Coronavirus: Einschnitte in das öffentliche Leben von Eutingen / Diverse Einrichtungen geschlossen

Eutingen (msp). Die Kindergä rten und die Grundschulen in der Gemeinde Eutingen im Gäu sind seit gestern geschlossen. "Die Gemeinde Eutingen im Gäu kann für Ihre Grundschule und Kindergärten eine Notbetreuung einrichten", heißt es von der Gemeindeverwaltung.  In die Notbetreuung dürfen, wie beispielsweise auch in Horb oder Rottenburg, nur Kinder, deren Eltern beide in sogenannten  kritischen Infrastrukturen (etwa Polizei, Feuerwehr, medizinisches und pflegerisches Personal, Hersteller für die Versorgung der notwendigen Medizinprodukte, Lebensmittelproduktion- und Einzelhandel, Müllabfuhr sowie Energie- und Wasserversorgung) arbeiten und keine Betreuungsmöglichkeiten haben. Die Notfallbetreuung gelte auch für Alleinerziehende. "Selbstverständlich dürfen nur gesunde Kinder in diese Notbetreuung gebracht werden", erklärt die Verwaltung.

"Wir hatten am Sonntag eine Hotline eingerichtet, aber da ging es sehr ruhig zu. Wir hatten wenige Nachfragen", berichtet Bürgermeister Armin Jöchle gegenüber dem Schwarzwälder Boten. "Stand heute kann es sein, dass wir keine Notfallbetreuung in Eutingen brauchen, wir gehen aber davon aus, dass es Rückfragen geben wird", sagt der Bürgermeister. "Die Mitarbeiter sind so weit erst einmal freigestellt. Wir haben vereinbart, dass wir versuchen jeglichen Sozialkontakt zu vermeiden", erklärt Jöchle.

Seit gestern sind in Eutingen auch alle gemeindlichen Einrichtungen wie Turn- und Festhallen für den Sport- und Spielbetrieb bis voraussichtlich 19. April geschlossen. Ebenso die Gemeindebücherei und das Lehrschwimmbecken. "Wir müssen das jetzt so weit runterfahren, wie es geht. Deshalb werden auch Jugendräume geschlossen. Den Bauwägen haben wir mitgeteilt, auf Partys zu verzichten, denn wenn am Wochenende 20 Jugendliche auf so engem Raum zusammensitzen hilft das nicht gerade, die Ausbreitung zu verlangsamen", sagt Jöchle. Momentan werde auch überlegt, ob Spielplätze ebenfalls geschlossen werden. Alten- und Pflege dürfen von Besuchern bis auf Weiteres ebenfalls nicht besucht werden.

Eine Nachbarschaftshilfe wie in Empfingen beispielsweise, werde derzeit nicht aktiv eingerichtet. Jedoch biete der Horber Verein SFB Hilfe an. "Ansonsten gehen wir davon aus, dass wir da ebenfalls später noch aktiv werden. Allerdings, haben wir im ländlichen Raum den Vorteil, dass die Nachbarschaftshilfe viel stärker ist, als zum Beispiel im städtischen Bereich", meint Jöchle.

Hinsichtlich der geplanten Gemeinderatssitzung am Dienstag, 31. März, sagt Jöchle, dass hier noch kritisch geprüft werde, ob diese notwendig sei und ob Entscheidungen getroffen werden müssten, die nicht aufschiebbar seien. "Die Kommune ist ein Gemeinwesen, das sich selbst verwaltet, also brauchen wir die Bürger und deren Vertreter gerade jetzt, um die aktuelle Krisenlage in die Bevölkerung zu tragen. Deshalb kann man überlegen ob, man sagt, die Sitzung findet statt."

Selbst in seiner langjährigen Laufbahn als Bürgermeister von Eutingen ist Jöchle solch ein Situation wie derzeit noch nicht untergekommen: "Es gibt schon immer mal wieder Dinge wo ein gewisses Krisenmanagement gefragt ist, aber so hatten wir es noch nie – zum Glück muss man sagen."