Chorleiter Matthias Heid probte nun zum letzten Mal und unter Einhaltung der Corona-Verordnung mit drei Meter Abstand zwischen den Sängern vor den Sommerferien mit Effata.Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Effata gewöhnt sich an neue Proben-Situation / Kirchenband und -chor freut sich auf kleinere Auftritte

Bisher planen die Sänger von Effata Eutingen und Chorleiter Matthias Heid kleine Auftritte bei den Erstkommunion-Feiern der Eutinger und Göttelfinger Kinder auf der Liebfrauenhöhe. Doch es scheint noch nicht alles sicher zu sein.

Eutingen. Ein ungewohnter Anblick in der Sankt-Stephanus-Kirche in Eutingen: Die elf Sänger sitzen drei Meter auseinander in den Kirchenbänken. Normalerweise probt die Kirchenband mit -Chor nicht in der Eutinger Kirche, sondern in der Pfarrscheuer. Doch aufgrund der Abstandsregelung, die aus der Corona-Hygienevorschrift hervorgeht, reicht der Platz dort nicht aus.

Für die Sänger ist dieses Proben mit viel Abstand und in der Kirche eine große Herausforderung. "Du musst korrekt singen. Ich bin eigentlich eine Mitsängerin. Neben mir stehen zwei, die mir immer wieder den Ton angeben, aber das geht nun nicht mehr. Man muss sich sehr konzentrieren und Genauigkeit walten lassen", erklärt Sängerin Beatrix Oberle, dass der Abstand so manche Tücke mit sich bringe. Sie habe das Gefühl, dass der Dirigent jede Stimme besser höre.

Zudem komme noch der Hall in der Kirche dazu, der nicht zu vernachlässigen sei. "Das ist hier schon schwierig, denn die Akustik bringt viel Nachhall mit sich. Oft spiele ich kein Instrument, weil ich sonst die Sänger nicht höre", erklärt Chorleiter Matthias Heid. Er stimme den Ton am E-Piano an und müsse dann ganz genau hinhören. Die Entfernung sei auch für die Sänger eine echte Herausforderung. Sind sie sonst nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, trennen sie jetzt drei Meter. An jeder Bank weist ein brennendes Teelicht auf den richtigen Platz unter Einhaltung der Vorschriften hin.

Das gemeinsame Singen habe jedoch auch Vorteile, denn die Sinne würden geschärft. So werde beispielsweise das Hören noch stärker gefordert und damit auch gefördert. Das wird auch bei einer besonderen Herausforderung, dem Singen eines Canons, deutlich. Sichtlich haben die elf Sänger an diesem Abend große Freude. Auch wenn viele Einzelstimmen zum Einsatz kommen, ist die Gruppe geduldig. "Mir macht es Spaß. Mir hat das Singen gefehlt, denn für mich ist es ein Ausgleich", erklärt Beatrix Oberle. Diese Rückmeldung hatte auch Chorleiter Matthias Heid von anderen Sängern erhalten.

Deshalb nahm er die Proben unter Einhaltung der Vorschriften vor rund vier Wochen wieder auf. Mitmachen kann, wer gesund ist. Sänger in den Risikogruppen meldeten sich ab. Dienstags zur gewohnten Zeit kamen die restlichen Sänger zusammen und trugen sich in eine Liste ein. Zwischen acht und 14 Personen waren zu den Probeterminen vor Ort.

"Wenn wir zu viele gewesen wären, hätten auch noch welche auf der Empore üben können", erklärt Beatrix Oberle und holt den Ordner mit den Vorgaben hervor. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat in diesem alle Informationen und Präventionsmaßnahmen zusammengefasst. Um die vorgeschriebene Belüftung einzuhalten, werden während der einstündigen Probe die Türen zum Außenbereich aufgelassen. "Das ist ein schöner Nebeneffekt für die Nachbarn, die können uns dann hören", betont Beatrix Oberle. Es erklinge ein kleines Konzert. Alle 30 Minuten müsse mindestens eine fünfminütige Pause zum Stoßlüften eingelegt werden. Die Probedauer dürfe eine Stunde nicht überschreiten. Der Proberaum müsse mindestens 3,5 Meter hoch sein, was freilich in der Eutinger Kirche kein Problem darstellt. Zudem soll möglichst in gleichbleibenden Gruppen geprobt werden. Für die Probe muss ein Hygienekonzept erstellt werden, heißt es in den Vorschriften. Doch das dürfte für Effata kein Problem gewesen sein, gehören zum Chor neben Ärzten doch auch medizinische Angestellte.

Die Aufgaben hätten die Chormitglieder gerne auf sich genommen, denn die Gemeinschaft habe ihnen gefehlt. "Man sieht sich wieder, hat Kontakt und kann seine Stimme pflegen. Der Muskel muss ja auch trainiert werden", erklärt der Chorleiter.

Zudem freuen sich die Sänger, bei den Erstkommunionfeiern auf der Liebfrauenhöhe auftreten zu dürfen. Vier bis sechs Personen könnten am 27. September für die Eutinger und am 4. Oktober für die Göttelfinger Kinder im Rahmen des Gottesdienstes auf der Liebfrauenhöhe in Ergenzingen singen – wenn sich die Corona-Situation nicht verschlechtert. Deshalb geht Effata nun mit einem gemischten Gefühl in die Sommerpause und hofft, im September wieder normal proben zu dürfen.