Kommunales: Bürgermeister gibt Einblick in mögliche Dorf-Entwicklung / Aus Sportheim könnte Ärztehaus werden

Zu einer Besichtigungstour im Herzen von Eutingen hatte Bürgermeister Armin Jöchle die Mitglieder von Gemeinderat, Bezirksbeirat und den Ortschaftsräten eingeladen. Mit dabei waren auch der neue Hauptamtsleiter Daniel Jendroska, dessen Stellvertreter Daniel Beilharz und Bauamtsleiter Wolfram Fischer.

Eutingen. Die Tour war der Abschluss der bereits am 21. September 2019 stattgefundenen Besichtigungsfahrt für die neu gewählten Gremien, bei der man damals aus Zeitgründen in Eutingen einige Punkte nicht berücksichtigen konnte. Dies wurde jetzt zu Fuß nachgeholt.

Treffpunkt war das alte Sportheim. Dieses Gebäude, das mit dem umliegenden Grund – etwa 1000 Quadratmeter – der Gemeinde gehört, will man einer neuen Nutzung zuführen, wie Jöchle erläuterte. Man denkt darüber nach, hier im ehemaligen Gaststättenbereich ein barrierefreies Ärztehaus und in den beiden darüberliegenden Stockwerken vielleicht so etwas wie betreutes Wohnen in der Nähe des Pflegeheims zu etablieren. Genaue Pläne hierzu gebe es jedoch noch nicht.

Anders dagegen im Untergeschoss. Der barrierefreie Zugang zu medizinischen Einrichtungen ist in der Gesamtgemeinde (noch) nicht möglich, erklärte der Schultes. Aus diesem Grund, aber auch der unmittelbaren Nähe des neu erbauten Seniorenheims geschuldet, biete sich diese Immobilie für den angedachten Nutzungszweck geradezu ideal an, zumal man auch im direkten Anschluss noch rund 700 Quadratmeter bebaubaren Grund habe.

Wohnen für mehrere Generationen möglich

Mit den zukünftigen Nutzern sei man zwar schon im Gespräch, jedoch wolle man nichts übers Knie brechen. "Wir haben hier noch keine Not, deshalb haben wir bei diesem Vorhaben erst mal das Tempo rausgenommen. Das Sportheim kann ruhig noch zwei, drei Jahre stehen bleiben" so Jöchle.

Gemeinderat Anton Friedrich wollte wissen, ob man das Projekt selbst oder über einen Investor finanzieren möchte. "Wir halten erstmal die Hand drauf – Investoren wollen mit solchen Projekten Geld verdienen" gab Bürgermeister Jöchle zur Antwort.

Vom Sportheim aus ging es dann in Richtung Ortskern. Dort bekamen die Gremiumsmitglieder einen Überblick über die städtebauliche Entwicklung im Bereich Marktstraße 50/52 und Schelmengrabenweg. Die Häuser und landwirtschaftlichen Gebäude gehören samt der Fläche, auf der sie stehen, der Gemeinde. Das gesamte Areal ist etwa 2200 Quadratmeter groß und soll sukzessiv neuen Nutzungen zugeführt werden. Aktuell wird ein Haus als Obdachlosen- und Asylunterkunft genutzt, andere stehen leer.

Armin Jöchle kann sich vorstellen, dass man hier sogenanntes Mehrgenerationen-Wohnen anbieten könnte, indem man alters- und familiengerechte Wohnungen baut. Da das Areal im Sanierungsgebiet liegt, habe man hier schon Anfragen gestarte. Aktuell wird die Fläche zum größten Teil als ortsnahe Parkmöglichkeit für das Rathaus, die Bäckerei und die Apotheke genutzt.

Auch habe man in der Marktstraße ein zweites Projekt laufen. "Unterhalb vom Bäcker stehen zwei ältere Häuser, die wir gerne erwerben möchten" erklärte Jöchle, der aber direkt nachschob, dass das noch relativ viel Zeit in Anspruch nehme.

Weiter ging der Marsch in Richtung Friedhof. Eigentlich ein Ort der Ruhe, doch immer wieder voll kommunalpolitischer Brisanz. "Das mit der Grabpflege ist nicht mehr so im Trend wie es mal war", informierte Jöchle die Räte. Der Wunsch gehe hin zu Rasengräbern, Friedwäldern oder anderen, auf jeden Fall pflegeleichten, Bestattungsarten.

Aus diesem Grund wird die Gemeinde auf dem Eutinger Friedhof in sechs bis acht Wochen ein Baumrasengrabfeld anbieten. Diese Fläche, auf der rund 80 Urnen Platz finden, liegt links von der Aussegnungshalle, wenn man mit Blick auf sie, davorsteht. Pro Platz sollte man mit Kosten von rund 600 Euro rechnen, gab Jöchle auf Nachfrage bekannt. Ansonsten nagt am Friedhof natürlich auch der Zahn der Zeit. Rat Winfried Seele betonte zwar, dass die Bürgerschaft ihren Friedhof auch als Aushängeschild sieht, doch Jöchle appellierte in diesem Zusammenhang an die Mithilfe der Bürgerschaft. "Gemeinde, das sind wir alle – nicht nur der Bauhof."

Vom Gottesacker ging es direkt ins Feld nebenan. Auch dies ist seit dem Sportplatzneubau im Gemeindebesitz. Zwar wächst dort heute noch Getreide, doch könnte man eine Sportplatzerweiterung jederzeit realisieren. Von diesem etwas erhöhten Standpunkt hat man auch einen guten Überblick in Richtung Sportplatz, Sportheim und das Seniorenheim, das dahinter liegt und sich im Gegensatz zum weiß gestrichenen Sportheim farblich ideal in die Landschaft integriert.

Bahn ersetzt Brücke im Jahr 2023

Dreht man sich um, dann fällt der Blick auf das Nadelöhr an der K 4709 nach Mühlen. Dort entspricht weder die Straßenbreite noch das Brückenbauwerk den Ansprüchen moderner Landwirtschaft. Gebaut in Zeiten, als man noch mit dem Kuh-Fuhrwerk unterwegs war, will man diesen Streckenabschnitt, bis zur Verlängerung des Geh- und Radwegs, nun den heutigen Gegebenheiten anpassen. Die Straße, insbesondere die hinter der Brücke liegende Kurve, soll im Regelquerschnitt ausgebaut werden, und die Bahn will die Brücke im Jahr 2023 ersetzen. Dies soll genau wie damals, bei der Rohrdorfer Brücke, in paralleler Bauweise erfolgen.

Vor der alten Brücke wird die neue Brücke gebaut und auf Schienen gesetzt. Ist dies erledigt, wird in einer Nacht-Aktion die alte Brücke abgerissen und die neue an deren Stelle geschoben. Der einzige Nachteil bei dieser Geschichte ist, dass die Bauern mit ihren großen Maschinen die Straße während dieser Bauzeit für etwa ein Jahr nicht nutzen können.

Weiter ging die Besichtigungstour zum Feuerwehrhaus, wo Gesamtkommandant Tobias Plaz die Räte empfing und ihnen einiges Wichtige über den Umbau und die Ausrichtung der Eutinger freiwilligen Feuerwehr vorlas. Mit der Besichtigung der neuen Büro- und Sozialräume im Bauhof samt einem zünftigen Vesper ging diese Tour dann nach zweieinhalb Stunden zu Ende.

Jetzt sind die Räte über alles, was in den vier Ortsteilen von Belang ist, informiert und können dies zukünftig bei ihren Beratungen mit einfließen lassen.