Hermann Bauknecht teilt seit 60 Jahren die Leidenschaft, Filme zu drehen. Am Donnerstag stellte der 89-Jährige erstmalig Werke im Roten Löwen vor – und sorgte für nostalgische Momente.
„Das alles filmisch festzuhalten und der Nachwelt zu zeigen, das ist was ganz tolles“, lobt Bürgermeister Michael Rieger am Donnerstag den 89-jährigen Filmemacher. Es war nämlich keine gewöhnliche Veranstaltung, die an dem Nachmittag im Roten Löwen stattfand, sondern die Filmpremiere von Hermann Bauknecht.
Seit den 60er-Jahren ist es seine Leidenschaft, Filme zu drehen – nun stellte er zum ersten Mal seine Werke der Öffentlichkeit vor. Rund 40 Menschen kamen, um zu sehen, was der St. Georgener zu zeigen hatte.
Fester Bestandteil der Bauarbeiten
Drei Werke kündigte der 89-Jährige für seine Premiere an: ein etwa 40-minütiger Hauptfilm und zwei Kürzere als Vor- und Nachfilm. Der erste Kurzfilm lässt einen eine Zeitreise machen: Die Sequenzen über verschiedene Züge und Lokomotiven lassen einen im Jahr 2007 aussteigen. Riesige Dampfwolken steigen in die Luft, das bekannte „Tut Tut“ erklingt, Passagiere, die sich allesamt aus den Zugfenstern lehnen – und mittendrin steht Bauknecht mit seiner Kamera, der diese besonderen Parallelfahrten von Lokomotiven festhält.
Es ist seine Weise, Momente aufzunehmen, die für Staunen unter den Zuschauern sorgt. Oft rauscht ein anerkennendes „Ooh“ durch die Reihen, weil es Augenblicke sind, die man so heute nur noch in großen Spielfilmen erlebt, andere schweben dank der Dampflokomotiven in Nostalgie.
„Die drei Filme, die mich besonders bewegt haben“
Hauptprogrammpunkt war der 40-minütige Film über die Sanierung des Roten Löwen von 2021 bis 2024. Von Tag eins an war Bauknecht regelmäßig vor Ort, filmte jeden Fortschritt. Vor dem Abspielen erzählte er dem Publikum von seiner Schutzausrüstung während der Bauarbeiten und hielt sie dabei in der Hand: ein roter Helm, der verwechselbar ähnlich wie eine gewöhnliche Kappe aussieht. Während der 40 Minuten erläuterte er immer mal wieder die Bauvorgänge oder erklärte die abgefilmten Arbeiten. Teils wirkte es fast so, als wäre man als Zuschauer selbst live auf der Baustelle dabei gewesen. Bürgermeister Riegers Rezension zu dem Werk: „Ihr Mut, hier rein zu gehen und zu filmen, hat sich sehr gelohnt.“
Das finale Stück, das Bauknecht mitbrachte, war die Loktaufe der Schwarzwaldbahn im Jahr 2009 in St. Georgen. Auch Bürgermeister Rieger entdeckte sich nicht selten auf der Leinwand, wie er die erste Fahrt der Schwarzwaldbahn miterlebte.
„Wenn man so ein Event erfährt und festhält, zeigt das einem aber auch selbst, dass man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war“, meint der 89-Jährige nach Ende der Vorstellung. Seine Auswahl begründet er: „Es waren die drei Filme, die mich besonders bewegt haben.“
Künftig plant Bauknecht, weitere seiner Werke zu teilen. Wann, weiß er noch nicht – die klatschende Resonanz des Publikums zeigt jedenfalls Interesse an seiner Leidenschaft. „Es ist für mich eigentlich nicht richtig fassbar, dass so viele Menschen gekommen sind. Für mich steht fest, dass ich noch weitere Filme zeigen möchte.“