Seinen ersten öffentlichen Auftritt als neuer Dirigent der Musikkapelle Eutingen hatte Peter Bild im Rahmen der Sichelhenke in Eutingen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Peter Bild ist seit diesem Monat der neue Dirigent der Musikkapelle Eutingen / Erster Auftritt bei Sichelhenke

Mit Größen wie Guido Henn spielt der neue Dirigent der Musikkapelle Eutingen zusammen, der bereits in Brasilien, Israel und in zahlreichen anderen Ländern der Welt auftrat. Seit Kurzem hält Peter Bild den Dirigentenstab, wenn die Eutinger Musiker spielen.

E u tingen . Wer einen Blick in den Lebenslauf des 61-Jährigen wirft, entdeckt schon die frühe Leidenschaft für die Musik. Sozusagen das böhmisch-mährische Blut fließt in dem gebürtigen Rumänen. "Mein Bruder ist auch musikalisch", beschreibt er, dass die Musik schon früh im Haus Bild eine große Rolle spielte. "Meine Mutter wollte aber nicht, dass ich Musiker werde. Ich sollte Pfarrer werden", sagt er. Die Posaune habe ihn aufgrund ihrer Vielfältigkeit in ihren Bann gezogen. Ob klassische oder Kammer-Musik, aber auch als Verstärkung in der Big Band – mit der Posaune sei einiges möglich.

Posaunist für die Oper in Bello Horizonte

Daher besuchte er von 1969 bis 1975 das Musiklyzeum und wechselte dann auf die staatliche Hochschule für Musik in Karlsruhe, wo er als Hauptfach Orchestermusik und Posaune belegte. Noch während dieser Zeit spielte er als erster Posaunist in der Big Band von Werner Baumgart in Baden-Baden drei Jahre. Anschließend ging er zu den Reichenhaller Philharmonikern und ins Orchester Bad Kissingen. Als erster Posaunist verstärkte er zwei Jahre lang das Orchester German Hofmann.

Immer wieder neue Erfahrungen suchend, kam er zum Orchester Mario Traversa in Bad Pyrmont in Niedersachsen. Mitte der 1980er-Jahre wurde ein Posaunist für die Oper in Bello Horizonte (Brasilien) gesucht. "Ich bin zum Probespiel gegangen und habe kurz danach die Zusage erhalten. Das war genau das, was ich wollte: einfach mal ins Ausland", erinnert sich der damals junge Musiker. Seine Erfahrungen konnte er dort erweitern, aber die Heimat fehlte ihm doch sehr und so kehrte er 1985 nach Deutschland zurück. Als erster und zweiter Posaunist erhielt er am Stadttheater Pforzheim eine Stelle.

Vor rund 30 Jahren machte er sich als Musiker selbstständig. "So konnte ich viel erleben", berichtet er. Bild wurde Mitglied der Bayreuther Wagner-Festspiele, trat mit dem Stadtorchester Baden-Baden auf und wirkte in Musicals am Badischen Staatstheater als Posaunist mit.

Besonders geprägt hätte ihn auch seine Tournee durch zahlreiche Länder. "Ich war in Israel, Italien, Frankreich, Spanien, Südamerika", denkt er an die 1980er-Jahre zurück, die für ihn so bewegend waren. Die internationalen Orchester hätten ihn nachhaltig beeinflusst. "Man sieht aber die Länder nicht, sondern hauptsächlich die Hotels", beschrieb er. Das sei in jungen Jahren in Ordnung, mit zunehmendem Alter habe man jedoch andere Wünsche.

In verschiedenen Ländern der Welt aufzutreten reichte dem ehrgeizigen Musiker nicht, er wollte sein Wissen weitergeben. Daher begann er 1991 als Lehrer für Blechbläser an der Jugendmusikschule in Pforzheim. Nebenbei spielte er als Posaunist bei Michael Klostermann. Seit 2011 ist er erster Posaunist unter dem Dirigenten Guido Henn, der den Konzertmarsch Sternstunden und weitere bekannte Stücke wie die Polka "Von Herz zu Herz" komponierte. Zudem dirigierte Bild einige Musikvereine in der Region rund um Rutesheim.

Routinierter Eindruck bei Premiere

Die Eutinger Musikkapelle hatte die Stelle ausgeschrieben, worauf er sich bewarb. "Ich habe zahlreiche Vorbilder aus Blaskapellen und die Eutinger haben einen Schwerpunkt darin", erinnert er sich an die ersten Begegnungen. Die Musikkapelle fühle sich gut an und so habe er zugesagt. "Das ist eine Sache der Chemie und die muss passen", meint er. Nun lasse er sich überraschen, wie die Zusammenarbeit voranschreite. Denn es gelte, zusammenzufinden und auf das kommende Weihnachtskonzert hin zu üben.

Bei seinem ersten Auftritt mit der Musikkapelle an der Eutinger Sichelhenke machte Bild einen routinierten Eindruck, ließ er sich von der spontanen Planänderung nicht beeinflussen. Ganz gelassen führte er die Eutinger Musiker vom Museumsschuppen der Vereins Heimat und Brauchtum zum Narrenschuppen und dirigierte die Kapelle am festen Standort noch eine Zeit lang. Gespannt sein können die Eutinger nun auf das Weihnachtskonzert am 26. Dezember.