Freut sich auf seine neue Gemeinde: Wolf-Dieter Keßler. Foto: Kistner

Eindreiviertel Jahre war der Pastorenposten der evangelisch-methodistischen Kirche in Albstadt unbesetzt – jetzt endet die Vakanz. Am Sonntag werden die beiden Nachfolger von Pastor Walther Seiler in ihre Ämter eingeführt.

Albstadt - Neuer Hauptpastor der evangelisch-methodistischen Gemeinden Ebingen-Meßstetten und Tailfingen-Pfeffingen wird Wolf-Dieter Keßler, bisher Pastor im evangelisch-methodistischen Kirchenbezirk Mössingen. Keßler ist 58 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Er stammt aus dem südlichen Hessen – und aus einem lutherischen Pfarrhaus; nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Wiesbaden studierte er evangelische Theologie in Mainz und Erlangen.

Indes war er schon in dieser Zeit auf dem Weg zu einer konfessionellen Neuorientierung; er suchte und pflegte Kontakte, die vom konservativen Lutehrtum bis zu den Pfingstlern reichten – fündig wurde er bei der evangelisch-methodistischen Kirche, und zwar in mehr als einer Hinsicht: Er lernte dort seine Frau kennen – und er fand ein Betätigungsfeld und eine Art kirchlichen und gemeindlichens Lebens vor, die ihm mehr entsprach als das Luthertum, mit dem er groß geworden war und das er nicht selten als steif und im Reglement erstarrt empfunden hatte. "Ich liebe die Freiheit; ich wollte andere, eigene Ideen einbringen, suchte Spontaneität und Flexibilität. Würdenträger, Amtsperson – das liegt mir nicht; so sehe ich mich nicht." Wolf-Dieter Keßler ist einer, der schon mal im Gottesdienst Geige spielt und in seiner Freizeit an seinem Oldtimer herumsschraubt, einem Mercedes 280 SL, bekannter unter dem Beinamen "Pagode".

Seine ersten seelsorgerischen Stationen lagen im heimatlichen Hessen, im Vogelsberg und in der Wetterau. 1998 wurde er ordiniert; danach führte sein Lebensweg in Richtung Süden, nach Neustadt und Speyer in der Südpfalz, dann nach Laichingen und 2015 schließlich nach Metzingen. Dort hat er sich nun verabschiedet, aber er wird in Bodelshausen wohnen bleiben, wo er Freunde und Bekannte hat. Außerdem arbeitet seine Frau als Geriaterin in Bad Urach, und ihr Arbeitsweg ist ihr schon jetzt lang genug. Seine neue Wirkungsstätte hat Keßler bereits bei diversen Ausschusssitzungen und Besuchen kennengelernt; er freut sich auf den Pastorendienst auf der Alb, zumal er dort auch einige alte Bekannte wiedergetroffen hat.

Im Übrigen kommt er nicht allein nach Albstadt; außer ihm bekommt der evangelische-methodistische Kirchenbezirk noch einen "Pastor auf Probe". Moritz Mosebach ist 27 Jahre alt und seit kurzem standesamtlich verheiratet – die kirchliche Trauung steht, coronabedingt, noch aus. Aufgewachsen ist er in Bruchsal und Ettlingen; als Jugendlicher engagierte er sich im "Wilden Süden", einer Jugendorganisation der evangelisch-methodistischen Kirche.

Nach dem Abitur studierte Mosebach in Tübingen evangelische Theologie; während dieses Studiums absolvierte er in Hamburg ein Sozialsemester, in dem er sich unter anderem um Flüchtlinge und Obdachlose kümmerte. Nach dem Studienabschluss 2020 wirkte er ein Jahr lang als Gemeindepraktikant in Metzingen – und kommt nun von dort nach Albstadt. Er wird unter anderem für die gemeindliche Jugendarbeit zuständig sein und zusammen mit dem Frommerner Sebastian Hochholzer den kirchlichen Unterricht, das evangelisch-methodistische Pendant zur Konfirmationsvorbereitung, übernehmen.

n Wolf-Dieter Keßler und Moritz Mosebach werden am Sonntag, 19. September, in ihre neuen Ämter eingeführt. Der Gottesdienst findet in der Zollernalbhalle in Truchtelfingen statt und beginnt um 10 Uhr.