Der Göttelfinger Narrenrat mit Heinz Röhm (von links), Conny Kern, Stephan Wolfersperger, Sandra Pejic und Lilo Bender Foto: NGG Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Mitglieder der Göttelfinger Mohopser erinnern sich an Ursprünge der Clowns und deren Namen / Historie Teil 2

"Göttelfingen liegt hinter m‘ Mond", diese Aussage kennen viele Gäu-Bewohner, doch die Narrengilde Göttelfingen (NGG) ging dieser Aussage im Jubiläumsjahr nach. Vom 24. bis 26. Januar wird in Göttelfingen gefeiert.

E utingen-Göttelfingen . Dass ei n Fasnetstreiben bereits seit 1936 in Göttelfingen herrscht, aber aufgrund des Zweiten Weltkriegs bis 1950 pausierte, erklärten wir im ersten Teil. Im zweiten Teil der NGG-Historie beschäftigt sich der Verein mit seiner Traditionsfigur, dem Mohopser.

Der Name stammt daher, dass Göttelfingen aufgrund seiner Jahrzehntelangen schlechten Straßen- und Verkehrslage von den umliegenden Gemeinden als "hinter m‘ Mond gelegen" verschrien gewesen sei. "Aus diesem Grund wurden sie ›Mofanger‹ genannt", erinnern sich langjährige Mitglieder wie Franz Müller aus Göttelfingen. Da es in Bierlingen schon die Mofänger gab, überlegten die Göttelfinger weiter. Sie ließen sich von der Mondlandung 1969 inspirieren, als der hüpfende Astronaut auf dem Mond unterwegs war. Die Clowngruppe hatte früher bunte Hopsbälle (wir berichteten), weshalb die Mitglieder 1981 "Mo" und "Hopser" kombinierten und die Maskengruppe gründeten. Auf dem weißen Häs sind verschiedene Sterne in grün, gelb, blau und rot von den Mitgliedern von Hand aufgemalt. Zudem wurden auf der Jacke, rechts und links vom Reisverschluss jeweils ein Halbmond, und auf der Rückseite das Logo der Narrengilde platziert.

Die Narrengilde Göttelfingen trage keinen Zunft-Titel, weil es bei der Gründung 1970 in der Region schon einige Zünfte gab. "Man wollte sich mit dem Namen hervorheben", wissen die Gründungsmitglieder. Mit der Clownsgruppe gehörte die Narrengilde nicht zur alemannischen Fasnet. "Man wurde immer als Hallodri-Verein angesehen", berichten langjährige Mitglieder. Um dieses Klischee zu beseitigen, wurde der Mohopser traditionell mit Schellenriemen und Holzmaske sowie angebrachtem blauem Kopftuch versehen. Anton Breuning entwarf die Maske und das Häs mit den verschiedenen Motiven, doch anfangs wurde die Gruppe mit einfachen Mitteln umgesetzt. Immer wieder tüftelte Karl-Heinz Pahl an den anfänglichen Kunststoff-Masken herum. Für das Häs war Rosa Pahl zuständig, die weiße Gipser-Anzüge verzierte. Zum Mohopser gehörte am Anfang noch eine "Sau-Blodr" dazu, die er bei den Umzügen knallen ließ. Sie wurden durch Gummibälle ersetzt und später kamen auch die Schellenriemen dazu.

Einen Wandel erlebte auch der heutige Narrenrat, der 1970 ins Leben gerufen wurde. "Zuerst war das Häs des Narrenrates rheinisch angehaucht. Die acht Narrenräte trugen Schiffle und einen dunklen Anzug mit roter Schleife. Die Hose hatte einen Schlag und einen roten Streifeneinsatz", ist dem heutigen Vorstandsduo Stephan Wolfersperger und Sandra Pejic aus Erzählungen bekannt. In Anlehnung an die alemannische Fasnet ersetzte die Narrengilde die Schiffle und Anzug durch die blauen Mützen mit Gold-Rand und das gelbe Hemd mit Leible sowie die blau-gelbe Jacke. "Das Häs sollte etwas Besonderes sein", erinnert sich der Narrenrat, dass die Farbe Blau für den Himmel und die Farbe Gelb für die Sterne stehe. Die dunkelblaue Jacke mit den gelben Streifen an den ausgestellten Ärmeln steche heraus. "Als Höhepunkt trägt ein Narrenrat ein kleines Mohopser-Mäskle um den Hals", betont dieser. Während früher das Vorstandsteam das Narrenrat-Häs trug, sind heute andere Mitglieder vertreten. Sie rufen dem Publikum neben "Narri" auch "Narren-" zu und erwarten die Antwort "-Rat".

Beim Jubiläumsfest vom 24. bis 26. Januar wird der Narrenrat mit Heinz Röhm, Conny Kern, Stephan Wolfersperger, Sandra Pejic und Lilo Bender im Häs zu sehen sein. Am Freitag, 24. Januar plant die Narrengilde ab 19 Uhr die "Hinter ’m Mond-Party" im Festzelt. Der Kindershownachmittag findet am Samstag, 25. Januar, ab 14 Uhr in der Halle statt, ebenso der Brauchtumsabend ab 19 Uhr. Am Sonntag, 26. Januar ist ab 13.30 Uhr der Jubiläumsumzug durch den Flecken vorgesehen.