistert diese Doppelbelastung bravourös", bescheinigte ihm Lead-Gitarrist Jochen Lebherz.

Ohne die Tastenkünste des "Maestro" wäre so manches nicht möglich

Der wiederum gehört seit 1995 zur Band, ist aber nicht nur deswegen prägender Bestandteil der Gruppe, sondern vor allem wegen seines musikalischen Könnens auf der Gitarre. Aber auch wegen seines Humors sollte Lebherz nicht unterschätzt werden, erklärte Haselbach bei der Vorstellung seines Kollegen. Er hatte nicht zuviel versprochen: Während des Konzerts gab Lebherz immer wieder Kostproben seiner humoristischen wie auch musikalischen Begabung.

Ein alter Hase, seit 1990 dabei, ist Achim Wichtler, der nicht von ungefähr "Maestro" genannt wird. Ohne sein phänomenales Können an Klavier und Keyboard wäre so manche Cover-Version nicht umsetzbar.

Und so riss das einzigartige Picknick-Konzert letztlich alle von ihren Picknickdecken und Campingstühlen, ließ die Angst vor falschen Tönen vergessen und animierte die Zuhörer, selbst lauthals mitzusingen und Taschenlampen schwenkend ihrer Lebensfreude freien Lauf zu lassen. "Man muss sich immer vor Augen halten, dass wir ja, verglichen mit vielen anderen Ländern in der Welt, fast im Paradies leben", kommentierte eine Besucherin. "Wir sitzen hier, können unbeschwert und in Frieden Kultur und Gaumenfreuden genießen. Das sollte man zu schätzen wissen!" Dem ist nichts hinzuzufügen.