Doppelt geheim gehalten: Das neue Eutinger Prinzenpaar wird hinter einer Wand stehen, bis der große Moment kommt, vielleicht auch mit Vorhang? Archivfoto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Narrenzunft Eutingen steckt in den Vorbereitungen für den Zunftball am kommenden Samstag, 26. Januar

Eutingen. Wie wird man eigentl ich Prinzenpaar der Narrenzunft Eutingen (NZE)? Das kommende Prinzenpaar kann vor dem Eröffnungsball am Samstag, 26. Januar, ab 20 Uhr in der Eutinger Narrenhalle nicht gefragt werden. Es gilt wieder oberste Geheimhaltungsstufe in Ringelschwanzhausen.

Seit 1957 gibt es in Eutingen ein Prinzenpaar und das, obwohl der Brauch karnevalistisch ist und die NZE die schwäbisch-alemannische Fasnet pflegt. "Schriftliche Dokumente belegen, dass in Eutingen bereits vor 1900 der Prinz Karneval die Fasnet proklamiert hat. Daran hat man sich erinnert, als der Rekrutenjahrgang die Fasnet 1957 ausrichtete", erklärt die NZE, wieso das Brauchtum heute noch gepflegt wird.

Wer dieses Jahr hinter der Prinzenpaar-Wand stehen wird, verriet jedoch keiner. Die beiden Zunftmeister Stefan Rüth und Thorsten Weiß wissen es selbst nicht: "Wir sind bisher auch immer am Zunftball überrascht worden." Zwar hätten sich beim Ringjubiläums-Fest in der Hohenberg Halle in Horb einige Gäste an der Prinzenpaar-Wand der NZE fotografieren lassen, aber keiner habe sich offensichtlich versprochen oder mit einer Geste entlarvt. Deshalb geht in Eutingen das Rätselraten, wie jedes Jahr, los.

Die Paare im Baugebiet Stützen in Eutingen mussten sich die vergangenen Tage wohl so manchen Blicken aussetzen. Auch Steffi Bok wurde immer wieder begutachtet, hatte ihr Sohn Alexander Grüninger zusammen mit Freundin Magdalena Wunderlich im vergangenen Jahr den Thron bestiegen. Ob die "Queen Mum" nochmals ein ähnliches T-Shirt dieses Jahr tragen werde, könnten sich einige Eutinger vorstellen, immerhin war Mitbewohner Benedikt Bok noch nicht Prinz.

So mancher Eutinger ist sich sicher, dass die Schelladralle dieses Jahr eine Prinzessin stellen werden. Immerhin feiern die Schelladralle am 2. Februar mit ihrem Jubiläumsball das 50-jährige Bestehen. Die Jubiläumskleber mit der Aufschrift "Geile Glocken", "Bleeder Sack", "Dralliges Weib" und "Langer Wedel" wurden schon bei den Fasnetsterminen der vergangenen Tage verteilt und könnten ein Indiz sein. Da die Gruppenleiterinnen Nicole Krespach und Miriam Müller die Narrenzunft noch nicht angeführt haben, könnte auch eine der beiden als Prinzessin hervortreten.

Doch nicht nur junge Paare sind im Fokus der Rätselnden. Die Prinzenpaare Diana und Joachim Akermann im Jahr 2016 und Doris und Gerd Klaussner im Jahr 2014 haben gezeigt, dass auch langjährig Verheiratete in Frage kommen können. Es bleibt also spannend.

Wie jedes Jahr wird die Prinzessin ganz geheim zum Salon Krespach gefahren, wo sie sich für ihren großen Moment stylen lässt. Höchste Geheimhaltungsstufe gilt, weshalb die beiden Prinzenpaar-Beauftragten alle Hände voll zu tun haben. Doch auch das Prinzenpaar überlegt sich seit Wochen Ausreden für jede erdenkliche Lebenslage, um bloß nicht vor dem Eröffnungsball am Samstag, 26. Januar, erkannt zu werden. Um die Spannung an diesem Abend hoch zu halten, wird die bekannte Strauß-Melodie aus "Also sprach Zarathustra", auch bekannt aus der Warsteiner-Werbung, zu hören sein.

Früher stand das Prinzenpaar hinter der bekannten Prinzenpaar-Wand, mit Porträt der Talhexe, der Schelladralle, der Bären, der Teufel, des Zunftrats und eines Prinzengarde-Mädchens. Als neue Wand wurde die mit den Silhouetten der Prinzessin und des Prinzen aufgestellt. Ob diese auch dieses Jahr zum Einsatz kommt, davon dürfen sich die Besucher des Eröffnungsballs ebenfalls überraschen lassen. Die "Lausbuba" werden an diesem Abend die musikalische Unterhaltung übernehmen. Zudem treten die Narrenzunftgruppen, die Tänzer der Prinzengarde und Stolperschwänzle sowie weitere auf.

Am Samstag, 2. Februar, lädt die Narrenzunft zu 50 Jahre Schelladralle ein. Die Morenas spielen an diesem Abend.

Der Musikantenball der Musikkapelle Eutingen ist am Samstag, 16. Februar. Die Musiker werden wieder Programmpunkte zeigen, die einmalig aufgeführt werden.

Bei der Fleckafasnet am Samstag, 23. Februar, treten die Eutinger Vereine auf. Am Schmotzigen Donnerstag, 28. Februar stürmen die Narren das Eutinger Rathaus und werden dann in der Eutinger Festhalle für ein närrisches Programm sorgen. Die "Lausbuba" spielen zum Tanz auf.

Der Kindernachmittag findet am Freitag, 1. März, in der Halle statt, wobei das Kinderprinzenpaar präsentiert wird. Mit dem bunten Abend am Samstag, 2. März, schließt die NZE ihre diesjährige Fasnetsball-Reihe. Die Band Overall aus Weitingen wird spielen und zum letzten Mal in dieser Saison werden die närrischen Gruppen aus Eutingen zu sehen sein. Zu Gast ist auch wieder der Partner-Carnevalsverein aus Talheim, der das Programm ebenso mitgestaltet. Der große närrische Umzug findet am Sonntag, 3. März, in Eutingen statt.

Am Dienstag, 5. März, ist ab 18 Uhr die Fasnetsverbrennung am Narrenbrunnen.