Die kleinen Künstler des Göttelfinger Kindergartens vor ihren Meisterwerken. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten: Göttelfinger Nachwuchs zeigt sich äußerst kreativ / Großformatige Arbeiten zieren die Gemeindebücherei

Die Kinder des Göttelfinger Kindergartens "Max und Moritz" hatten zu ihrer eigenen Kandinsky-Ausstellung in der Eutinger Bücherei eingeladen. Zur Vernissage war neben den kleinen Künstlern auch deren Mütter und sogar Bürgermeister Armin Jöchle gekommen, der sich für dieses Ereignis Zeit nahm.

Eutingen. Wie kam es zu dieser Ausstellung? Auf ihrer "Reise um die Welt" besuchten die Kinder des Kindergartens auch Russland. Beim Sommerfest des Kindergartens erzählten sie vom Rübchen, das nicht aus dem Acker wollte. Sie waren aber nicht nur als Erntehelfer unterwegs, sondern schauten sich Russland ganz genau an.

Sahne-Eis aus Sibirien?

So stellten sie fest, dass es in Sibirien oft so kalt ist, dass man den Kühen für ihr Euter einen Art wollenen BH anfertigen muss, damit die Milch nicht einfriert. "Ja, aber gefrorene Milch gibt doch Sahne-Eis und das freut die Kinder", hatte Bürgermeister Armin Jöchle gleich eine Idee, wie man die Kälte in Russland prima nutzen könnte. Ob’s die Kuh auch freut, wenn anstatt Milch Eis am Stiel aus dem Euter kommt, das hatte der Schultes jedoch nicht bedacht.

Aber um Kühe oder feststeckende Rüben ging es auch nicht, denn die Kinder hatten bei ihrem Trip in den Ostblock auch Arbeiten des russischen Impressionisten, Grafikers und Kunsttheoretikers Wassily Kandinsky gesehen und sich gedacht: "Was der kann, können wir schon lange". Insbesondere seine im Jahr 1913 entstandene "Farbstudie – Quadrate und konzentrische Ringe" hat es den Kindern angetan.

Zusammen mit ihren Erzieherinnen Erna Kasberger und Cornelia Günter machten sie sich daran, diese Farbstudien in ihrem eigenen Stil mit Holzfarben, Ölkreiden und Fingerfarben auf den Malkarton zu bringen. "Das war gar nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten", gab Erna Kasberger zu. "Vor allem den Mittelpunkt des Bildes zu finden und dann von innen nach außen zu arbeiten war für uns ungewohnt. Es hat relativ lange gedauert, bis wir das Ergebnis, das wir hier ausstellen, zusammen hatten".

Aber bekanntlich wird das, was lange dauert, auch besonders gut und genau das sind die drei großformatigen Arbeiten der Kinder, die nun eine Wand der Gemeindebücherei zieren.

Jöchle freute sich besonders darüber, dass man mit dieser Ausstellung einmal zeigen kann, wie kreativ schon die Kleinen sind. Dies insbesondere auch deshalb, da man ansonsten wenig Einblick in den geschützten Kindergartenbereich habe. "Die Bilder sind eine kleine Facette der Beschäftigung der Kinder im Kindergarten und es ist schön, dass sie nach außen getragen werden".

Malen hat auch einen erzieherischen Effekt

Jöchle fand es eine geniale Idee, so was zu malen und unterstrich den erzieherischen Effekt solcher Arbeiten. Auch steht für den Schultes fest, dass die Fingerfertigkeit der Kinder beim Malen besser aufgehoben ist, als beim Tippen ins Smartphone. "Vielleicht macht diese Geschichte Schule – wenn wir sie schon in der Schule ausstellen – und irgendwann stellt einer der jungen Künstler bei uns im Rathaus aus", wagte Jöchle schon einen Blick in die Zukunft.

Wie es sich für eine richtige Vernissage gehört, gibt es, wenn man die Grußworte und die Erklärungen der wichtigen Personen hinter sich hat, etwas zum Essen und Trinken. So natürlich auch bei dieser Eröffnung. Monika Bauer von der Bücherei lud alle Besucher auf einen Saft und Knabbergebäck ein, was besonders von den anwesenden "Künstlern" mit großem Hallo angenommen wurde.