Einen Batzen an Medaillen haben Alfred (von links) und Achim Bailer von der Europameisterschaft im ungarischen Sarlóspuszta mitgebracht. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Auszeichnung: Alfred und Sohn Achim Bailer sichern sich Medaillen bei Schützen-Meisterschaft in Ungarn

Wenn in der Schillerstraße in Eutingen mit Schützenfreunden gefeiert wird, dann haben sich die Bailers wieder einige Medaillen geholt. Und so war es nun auch, denn Alfred und Achim Bailer sicherten sich bei der Europameisterschaft im Vorderladerschießen im ungarischen Sarlóspuszta Bronze, Silber und Gold.

Eutingen. Wer schon so viele Titel und Schränke voll Medaillen hat, könnte so eine Europa- oder Weltmeisterschaft locker angehen, denkt man zumindest. "Ich leih’ die gerne vorher aus", lacht Sabine Bailer, denn sowohl ihr Mann Alfred, als auch Sohn Achim seien zuvor immer nervös. "Ab der Deutschen Meisterschaft wird man angespannter. Und die war dieses mal nicht gerade unsere", erklärt Alfred Bailer, dass daher beide der Europameisterschaft entgegenfieberten.

Im ungarischen Sarlóspuszta angekommen, fanden sich dort viele junge Teilnehmer bis 30 Jahre. Der 26-jährige Achim Bailer, der schon zum zehnten Mal zu den Meisterschaften der Nationalmannschaft mitfuhr, war der jüngste Deutsche. Frankreich und Österreich stellten viele Nachwuchsschützen. Die Schweden waren mit ihren Originalgewehren stark vertreten. Und auch der Gastgeber, die Ungarn, zeigten sich mit ihren Kurzgewehren stark. 20 Nationen schickten ihre besten Schützen, wobei vor allem die Europäer das Feld nach oben bildeten. Die Deutschen behielten die Nerven und sicherten sich 70 Medaillenränge, was ungefähr 60 Prozent der Medaillenränge dieser Europameisterschaft entspricht. Von diesen 70 fielen 34 auf die sieben württembergischen Schützen.

Drei Mal Gold in der Mannschaftswertung verschiedener Disziplinen erreicht

Alfred und Achim Bailer trugen einen großen Teil zum Erfolg der deutschen Nationalmannschaft bei. Alfred Bailer sicherte sich in der Einzelwertung zweimal Silber und einmal Bronze. In der Disziplin "Dienstgewehr stehend 50 Meter" errang er den zweiten Platz und damit Silber. Ebenfalls den zweiten Platz erreichte er mit der "Lunte 50 Meter". Bronze gab es für 50 Meter Steinschloss. Mit dem Perkussionsgewehr kam er auf den vierten Platz. In der Mannschaftswertung schaffte das Team dreimal Gold. Mit dem "Dienstgewehr 50 Meter", dem "Steinschloss 50 Meter" und dem "Steinschloss 100 Meter" trug der Eutinger zu drei Goldmedaillen bei. Sechs Medaillen kann er sich somit in seinen Medaillenschrank hängen, für den er sicher wieder einen neuen Strang bauen muss, denn die Medaillen sind schwer.

Seinen Sohn Achim wird er dabei sicher einplanen: Auch dieser erreichte dreimal Gold in der Mannschaftswertung. Im "Freigewehr 100 Meter", "Steinschloss 100 Meter" und "Dienstgewehr 50 Meter" kam er mit seiner Mannschaft auf den ersten Platz. Mit dem "Dienstgewehr 50 Meter" wurde er überraschenderweise Erster. "Das ist eigentlich nicht sein Liebling", weiß Mutter Renate Bailer, doch mit dem Gewehr habe er jedes Mal gute Ergebnisse erzielt. Normalerweise setze er auf die Disziplin "Freigewehr 100 Meter". "Mit dem gewinne ich eigentlich immer, ob beim Preisschießen oder bei der Deutschen Meisterschaft, aber bei der Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft klappt es nicht", sagt er. Doch dieses Mal hatte er wohl das richtige Händchen und holte sich mit dem Freigewehr den dritten Platz im Einzel. Ebenso Bronze errang Achim Bailer in "Steinschloss 100 Meter" und "Perkussionsgewehr 50 Meter". Zwei vierte Plätze sicherte er sich mit "Steinschloss 50 Meter" und "Lunte stehend 50 Meter". Sieben Medaillen kann der Nachwuchsschütze, der aufgrund seiner häufigen Teilnahme schon zu den erfahrenen Schützen gehört, sein Eigen nennen.

Gefeiert wird mit Freunden, Bekannten, Verwandten und Schützenkameraden

Gefeiert wurde der Medaillensegen mit Freunden, Bekannten, Verwandten und Schützenkameraden aus Schönaich. Die neue Göttelfinger Ortsvorsteherin Svenja Gluth gratulierte stellvertretend für den verhinderten Bürgermeister Armin Jöchle. Sie erfuhr, dass vor allem Alfred Bailer noch 2020 an der Meisterschaft im Vorderlader im italienischen Parma und 2021 bei der Meisterschaft in Pforzheim teilnehmen wolle. "Wenn ich reinkomme", erklärte Alfred Bailer und fügte hinzu: "Aber danach hör’ ich auf." Doch nun wird erst einmal das Erreichte gefeiert und die Gewehre gepflegt. Nach der Meisterschaft ist vor der Meisterschaft.