Die Interessengemeinschaft Baugebiet "Vollmaringer Weg" kritisiert den Gemeinderat und den Bezirksbeirat.Foto: © JDziedzic – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Protest: Die Interessengemeinschaft Baugebiet "Vollmaringer Weg" kritisiert den Umgang mit Bauplätzen in Eutingen

Während des Prozesses zur Schaffung des Baugebiets "Vollmaringer Weg" in Eutingen wurde die frühe Einbindung der Bürger in nahezu jeder Veröffentlichung hervorgehoben. Nach der Bezirks- und Gemeinderatsitzung in dieser Woche bleibt für die Interessengemeinschaft aber die Frage: Wo ist die Bürgerbeteiligung geblieben?

Eutingen. Über das bundesweite Portal "Baupilot" kann Interesse an einem Bauplatz bekundet werden. Hansi Seefried von der Interessengemeinschaft Baugebiet "Vollmaringer Weg" in Eutingen meldet sich bei unserer Zeitung: "Über dieses Portal kam für uns völlig unerwartet vor circa vier Wochen eine sehr unverbindliche Umfrage, um den Wunsch nach Reihenhaus- oder Doppelhaushälften zu erfahren. Keine zwei Wochen später, noch vor Ablauf der Umfragefrist, wurde über das Ratsinformationssystem die Sitzungsvorlage eingestellt, mit dem Tagespunkt ›Städtebauliches Konzept der Neubaugebiete Vollmaringer Weg und Täle – Angebot von Bauplätzen für Doppel- und Reihenhaus‹. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass der Bezirksbeirat und auch der Gemeinderat in dieser Woche auf Basis dieser bundesweiten Umfrageergebnisse zugunsten der Reihen- und Doppelhausbebauung und damit zulasten von drei Einfamilienhausbauplätzen abgestimmt hat."

Beteiligung der Bürger

Bisher sei den Bürgern über Workshops und diverse Bürgerbeteiligung während des gesamten Prozesses der Baugebietsentstehung die Möglichkeit geboten worden, ihre Wünsche und Anmerkungen zu äußern. Im Ergebnis entstand vor einem Monat der Bebauungsplan mit Einfamilienhaus- und Mehrfamilienhausbauplätzen. "In keiner dieser Bürgerbeteiligungsrunden wurde nach unserem Kenntnisstand die Nachfrage für eine Reihen- beziehungsweise Doppelhausbebauung aus den Reihen der Bürgerschaft gefordert. Woher kommt daher die nun aus unserer Sicht erzwungene Änderung des Bebauungsplanes, die ihre Legitimation durch eine unverbindliche, bundesweite Umfrage finden soll und mit der Entscheidung zu Gunsten der Reihen- und Doppelhausbebauung und damit zulasten von drei Einfamilienhausbauplätzen auch gefunden hat? Warum erarbeitet die Gemeinde über Jahre einen Bebauungsplan unter Einbezug der Bürger, um diesen nun im Nachgang diktierend und ad hoc im Schnellverfahren auf Basis von quantitativen Umfragen aus der ganzen Bundesrepublik wieder zu ändern?", fragt sich die Interessengemeinschaft.

Mit Bezug auf die Gemeinderatssitzung und die zu diesem Punkt geführte Diskussion wolle man nun die Verwaltung und alle Gemeinderäte in die Verantwortung und auch in die Pflicht nehmen. "In der Sitzung wurde deutlich kommuniziert, dass der Bebauungsplan an sich in seiner Ausführung nicht geändert wird, lediglich zum aktuellem Zeitpunkt drei Einzelhausbauplätze zur Bebauung mit Reihen- und auch Doppelhaushälften nach Prüfung durch das Ingenieurbüro Gfrörer machbar sind und vorgesehen werden. Eine Änderung zurück zu den Einzelbauplätzen stehe auch weiterhin noch zur Option."

Zügige Festlegung

Basierend darauf erwarte man nun seitens der Gemeinde eine zügige Festlegung der Vergabekriterien sowie des Preises und darauf basierend auch eine verbindliche Abfrage der Interessenten, um das echte Bauinteresse sowie die gewünschte Bebauungsart in Erfahrung zu bringen, damit auf einer transparenten und verbindlichen Entscheidungsgrundlage auch tatsächlich entschieden werden kann. "So kann der Nachfrage der bauinteressierten Bürger und der ihrerseits gewünschten Bebauungsformen weiterhin nachgekommen werden. Sollte absehbar sein, dass die Bürger, die anhand der Vergabekriterien einen Platz erhalten, mit dem Wunsch zur Einfamilienhausbebauung nicht mehr bedient werden können, erwarten wir seitens der Verwaltung und der Gemeinderäte eine genauso schnelle und unkomplizierte Änderung zurück zum Bebauungsplan, wie ursprünglich unter Einbezug der Bürger erarbeitet", heißt es. Die Argumentation Zeitverzug und steigende Kosten auf Grund dieser Rückänderung werde man nicht gelten lassen, da diese beiden Punkte bei der Gemeinderatssitzung auch nicht zur Sprache gekommen seien und daher scheinbar auch keine Relevanz besitzen.

"Wir hoffen sehr, dass das Baugebiet Vollmaringer Weg wegen des Bauplatzpreises und -angebotes uns nicht zwingt, unsere Heimat zu verlassen und uns anderweitig nach einer Möglichkeit zur Realisierung unseres Traumes vom Einfamilienhaus umzusehen", schreibt die Interessengemeinschaft.

Nach der Information, dass mit den Mehrfamilienhäusern im neuen Baugebiet und den geplanten Mehrfamilienhäusern rund um die Kindergärten in Summe 60 Wohnungen entstehen sollen, stelle sich die Frage, ob die Gemeinde in Bezug auf das Angebot an Kindergartenplätzen als auch in Bezug auf die Verkehrslage und Parkmöglichkeiten rund um diese Gebiete tatsächlich auch auf einen solchen Zuwachs vorbereitet sei und eine noch größere Verdichtung im Rahmen der Reihenhäuser und Doppelhaushälften für das neue Baugebiet tatsächlich noch als Argument herangezogen werden könne.