An den Werkrealschulen in Eutingen (Bild) und Empfingen könnten möglicherweise doch auch künftig Acht- und Neuntklässler unterrichtet werden – sofern das jüngste Gerichtsurteil seine Gültigkeit behält. Foto: Dörr Foto: Schwarzwälder-Bote

Werkrealschul-Außenstellen in Eutingen und Empfingen können auf Aufwertung hoffen / Vorerst keine Änderungen

Von Martin Dold und Joachim Frommherz Eutingen/Empfingen/Horb. Ist das letzte Wort in Sachen Werkrealschule doch noch nicht gesprochen? Ein Urteil des Verwaltungsgerichtes Sigmaringen könnte sich auch auf die hiesige Schullandschaft auswirken. So gab das Gericht den Gemeinden Kusterdingen, Kirchentellinsfurt und Wannweil recht: Deren gemeinsame Werkrealschule darf für jeden Jahrgang Standorte in mehreren Gemeinden haben.

In Eutingen werden als Außenstelle der Werkrealschule Horb künftig nur noch die Klassen 5 bis 7 unterrichtet. Es sei denn, das Urteil würde die neue Gesetzgebung hinfällig machen – wodurch man in Eutingen Schüler wieder bis zum Abschluss, also auch in den Klassen 8 und 9, unterrichten könnte.

Momentan sei das Ganze noch kein Thema in Eutingen, erklärt Bürgermeister Armin Jöchle auf Anfrage. Im laufenden Schuljahr werde man sicher nicht an der derzeitigen Regelung rütteln. Zunächst wolle man den Ausgang der Revision abwarten, den das Land gegen das Urteil angekündigt hat, so Jöchle. Bis Ende Januar dürfte hierüber ebenso Klarheit herrschen wie über die Frage, ob das Land an dem Gesetz zu den Werkrealschulen nochmals nachbessert.

Falls tatsächlich Änderungen denkbar sind, könne man sich beim "Runden Tisch", der Vertreter der Schulen und Gemeinden Eutingen und Horb umfasst, Gedanken über die künftige Ausgestaltung machen.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass man in Eutingen die derzeitige Regelung mit der Außenstelle im Gäu nur als zweitbeste Lösung ansah. Viel lieber hätte man es gesehen, wenn die Eutinger Schule Hauptstelle geblieben wäre, wo die Schüler bis zum Abschluss unterrichtet werden könnten. Da aber weder Starzach noch Horb oder Nagold Schüler an Eutingen "abtraten", blieb nur die Option der Außenstelle, da die Schülerzahl zu gering war.

Eine ähnliche Situation stellt sich in Empfingen dar. Klar hätte man es auch lieber gehabt, man wäre nicht bloß Außenstelle geworden. Aber auch hier stellt sich die Frage nach der Schüleranzahl. Horb gibt keine ab, somit bleibt Empfingen nur der Weg der Außenstelle. Bürgermeister Albert Schindler will erst einmal abwarten. Für ihn steht fest, dass eine Änderung an den Grundfesten des Vertrags rütteln würde, den man mit Sulz und Vöhringen geschlossen hat. Wolle man nachjustieren, müssten alle an einem Strang ziehen. "Ich werde nicht aktiv nach vorne treiben", sagt Schindler.

Doris Albrecht, Schulreferentin bei der Stadt Horb, kann es sich nicht vorstellen, dass man Veränderungen anstrebt. Das seit diesem Jahr laufende Werkrealschul-Modell werde sehr gut angenommen – auch von den Eltern. Den Schülern könnten durch das neue Modell alle Wahlpflichtfächer angeboten werden, was sonst nicht so möglich wäre.