Evangelisch-methodistische Kirche: Wolf-Dieter Kessler und Moritz Mosebach sind als Pastoren eingeführt

Albstadt. Wolf-Dieter Kessler und Moritz Mosebach sind als Pastoren der evangelisch-methodistischen Kirche, Bezirk Albstadt, offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Superintendent Tobias Beißwenger hatte auf seinem Heimtrainer Gott darum gebeten, er möge ihm eine Idee geben, wen er für die Gemeinden Albstadt einsetzen solle. "Und der nächste Gedanke war Wolf-Dieter Kessler", ließ Beißwenger die Besucher in der Zollernalbhalle in Truchtelfingen wissen.

Familienvater Kessler war allerdings zunächst lange in sich gegangen, bis er aus voller Überzeugung behauptete, dass sein Wechsel von Mössingen nach Albstadt Gottes Wille sei. "Denn ich möchte in allererster Linie ihm dienen", lautete die Erklärung des neuen Priesters.

Als Theologe der evangelischen Kirche Hessen-Nassau war er einst zur evangelisch-methodistischen Kirche gewechselt, weil er sein Theologiestudium mit seinem persönlichen Glauben verbinden wollte. "Ich will nicht als Pastor, nicht als Amtsperson gesehen werden, sondern in allererster Linie als Kind Gottes. Das ist Grundlage für mein ganzes Leben", betonte der neue Hauptpastor für Ebingen, Meßstetten und Tailfingen, Pfeffingen.

Ihm zur Seite steht künftig der ebenfalls neu ins Amt eingeführte Pastor auf Probe Moritz Mosebach. Auch er hat evangelische Theologie studiert. Die Zeit beim "Wilden Süden", einer Jugendbewegung innerhalb der methodistischen Kirche, habe ihn geprägt. "Wir konnten uns ausprobieren. Wir konnten Kirche neu denken und neu gestalten", erläuterte der 27-Jährige. Bei seinem Sozialsemester im "Jesus Center" auf St. Pauli dachte er "Theologie vom Rand her". "Gott solidarisiert sich mit den Armen und Unterdrückten", ist Mosebach überzeugt. Er hält auch gerne mal einen Gottesdienst in der Kneipe oder an einer Grillstelle.

Es seien zwei Hauptamtliche, die durchaus unterschiedlich seien, stellte Superintendent Beißwenger fest. Er ermutigte die Menschen in den Gemeinden: "Genießt diese Vielfalt."

Knapp zwei Jahre war die Pastorenstelle vakant, nun kümmern sich gleich zwei leidenschaftliche Hirten um die Schäfchen. "Seid mutig und kreativ", gab Beißwenger den beiden Pastoren nach ihrer Einsegnung mit auf den Weg. Außerdem wünscht er sich, dass man ruhig "ein bisschen verrückt" sein darf, um die Menschen zu verblüffen und zu erreichen. Und so erklärte Kessler in seiner Antrittspredigt nach Worten aus dem Johannesevangelium: "Die Lüge kommt in der Tarnung des Fürsorglichen." Eine Predigt, die nachdenklich macht.

"Seid mutig und kreativ im neuen Amt"

Den Festgottesdienst umrahmten Beiträge des Posaunenchors unter der Leitung von Zippora Hochholzer, des Chors unter der Leitung von Dagmar Conzelmann und Musikstücke von Sarah Schuhmacher.

Am Ende begrüßten Rebecca Rutkowski, Laienvertreterin aus Albstadt, und Margrit Grien, Mitglied des Bezirksvorstands in Meßstetten, die beiden Pastoren mit Geschenkkörben.

Auch die Gastredner hatten Präsente dabei. Thomas Holl, Stellvertreter des Bürgermeisters aus Meßstetten, verdeutlichte für die Kommunen, dass man als gemeinsames Interesse das Wohl der Menschen im Blick habe. Das überreichte Heimatbuch solle helfen, "die Älbler besser zu verstehen". Der evangelische Pfarrer Johannes Hartmann aus Tailfingen versicherte, dass in Albstadt die ökumenische Zusammenarbeit eine runde Sache sei, und sprach von den bezaubernden Menschen in den Gemeinden. Hartmut Burbach, der Vorsitzende der evangelischen Allianz Ebingen, freute sich, dass mit den neuen Hirten wieder Ruhe und Sicherheit in die Herde einkehre.