Die Luftsportgemeinschaft ist startklar zur Nachwuchs-Schulung unter Corona-Bedingungen.Foto: Luftsportgemeinschaft Hanns Klemm Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Corona-Pandemie erschwert den Betrieb bei der Luftsportgemeinschaft Hanns Klemm / Fluglager unsicher

Eigentlich hätte die neue Luftsportgemeinschaft Hanns Klemm (LFG) im 85. Jahr des Eutinger Fluggeländes das einjährige Bestehen feiern wollen. Aufgrund der Corona-Pandemie kehrt auch dieses Jahr kein Normalbetrieb ein.

Eutingen. Schon seit einigen Jahren bestand bei den Mitgliedern der Flugsportvereine auf dem Eutinger Fluggelände der Wunsch, sich zusammenzuschließen. "Die Jugend hat das eigentlich schon vor uns gemacht. Die ist Vereinsübergreifend zusammengewachsen", erinnert sich Vorsitzender Edgar Müller an Veranstaltungen wie die "Take Off Party" oder die Fluglager. Da viele Vereinsstrukturen doppelt vorhanden waren, fragten die Vorstände bei ihren Mitgliedern nach und so gab es einen Zusammenschluss der beiden Flugsportvereine auf dem Eutinger Fluggelände.

Nun besteht die Luftsportgemeinschaft Hanns Klemm mit 105 aktiven und 49 passiven Mitgliedern seit rund einem Jahr. Doch die Corona-Pandemie erschwert den Vereinsbetrieb, denn neben den Hygienekonzepten gelten strenge Vorschriften. Allein dürfen die Mitglieder fliegen. Und auch die Schulungen des Nachwuchses dürfen unter Einhaltung des Hygienekonzepts und der Vorschriften erfolgen. "Wir können unsere Scheine erhalten, müssen bestimmte Vorgaben erfüllen, aber einfach ist es nicht", verweist Müller auf die eingeschränkte Form des Fliegens. Theorie-Unterricht ist aktuell nicht möglich, denn vieles muss vor Ort erklärt werden. Das geht jedoch nicht, weil dann die Abstandsregeln nur schwer eingehalten werden können. Online sei die Theorie schwierig zu vermitteln.

Von vielen Mitgliedern hat der Vorstand schon die Rückmeldung erhalten, dass aufgrund von Home-Office und Heimunterricht nicht auch noch Theorie-Unterricht online gewünscht ist. Die LFG hofft, dass dieser Teil im Winter nachgeholt werden kann.

Doch die Neuen müssen ihre Erfahrungen sammeln, denn nur ständiges Üben verankert die Inhalte im Kopf. Zehn Segelflugschüler, zwei davon seit vergangenem Herbst, werden aktuell ausgebildet. Die 14- bis 30-Jährigen seien sehr motiviert und auch die Lehrer würden alles geben. Neben dem Wetter muss nun auch die aktuelle Corona-Lage mitmachen. Ähnlich sieht es bei den fünf Flugschülern am Ultraleichtflug (UL), den beiden am Motorsegler und den fünf am Sportflugzeug aus. Die 20- bis 50-Jährigen erhalten regelmäßig Stunden, soweit es die Verordnung zulässt. Doch das Gesellige und der gemeinsame Lerneffekt fehlt vielen Mitgliedern.

Bereits im vergangenen Jahr ist das geplante Fluglager abgesagt worden und auch für dieses Jahr sehe es schwierig aus. "Wir haben lange Planungszeiten", erklärt Müller, weshalb nicht geplant und dann wieder abgesagt werde. Die Planungen seien sehr aufwendig und umfangreich, weshalb viel Zeit benötigt werde. Michael Sinner, stellvertretender Vorsitzender, hofft, dass vom 31. Mai bis 4. Juni das Pfingstfluglager, ohne Übernachtung auf dem Fluggelände, und Corona-konform stattfinden kann.

Wenn es möglich ist, wollen die Mitglieder dieses Jahr auch einen Ausflug machen. Wie früher. An die Nordsee. Oder weiter weg. Abwechslung zu den Platzrunden soll aufkommen. Die Arbeit an den Flugzeugen und an den Oldtimern sei aktuell ebenfalls eine Herausforderung, da kein gemeinsames Arbeiten möglich ist. "Manchmal musst du nur eine Tragfläche umdrehen. Das geht allein nicht, aber in der Gruppe darfst du es nicht", erklärt Müller, wieso vieles ruht. Ebenso würden sich die Mitglieder freuen, wenn das Vereinslokal für den Austausch wieder geöffnet werden könnte. Verschönerungsmaßnahmen im Außenbereich haben schon stattgefunden und zahlreiche Spaziergänger und Radfahrer würden am Naherholungsort vorbeikommen.

Solange die Treffen nicht möglich sind, kommen die Mitglieder online zum Stammtisch zusammen. Dann werden auch Themen wie "Neuerungen zur Flugbetriebsleitung" oder "Was gilt am Platz?" durchgesprochen.

Improvisation ist im 85. Jahr des Eutinger Fluggeländes gefragt, in der Hoffnung, dass die Corona-Pandemie bald ein Ende hat.