Die evangelische Kirche Gütenbach ist entwidmet. Zum Ende des letzten Gottesdienstes sind symbolisch die liturgischen Gegenstände herausgetragen. Rechts im Bild beim Abschied Kirchenchorleiterin Ilse Stöckl, Pfarrer Lutz Bauer und Dekan Wolfgang Rüter-Ebel. Foto: Hajek

Ein letztes Mal feierte die evangelische Gemeinde in ihrem nun verkauften Kirchengebäude in Gütenbach - die Zukunft liege in der Ökumene, heißt es.

Gütenbach - Knapp 50 Jahre lang feierten die evangelischen Christen in der Gütenbacher Kirche Gottesdienste. Am 2. Advent 1973 wurde die Kirche eingeweiht, am Samstag, 17. Juli 2021 wurde hier der letzte Gottesdienst gefeiert, die Kirche wurde zum Schluss von Dekan Wolfgang-Rüter-Ebel entwidmet. Symbolisch wurden Kreuz, Bibel, Abendmahlskelche, Kerzen ins Freie getragen und auf einem Tisch aufgebaut. Das Gebäude ist inzwischen verkauft und wird vom neuen Eigentümer in drei Wohnungen umgebaut.

Zu diesem letzten Gottesdienst hieß Pfarrer Lutz Bauer zahlreiche Gäste willkommen, unter ihnen Lilly Schopf, die schon bei der Einweihung dabei war und sich viele Jahre im Kirchengemeinderat engagierte, ebenso Bürgermeisterin Lisa Hengstler und den Furtwanger Bürgermeister Josef Herdner. Eine Gruppe des evangelischen Kirchenchores unter Leitung von Ilse Stöckl umrahmte den Gottesdienst, die Orgel spielte wiederum Leberecht Thiele.

"Abschiede gehörten zum menschlichen Leben", hob Pfarrer Lutz Bauer hervor. "Wir nehmen dankbar Abschied von diesem Kirchengebäude". Die evangelische Gemeinde werde sich aber nicht aus Gütenbach zurückziehen. Er appellierte an die katholische und die altkatholische Kirche zu mehr Zusammenarbeit, denn "Die Kirche wird ökumenisch oder gar nicht mehr sein". Auch die Sozialstation sei ökumenisch organisiert, nannte Bauer ein funktionierendes Beispiel. Man müsse den Mut haben, neue Wege zu gehen, um eine lebendige Gemeinde zu bleiben. Er zitierte aus dem Brief an die Hebräer: "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir". Die Suche nach der "zukünftigen Stadt", in die sich alle Christen einbringen, bleibe eine gemeinsame Aufgabe.

Zum Mut, neue Wege zu gehen, um eine lebendige Gemeinde zu bleiben, rief auch Dekan Wolfgang Rüter-Ebel auf. Noch einmal feierte die Gemeinde das Abendmahl in der Gütenbacher Kirche, die Glocken wurden geläutet, das Vater-Unser gesungen, und dann endete die Ära des Gütenbacher Kirchengebäudes.