Kommunales: Zwei Gemeinderäte wollen, dass der Eigenteil der Vereine für die Weitinger Halle verdoppelt wird

Sehr überrascht zeigte sich der Ortschaftsrat am Montag von einem Vorstoß zweier Eutinger Gemeinderäte, die von den Vereinen 300 000 Euro Eigenleistungen fordern.

Eutingen-Weitingen. Der Ortschaftsrat hatte sich bei seiner Sitzung am Montagabend mit dem Bau- und Finanzierungsbeschluss zum Weitinger Hallen- und Feuerwehrhausprojekt zu befassen, bei dessen Kosten 1,67 Millionen Euro auf den Feuerwehranbau und 4,68 Millionen auf den Umbau mit der Erweiterung der Sporthalle mit Außenanlagen und barrierefreien Zugang entfallen. Die Berechnung basiert auf einem Zuschlag von zehn Prozent für den Kostenindex für 2021.

Schnell war Ersteres abgehandelt. Nach Abzug der erwarteten Zuschüsse vom Land (120 000 Euro), dem Eigenanteil der Feuerwehr (25 000 Euro), Ausgleichstock (202 300 Euro) und bereits finanzierten 77 300 Euro verbleibt für die Pflichtaufgabe der Gemeinde noch ein Finanzierungsbedarf von 1,25 Millionen Euro.

Für Winfried Seele und Martin Kramer ist der Vereinsanteil derzeit "unverhältnismäßig und nicht zu akzeptieren"

Länger dauerte es beim Hallenteil, für den nach Abzug der erwarteten Zuschüsse und Ausgleichsstockmittel von insgesamt 1,9 Millionen Euro noch ein Eigenmittelbedarf von 2,75 Millionen Euro verbleibt. Dafür sollen die Vereine 150 000 Euro an Eigenleistungen aufbringen, 262 000 Euro sind bereits finanziert. Also besteht noch ein Finanzierungsbedarf von knapp 2,4 Millionen Euro für die Sporthalle und die Außenanlagen.

Für die beiden Eutinger Gemeinderäte Winfried Seele und Martin Kramer ist der Vereinsanteil mit lediglich 3,2 Prozent "unverhältnismäßig und nicht zu akzeptieren". In ihrem Antrag verlangten sie daher eine Verdoppelung auf 300 000 Euro. Sie verweisen dabei vor allem auf das Hallenprojekt in Göttelfingen, bei dem der Anteil der Vereine 200 000 von 1,31 Millionen betrug (15,2 Prozent). Auch die neue Eutinger Sportanlage und das Schützenhaus werden angeführt.

Ortsvorsteher Rainer Himmelsbach und seine Räte zeigten sich ziemlich überrascht und fanden es als "keinen guten Stil", wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung eine solche Forderung vorzubringen, die in der Kürze der Zeit mit und in den Vereinen nicht mehr beraten werden könne. Sie verwiesen auf die gemeinsame Sitzung am 21. November, bei welcher der Vereinsanteil um 50 Prozent auf 150 000 Euro erhöht worden sei.

Zugrunde lag damals die detaillierte Aufstellung und Berechnung des Architekten, nach der die handwerklichen Eigenleistungen aufgrund von inzwischen höheren technischem Aufwand, Arbeitsschutz und Gewährleistung nur auf Abbruchmaßnahmen sowie auf die Außengestaltung beschränkt seien.

Mit noch mehr Einsatz können Vereine ihrem eigentlichen Zweck nicht mehr voll nachkommen

Auch aufgrund der inzwischen höheren bautechnischen Vorschriften und Auflagen sei das Weitinger Projekt mit dem Göttelfinger nicht zu vergleichen, da dort zudem das Sportheim miteingerichtet worden sei. Auch ein Vergleich mit der Eutinger Sportanlage mit dem neuen Vereinsheim verbiete sich, weil der SVE, dessen personelle Einsätze mit höchster Anerkennung bedacht wurden, nun wesentlich mehr Einnahmen erzielen könne.

Als weitere Argumente wurden veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie die höhere finanzielle und persönliche Belastungen in den Vereinen angeführt, denen zwischenzeitlich auch zusätzliche Einnahmen weggebrochen seien. Mit noch mehr Einsatz könnten sie auch ihrem eigentlichen Vereinszweck nicht mehr voll nachkommen, wie Ortschaftsrat Alexander Hofmann mit Berechnungen der erforderlichen Arbeitsstunden belegte.

Für Ortschaftsrat Ralf Schanz war es wichtig, die steigende Verschuldung nicht allein mit dem Hallenprojekt, sondern im Kontext zu anderen Maßnahmen zu sehen. Das Gremium sah aber durch weitere Aktionen noch etwas Luft nach oben und folgte einstimmig dem Beschlussvorschlag der Verwaltung mit dem Eigenanteil der Vereine von 150 000 Euro.