Pfarrer Andreas Gog (von links), Mesner Adelbert Platz und sein Stellvertreter Michael Kramer vom Kirchengemeinderat Eutingen bei der Ehrung. Foto: Johann Dettling Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Adelbert Platz wurde für 25 Jahre als Mesner der katholischen Pfarrgemeinde geehrt / Besondere Momente erlebt

Seit 25 Jahren ist Adelbert Platz Mesner der katholischen Pfarrgemeinde "Sankt Stephanus". Pfarrer Andreas Gog ehrte im Gottesdienst den "überaus geschätzten Mesner".

Eutingen. Karin Ruivo-Margallo, Mesner-Dekanatsleiterin, überreichte Adelbert Platz für sein Engagement das Mesner-Ehrenabzeichen in Silber und ein Präsent im Namen des Dekanats Freudenstadt. Michael Kramer, Vorsitzender des Eutinger Kirchengemeinderates und stellvertretender Mesner, übergab einen Geschenkkorb für den Jubilar, der seit 1. Januar 1995 im Amt ist.

Viele Jahre setzte Schwester Ludovika den Mesnerdienst um. "Sie hatte mich damals angesprochen und ich hab es abgebogen bekommen, dachte ich", erinnert sich Adelbert Platz. Als die Schwester nochmals bei Adelbert Platz anfragte, erklärte er sich zur Unterstützung bereit. "Ich hatte damals gesagt, ich schau mir das mal an", denkt der Eutinger zurück. Anfangs habe er keine Ahnung gehabt, weshalb er seine Erfahrungen sammeln musste. Vor dem Gottesdienst mussten die Messgewänder bereit liegen, die Bücher und die Utensilien für die Gabenbereitung und weitere hergerichtet werden. Schwester Ludovika war mit Platz so zufrieden, dass sie vor der Kirchenpflege gesagt habe: "Der Adelbert macht das in Zukunft."

Und so wurde Platz nach zwei Jahren als Unterstützer der Schwester am 1. Januar 1995 der Eutinger Mesner. Er hatte einen mehrtägigen Kurs für Mesner in Eriskirch-Moos besucht und brachte sich mit großem Engagement von vorneherein ein. "Die Kirche war damals schon saniert und die neue Technik eingebaut", erklärt Platz, dass man von der Bank aus die Glocken elektrisch läuten konnte und nicht mehr, wie zuvor, in die Sakristei gehen musste. Das habe den Dienst vereinfacht. Früher wurde um 11, 12, 16 und 18 Uhr geläutet. Die Uhrzeiten würden von früheren Zeiten stammen, als die Bürger noch auf dem Feld waren und zu bestimmten Uhrzeiten darauf hingewiesen wurden, in den Stall zu gehen.

Da sich ein Zugezogener über das Kirchgeläut beschwert hatte, überdachte der Kirchengemeinderat das Läuten und so blieben die Zeiten 12 und 18 Uhr übrig, erinnert sich Platz. Er müsse jedoch zum Läuten nicht vor Ort sein, sondern könne die Zeiten einprogrammieren. Ebenso schließe er die Kirche auf und zu und bereite alles Nötige für die Gottesdienste vor. Unterstützung erhalte er von seinem Stellvertretenden Mesner Michael Kramer mit Familie. "Das ist eine gute Zusammenarbeit", freut er sich, dass eine Unterstützung gefunden wurde, was in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich sei. Die vergangenen 25 Jahre seien schnell vorbeigegangen. "Wenn ich zurückdenke, dann merke ich erst, wie lange manches her ist, was mir aber gar nicht so lange her scheint", betont Platz, dass er sein Amt noch mit Begeisterung ausführt.

Er habe viele Pfarrer erlebt, wobei so mancher seine Eigenarten gehabt hätte. Einer hätte viele Ehrenamtlichen vor den Kopf gestoßen und viele vergrault. Ein anderer hätte eine schwierige Art zu kommunizieren gehabt. "Ich hab mir dann aber die Freiheit genommen, meine Meinung zu sagen, und dann ging es schon", weiß Platz, dass man sich auch durchsetzen müsse. Mit dem aktuellen Pfarrer Andreas Gog mache der Messdiener-Dienst Freude, denn die Arbeit sei konstruktiv. "Wir können gut zusammenarbeiten und ich habe das Gefühl, dass meine Vorschläge angenommen werden", so der Eutinger.

Besondere Momente habe er erlebt, wenn beispielsweise der Bischof an Firmungen zu Gast war. Firmungen seien sowieso besondere Gottesdienste. "Da fiebert man mit, ob auch wirklich alles klappt", beschreibt der erfahrene Mesner, dass auch er in dieser Zeit angespannt sei. Wie schnell die Zeit vergehe, stelle er auch fest, wenn Hochzeiten angemeldet werden. "Da bist du doch erst an der Taufe beim Taufbecken gestanden, dann hast du die Kommunion erlebt und schließlich die Firmung und dann kommt schon die Hochzeit. Das freut mich immer ganz arg", blickt der 55-Jährige zurück.

Schade finde er, dass vor allem die Sonntagsgottesdienste immer wieder sehr schwach besucht seien. Doch das demotiviere ihn nicht. Mit Begeisterung führe er seine Aufgaben weiter, die er nicht als "Geschäft" ansehe.

Für dieses Engagement dankte ihm nun Pfarrer Andreas Gog und der Kirchengemeinderat im Namen der ganzen Kirchengemeinde und hoffe, dass Adelbert Platz noch viele Jahre als Mesner erhalten bleibe.