Nachruf: Ehemaliger Vorsitzender des "Liederkranz" mit 71 Jahren überraschend verstorben
Vor einem Jahr noch feierte Dietmar Kurz mit seinen Sängerfreunden im "Löwen" den 70. Geburtstag. Nun ist er für viele völlig überraschend am Mittwoch im Krankenhaus verstorben.
Eutingen-Weitingen. Dietmar Kurz wurde vom "Liederkranz" anlässlich seines 70. Geburtstages am Pfingstsonntag 2017 zum Ehrenmitglied ernannt. Der Verein würdigte damit die Verdienste seines damaligen Vorsitzenden, der den Verein in schwieriger Zeit übernommen hatte. "Es war damals Not am Mann", erinnerte Vize-Vorsitzender Tobias Schweizer in seiner Laudatio anlässlich der Ernennung an die Zeit um 2010, als kein Nachfolger für die Vereinsführung gefunden werden konnte.
Insbesondere Schriftführer Georg Felger und Ortsvorsteher Roland Raible war es damals gelungen, Dietmar Kurz für den wichtigen Posten des Vorsitzenden im Liederkranz zu interessieren. Kurz stellte sich 2010 zur Wahl und wurde von der Mitgliederversammlung gewählt. Außer dem Interesse, dem Gesang zuzuhören, hatte er eigentlich keine Voraussetzungen dafür, meinte Kurz seinerzeit in seiner leicht selbst-ironischen und humorvollen Art. Selber singen konnte er wegen Stimmband-Problemen nicht.
"Die Vereinsarbeit musste ich erst lernen", erinnerte er sich an die Anfangszeit. Dies klappte mit Unterstützung der Sänger aber gut, wie ihm Tobias Schweizer unter der Beifall der Sänger bescheinigte. Vor seinem Ausscheiden als Vorsitzender war er maßgeblich an der Weichenstellung für die Zukunftsfähigkeit des Männergesangvereins beteiligt. Dem Männergesangverein Liederkranz hinterlässt Kurz auch zahlreiche professionelle Konzertaufnahmen und Bilderpräsentationen herausragender Ereignisse.
Dass der gebürtige Bayer einmal Vorsitzender des traditionsreichen "Liederkranz" werden sollte, war ihm nicht gerade in die Wiege gelegt. Geboren wurde er im kleinen Ort Schleching-Ettenhausen im Chiemgau an der Tiroler Grenze, mit Blick auf den Wilden Kaiser und die Kampenwand. 1954 erfolgte der Umzug vom idyllischen Dorfleben in die Großstadt Stuttgart. Nach dem damaligen Volksschulabschluss machte Kurz eine Lehre als Großhandelskaufmann. Danach folgte der Wechsel zur Bereitschaftspolizei, wo er in Biberach an der Riss die Ausbildung zum Wachtmeister auf Probe absolvierte. Dies war für Kurz eine sehr interessante und lehrreiche Zeit, auch für die spätere persönliche sowie berufliche Entwicklung.
Dennoch wechselte er in die Autobranche und besuchte die DGB-Abendschule in Stuttgart mit dem Ziel zum Technischen Fachwirt. In der BMW-Niederlassung Stuttgart war Kurz einige Jahre Betriebsratsvorsitzender und Mitglied im Gesamtbetriebsrat von BMW in München, bevor er zur IBM Deutschland wechselte. Insgesamt 28 Jahre war Kurz in diesen beiden Unternehmen.
Seine Familie und er haben gerne in Weitingen gelebt, so Dietmar Kurz rückblickend bei seinem 70. Geburtstag. Auch in sehr ernsten Lebenslagen gebe es viele, auf die man sich verlassen kann. Als Mitglied in fünf örtlichen Vereinen zeigte Kurz eine tiefe Verbundenheit mit den Menschen. Auch den Unternehmertreff hat Kurz rund fünf Jahre mitgestaltet.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens bleibe schwierig, meinte er vor einem Jahr. Er hielt viel vom Grundsatz seiner Eltern: "Wer lebt soll sich Gutes gönnen, lachen und fröhlich sein sowie den Nächsten respektieren – denn es gibt genügend Dinge die wir nicht verhindern können". Nach diesem Satz lebte Kurz und wurde für seine freundliche und humorvolle Art geschätzt. Daneben war er aber auch standfest und konnte seine Meinung konsequent vertreten. Dankbar erinnern sich nicht nur die Vereine an den geradlinigen Mann. In guter Erinnerung haben ihn auch viele, denen er mit seinen vielfältigen Erfahrungen bei rechtlichen oder auch unternehmerischen Problemen half.
Die Urnenbeisetzung von Dietmar Kurz ist am Donnerstag, 19. Juli, um 13 Uhr im Friedwald in Hohenentringen. Der Männergesangverein Liederkranz wird bei der Trauerfeier singen und seinem Ehrenmitglied die letzte Ehre erweisen.