Klaus Michael Rückert will nicht zu viele Erwartungen wecken / Besuch bei Euro-Express in Weitingen

Von Martin Dold Eutingen-Weitingen. Der Landrat und die Gemeinde Eutingen, war da nicht etwas? Richtig, die Umgehung von Eutingen könnte als Kreisstraße gebaut werden. Alleine schon deshalb war der Antrittsbesuch von Landrat Klaus Michael Rückert nicht alltäglich.Der Landkreis als Bauherr einer möglichen Umgehung von Eutingen: Seit einigen Jahren wird diese Möglichkeit von Seiten der Gemeinde favorisiert, da Bund und Land sich aus der Verantwortung gestohlen haben. "Die Idee von Bürgermeister Armin Jöchle hat durchaus Charme", so die Aussage von Rückert. Auch der Kreis habe großes Interesse daran, die Anbindung an die A 81 zu verbessern. Mehr Hoffnung konnte der Landrat in Sachen Umfahrung aber nicht machen. Das Thema werde bei der Klausurtagung des Kreistags zur Diskussion stehen. "Wir müssen als Landkreis aufpassen, dass wir nicht zu schnell die Aufgaben übernehmen, die eigentlich Bund und Land zufallen", betonte Rückert. Er sehe aber die Probleme von Eutingen und auch Bildechingen sehr wohl. Zudem werde das Dringlichkeitsprogramm für die Kreisstraßen in den nächsten Wochen und Monaten überarbeitet.

 

Bürgermeister Armin Jöchle sprach auch noch andere Aspekte des Problems an. Nach dem Ausbau der Bundesstraße in Richtung Freudenstadt komme aus dieser Richtung noch viel mehr Verkehr. "Das kann die Horber Hochbrücke gar nicht alles aufnehmen", so seine Einschätzung. Eutingen ertrinke dann im Verkehr, wenn in Sachen Umfahrung nichts passiere. Man hoffe, so Jöchle weiter, auf eine Entscheidung in den nächsten zwei bis drei Jahren, denn bis die Planung und der Bau abgeschlossen seien, vergingen nochmals 20 Jahre.

Doch nicht nur die Umfahrung stand beim Besuch des Landrats samt Wirtschaftsförderer Klaus Dölker und Jens Mohrmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Zukunftsregion Nordschwarzwald, auf dem Programm. Zunächst besuchte das Trio samt Bürgermeister und Ortsvorsteher Roland Raible die Firma Euro-Express in der Weitinger Austraße.

Nach den Auswirkungen der hohen Spritpreise erkundigte sich Dölker. "Eine Katastrophe", so Inhaber Peter Hinz. Die Kunden hätten wenig Verständnis für höhere Preise. Was früher noch per Handschlag geregelt wurde, wird nun über Verträge "festgeklopft", auf die gepocht wird.

Die Kunden der Firma Euro-Express kommen aus dem Umkreis von 50 Kilometer. Qualität und Qualifikation der Mitarbeiter seien ein klarer Vorteil am Markt, so Hinz.

Allerdings sei es nicht einfach, gute Lkw-Fahrer zu bekommen. Ein Grund: 330 Stunden Arbeit pro Monat seien im Fernverkehr keine Seltenheit, zudem sei der Verdienst in der Industrie besser. Daher müsse man versuchen, Nischen am Markt zu besetzen, wo es noch gute Verdienstmöglichkeiten gebe. Euro-Express könne Eilaufträge abarbeiten, beispielsweise Lieferaufträge nach Tschechien.

Der Landrat hatte ein Lob für das Unternehmen übrig. Euro-Express biete für seine Kunden gute Lösungen an. "Leute, die anpacken", so die Feststellung von Rückert bei der Betriebsbesichtigung.

Ortsvorsteher Roland Raible lobte nicht nur das Unternehmen, sondern auch das "Drumherum". Den Eutingern – also der Familie Hinz – sei es eben doch nicht egal, wie es in Weitingen aussehe, schmunzelte Jöchle.