Dunkle Wolken am Horizont – die Austritte bei der Evangelischen Landeskirche steigen 2022 auf ein Rekordniveau. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Evangelische Landeskirche verzeichnet ein Drittel mehr Austritte als im Vorjahr. Einen Hauptgrund sieht sie in der Inflation.

Eine bittere Botschaft hat Fabian Peters vom Finanzdezernat der evangelischen Landessynode am Wochenende überbracht: In den ersten zehn Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel gestiegen. Ein entscheidender Grund dafür sei die Inflation, die wie ein Katalysator wirke. Damit werden die Austritte 2022 ein Rekordniveau erreichen.

Der Mitgliederverlust, der sich auch auf das noch hohe Kirchensteueraufkommen niederschlägt, ist ein Grund dafür, warum das evangelische Kirchenparlament jetzt einen Sparkurs abgesegnet hat. Die württembergische Synode verlangt allerdings von der Kirchenleitung, weniger Pfarrstellen zu streichen als zunächst geplant.

Statt bis 2030 rund 28 Prozent der Stellen wegfallen zu lassen, sollen es lediglich 24 Prozent sein. Gleichzeitig sollen Pfarrer die Möglichkeit bekommen, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten, und es soll der Einstieg in den Beruf aus fachfremden Bereichen erleichtert werden.

Überschüsse gehen an arme Haushalte und in die Flüchtlingshilfe

Wie die evangelische Landessynode hat auch der Diözesanrat des Bistums Rottenburg-Stuttgart gerade einen Doppelhaushalt für die kommenden zwei Jahre beschlossen. Das Kirchensteueraufkommen steigt auch bei den Katholiken. Die Diözese rechnet für 2023 mit fast 600 Millionen Euro.

Das Bistum wird ebenfalls die Mehreinnahmen durch die Energiepreispauschale von 5,3 Millionen Euro an einkommensschwache Haushalte geben, die durch die Teuerung in Schwierigkeiten geraten. Überschüsse aus 2021 fließen unter anderem in die Flüchtlingshilfe.