Seit 2007 ist das millionenteure "Infrastrukturprojekt Kunstrasen" in den Köpfen. Gestern nahmen Funktionäre des Sportvereins, der Gemeinde Eutingen, des Sportkreises Freudenstadt sowie Planer und Umsetzer den Spatenstich vor. Foto: Feinler

Sportverein muss für Kunstrasen kräftig anpacken. Fertigstellung im November geplant.

Eutingen - "Heute ist nicht nur der Startschuss für einen Kunstrasen, sondern für eine wegweisende Maßnahme", gab Bürgermeister Armin Jöchle das Kommando für den Spatenstich des "Infrastrukturprojekt Kunstrasen".

Am Spielfeldrand des aktuellen Rasenplatzes blickte Jöchle auf die Anfänge des Großprojektes zurück: "Seit 2007 befindet es sich in den Köpfen einiger."

Anfangs sollte ein Kunstrasen auf dem bisherigen Sportgelände umgesetzt werden. Dem Sportverein wurde als Alternative ein Neubau auf der Südseite des bisherigen Geländes vorgeschlagen, was für alle Beteiligten ein großer Schritt sei. Es stand die Frage im Raum: "Trauen wir uns so ein Großprojekt zu?"

In Zeiten der Renovierungen, aber nicht des Neubaus, begrüßte Alfred Schweizer, Präsident des Sportkreises Freudenstadt im WLSB, die Umsetzung der anfänglichen Alternative. Dadurch komme laut Jöchle das neue Sportgelände vom bewohnten Gebiet weg. Der angestrebte Verbrauchermarkt werde nun zwar nicht an dieser Stelle umgesetzt, dafür soll ein Seniorenstift gebaut werden (wir berichteten).

Obwohl der Wirtschaftseinbruch 2007/08 die Gemeinde stark getroffen habe, begann die Verwaltung mit den Verhandlungen zum Grunderwerb. "Wenn man überlegt, dass wir vor zwei Monaten das letzte Grundstück erworben haben – und jetzt stehen wir schon hier", wies Jöchle auf den letzten der 19 Verträge zum Erwerb von 2,4 Hektar Baufläche hin.

Als große Herausforderung beschrieb der Bürgermeister die hohen Kosten: "Immerhin haben wir eine Vergabesumme von 1,6 Millionen Euro und später noch 1,2 Millionen Euro für das Sportheim." Doch mit dem "Infrastrukturprojekt" sehe er den Sportverein Eutingen (SVE) auf der Gewinnerseite.

"Wir gestalten die Zukunft mit, für die kommenden Generationen, für die Kinder", wies er auf die kleinen Fußballer im rot-weißen Trikot hin. Der Kunstrasen werde auch die Arbeit des SVE erleichtern, da alle Plätze bespielbar wären. Vom neuen Sportgelände würde nicht nur der SVE profitieren, auch die drei anderen Sportvereine der Gemeinde könnten die Fläche für Trainingsspiele nutzen. "Das stärkt den Zusammenhalt", sah Jöchle ein weiteres Argument für das Projekt.

SVE-Vorsitzender Thomas Akermann sprach für seine Vorstandskollegen: "Ich freue mich, dass wir jetzt mit der Umsetzung anfangen können." Ein so großes Projekt sei heute nicht mehr üblich, fügte Alfred Schweizer hinzu und meinte: "Hut ab für diese Entscheidung. Solch eine Maßnahme wird selten durchgezogen, es fehlt überall das Geld."

Trotz der WLSB-Zuwendung von 75 000 Euro müsse der SVE kräftig anpacken. Er animierte daher die Anwesenden, sich so stark wie möglich in der Bauphase einzubringen. Durch Eigenleistungen kann der SVE die planmäßige Bausumme von rund 218 000 Euro erhalten oder sogar verringern.

Dass es sich um eine respektable Aufgabe handle, betonte Jöchle. Für ihn sei diese große Summe, die ein Verein alleine schultern müsse, nicht einfach mal so aufzubringen. "Ich bin mir sicher, ihr bringt das Objekt würdevoll zu Stande", motivierte Alfred Schweizer die SVEler.

Daraufhin ließ sich Akermann überreden, beim Spatenstich im Bagger zu sitzen. Seine Vorstandskollegen sowie weitere Funktionäre des SVE, aber auch der Gemeinde, des Sportkreises Freudenstadt sowie Planer und Umsetzer nahmen nach traditioneller Art einen Spaten in die Hand. Kaum fertig, fingen die Bauarbeiter mit dem Aushub an.

Die Einweihung, so Jöchle, könnte in der wärmeren Zeit im nächsten Frühjahr erfolgen. Der Kunstrasen soll nach aktueller Planung und bei gutem Wetter im November fertiggestellt werden.