Auch bei seinem 33. "Konzert im Advent" begeisterte der Weitinger Musikverein wieder mit seinem breit gefächerten Konzertprogramm. Fotos: Nesch Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Musikverein Weitingen spielt mit Schwung / "Der Kalif von Bagdad" wird zum Lieblingsstück des Publikums

Bei seinem "Konzert im Advent" bot der Weitinger Musikverein einen anspruchsvollen Gang durch die Opern- und die Unterhaltungsmusik.

E ut ingen-Weitingen . Einen anspruchsvollen Spaziergang durch die Welt der Musik bot der Musikverein bei seinem jährlichen "Konzert im Advent" in der festlich geschmückten Sporthalle. Unter der Leitung von Joachim Nägele, der schon seit 15 Jahren die Leitung innehat, präsentierte das Blasorchester ein breites Spektrum von traditioneller Blasmusik, klassischen Werken und Hits aus der Pop- und Rockmusik.

Den weiteren musikalischen Höhepunkt des Weitinger Veranstaltungskalenders kündigte Vorsitzender Marcel Breining mit den Wort an: "Musik ist, wenn das Herz im Instrument Spaziergang macht." Mit Herz und Schwung setzten die Musikerinnen und Musiker die Worte um. Edgar Schmid, der frühere langjährige Vorsitzende, führte dazu informativ, locker, besinnlich und humorvoll durch das Programm.

"Wir grüßen mit Musik", hieß zum Auftakt folglich der beschwingte und wohlklingende Marsch von Siegfried Rundel, eine friedvolle Botschaft, die Musiker und Zuhörer gleichermaßen erfreute.

Danach folgte mit der Ouvertüre zur Oper "Der Kalif von Bagdad" des französischen Komponisten François Adrien Boieldieu (1775-1834) ein Ausflug in die Welt des Orients. Im Mittelpunkt des Werks steht Kalif Harun al-Raschid, der sich nach der Überlieferung oft in Verkleidung unter sein Volk mischte, um so die wahre Stimmung im Lande kennenzulernen. "Heute würde man das als Bürgernähe beschreiben", kommentierte Schmid die Handlungsweise des orientalischen Herrschers. Vor allem die Holzbläser, namentlich Marcel Breining und Frank Sauter, waren hier gefordert, die ihren Part auch bravourös meisterten.

Mit "Lady Gaga in Concert" folgte dann der rasante Sprung in die Popmusik. Das fantastische Medley bot einen Querschnitt durch einige der erfolgreichsten Songs der US-amerikanischen Popikone. "Mit Herz und Schwung" hieß danach die Polka von Roland Kohler. Der Titel hielt, was er versprach, wobei, typisch für eine Polka, besonders die Hornbläser zur vollen klangvollen Entfaltung kamen.

Fortgesetzt wurde das kontrastreiche Konzertprogramm nach der Pause mit einem Klassiker der Rockmusik, dem Medley "Music von John Miles" mit Hits aus den 1970er-Jahren. Leise und laute, gefühlvolle und dramatische Passagen in der Liebeserklärung von Miles an die Musik zogen das Publikum in den Bann. Das Bekenntnis Miles’ wurde vom Orchester engagiert und beherzt umgesetzt. Dabei konnte vor allem auch der erst 16-jährige David Schiebel mit seinem Tenorhornsolo sein Können unter Beweis stellen.

Zurückversetzt in die goldene Zeit des Swings aus der Ära des Neuanfangs nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Publikum mit Steve MacMillans arrangierten Medley "Golden Swing Time" mit den Ohrwürmern aus dieser Zeit: "Hello Dolly", "Mackie Messer", "Bei mir bist Du schön" und "In der Straße wohnst du".

Mit "Guten Abend, gute Nacht" waren die Besucher aber noch nicht zum Heimgehen aufgefordert. Vielmehr handelte es sich um das bekannte Kinder- und Schlaflied von Johannes Brahms, das von Allgäuer Alexander Stütz vortrefflich zu einer schwungvollen Polka umgewandelt wurde, die am Ende aber zum originalen sanften und beruhigenden Klang zurückkehrte. Eigentlich ein Stück, das eher als Abschluss gepasst hätte, wie Schmid anmerkte.

Doch das gemeinschaftlich mit dem Sängerbund Hechingen aufgeführte Medley "Abba Gold" erforderte technische Umstellungen. Mit Ron Sebregts’ Arrangement von "Dancing Queen", "Mamma Mia", "Fernando" und "The winner takes it all" boten Chor und Orchester unter Leitung von Oliver Simmendinger den beeindruckenden optischen und akustischen Schlusspunkt.

Simmendinger hatte die Idee dazu. Er ist unter anderem auch für die Ausbildung der Weitinger Holzbläser tätig und leitet den gemischten Hechinger Chor. Nach der geforderten Zugabe vereinigten sich Blasorchester, Sängerbund und Publikum abschließend noch bei einigen Advents- und Weihnachtsliedern zu einem beeindruckenden Massenchor. Anhaltender Beifall war abschließend der verdiente Lohn für Dirigent und Musiker.

Am Ende des Konzert wählte das Publikum die Ouvertüre "Der Kalif von Bagdad" zu seinem Lieblingsstück.