Landesbischöfin Heike Springhart begleitet Dekan Wolfgang Rüter-Ebel bei seinem Abschiedsgottesdienst aus der Johanneskirche in Villingen. Foto: Rainer Bombardi

Unvergessliche Momente, eine motivierte Gemeinschaft und Dankbarkeit sind die Begriffe mit denen Dekan Wolfgang Rüter-Ebel 15 Jahre im Kirchenbezirk Villingen umschreibt.

Am Wochenende gaben ihm die Gemeindeglieder im Anschluss an seinen letzten Gottesdienst als Dekan diesen Dank in Form einer unvergesslichen Abschiedsfeier zurück.

 

Mit dem Geistlichen zieht sich einer der der prägenden Menschen im evangelischen Kirchenbezirk Villingen und für die Ökumene der Doppelstadt in den Ruhestand zurück. Aus den zahlreichen Grußworten im Anschluss an den Gottesdienst sickerte rasch durch, dass sich sein Ruhestand rasch auch zu einem Unruhestand entwickeln könnte.

Sein Rat wird weiter gefragt sein. Jedoch nicht in den kommenden Wochen, denn er plant, sich mit seiner Ehefrau Andrea auf eine größere Radtour durch Spanien zu begeben.

Letzte Predigt als Dekan

In seiner letzten Predigt als Dekan blickte Rüter-Ebel mit Dankbarkeit auf seine Zeit in Villingen zurück, in welcher er nie alleine gelassen wurde. „Wir haben viel zusammen auf die Beine gestellt und waren miteinander durch Christus im Glauben verbunden“, blickte er auf die Gemeinde. Er freute sich beruflich erfahren zu haben, wie es sich anfühlt, einer Gemeinschaft anzugehören, deren Geschichte eng mit der jüdischen Gemeinde und Israel verbunden ist. Auch bezeichnete er den Glauben und das gegenseitige Vertrauen als die Grundvoraussetzung einer Bewegung, welche Gott lobt und in welcher der Status und die Herkunft keine Rolle spielen.

Rüter-Ebel berichtete von produktiven Gesprächen mit anderen Geistlichen. Insbesondere jene mit seinen Kollegen, die ihn während der Zeit der Wende im Herbst 1989 in den Osten führten, bleiben ihm nachhaltig in Erinnerung.

Viel Weitsicht

Landesbischöfin Heike Springhart hatte nicht nur eine Entlassungsurkunde in den Ruhestand im Gepäck. Sie beschrieb Rüter-Ebel zudem als einen Menschen, der stets vom Ergebnis herdachte und mit seinen Füßen stets auf einer breiten Basis stand. Sie lobte ihn für sein leidenschaftliches Wirken der vergangenen 34 Jahre, die ihn auf eigenen Wunsch von Denzlingen nach Villingen führten. Springhart dankte ihm für die Weitsicht, mit der er bereits vor zehn Jahren die evangelischen Villinger Gemeinden zusammenführte und mit der er sich dafür einsetzte, dass VS bunt bleibt.

Auch am letzten Projekt, die Zusammenführung der beiden städtischen Arbeitskreise Christlicher Kirchen (ACK) zu einem ACK VS war er maßgeblich beteiligt. Rüter-Ebel war als Verfechter der Ökumene an beiden Tagen der Ökumene und dem Zusammenrücken mit anderen Glaubensgemeinschaften beteiligt.

Die Grußworte

Die Landtagsabgeordnete Martina Braun (Grüne) eröffnete den von Dekanatsstellvertreterin Elke Schott moderierten Reigen der Grußworte. Sie dankte dem Geistlichen, der als Vertrauter und Freund seinen Beruf stets als Berufung lebte. Oberbürgermeister Jürgen Roth lobte einen unermüdlichen Brückenbauer, der trotz zurückgehender Mitgliederzahlen, zu wenig Personal und dadurch bedingt zu vielen Gebäuden nie den Blick für die Zukunft verloren hat.

Der ehemalige katholische Dekan Josef Fischer hob aus Sicht der „anderen Seite“ die gemeinsamen erfolgreichen Anstrengungen auf dem Gebiet der Ökumene hervor. Pfarrer Klaus Gölz von der evangelischen Kirche in Schwenningen hob die Freude an der Zusammenarbeit über die Bezirksgrenzen hinweg hervor. Indes bezeichnete er das permanente Bemühen die beiden Landesbezirke aus Baden und Württemberg als ein nicht so einfaches Unterfangen.

Erfreut zeigte sich Rüter-Ebel auch über Video-Einspielungen von Vertreten der Patengemeinschaften in Südindien, die er entscheidend voranbrachte. Per Video hatte sich auch Landrat Sven Hinterseh zugeschaltet. Es folgen noch einige weitere Dankesworte wie etwa der Dekan aus Emmendingen aus dem Bezirk, dem die ehemalige Wirkungsstätte in Denzlingen angehört.

Musikalisch hatten Bezirkskantor Thomas Haverkamp und das Vokal- und Chorensemble sowie Kantor Peter Hastedt an der Orgel die locker gestaltete Feier in der Villinger Johanneskirche begleitet.