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Korntalhalle verwandelt sich in Welt der getanzten Träume und Sehnsüchte. Stück hat von Magie nichts verloren.

Eutingen-Göttelfingen - Die Korntalhalle verwandelte sich für ein Wochenende in eine Welt der getanzten Träume und Sehnsüchte. Das örtliche Ballettstudio Lilo hatte wieder einmal zu einer ihrer Ballettaufführungen eingeladen.

In diesem Jahr erzählten die Schülerinnen und der Schüler der Tanzpädagoginnen Lilo und Melanie Bender die Geschichte vom Nussknacker, der sich in Claras Träumen in einen wunderbaren Prinzen verwandelt. Pjotr Iljitsch Tschaikowski hat die Musik zu dieser weltberühmten Choreografie geschrieben und Ballettmeister Lew Iwanow setzte die Musik in Schrittfolgen des klassischen Tanzes um. Das wohl meistgetanzte Wintermärchen feierte im Dezember 1892 in Sankt Petersburg Premiere, hat aber bis heute nichts von seiner Magie verloren.

Zweimal eine ausverkaufte Göttelfinger Korntalhalle, das spricht für sich. Kein Wunder, denn das Ballettstudio Lilo genießt einen ausgezeichneten Ruf in der Szene und ihre Adaptionen der Klassiker der Ballettszene sind alle zwei Jahre ein Highlight für die Freunde des Tanzes. Unter den Besuchern, die teilweise weite Anfahrtswege auf sich nahmen, war auch Bürgermeister Armin Jöchle, der sich am Sonntagnachmittag schon nach dem ersten der beiden Akte bei Melanie Bender für die tolle Aufführung bedankte.

Detailverliebte Bühnenbilder, präzise Ausleuchtung und passenden Kostüme

Moderatorin Dorothea Katz war es, die nach der Begrüßung durch Lilo und Melanie Bender, die vielen Besucher, darunter auch eine Menge Kinder, sehr einfühlsam durch das Stück begleitete.

Viel zu sagen und zu erklären gab es jedoch nicht, denn die sehr detailverliebten Bühnenbilder, die von Michael Weckenmann alias "Dirty Mike" gemalt wurden, die präzise Ausleuchtung, die passenden Kostüme, die Tänze und die Musik ließen die Geschichte von Clara und ihrem Nussknacker-Prinzen sehr transparent werden.

Zu Beginn der Aufführung warfen die Zuschauer einen längeren Blick in die gute Stube einer reichen Familie am Weihnachtsabend. Die Herren in Frack und Zylinder, die Gäste in Abendgarderobe und die Kinder im Sonntagskleid feierten unterm Christbaum. Für Clara – am Samstag getanzt von der 14-jährigen Jana Kern und am Sonntag von der erst 13 Jahre jungen Chiara Stäb – gab es vom Patenonkel Droßelmeier einen bunt lackierten Nussknacker aus Holz. Für Clara ein tolles Geschenk, das sie voller Freude überall herumzeigte.

Fritz, ihr kleiner Bruder, getanzt vom einzigen männlichen Ensemblemitglied Marc Kannwischer, war neidisch, denn er wollte auch so einen tollen Nussknacker, riss ihn seiner Schwester aus der Hand und der bunte Geselle ging dabei kaputt. Doch im Traum von Clara erwachte er nach einem Kampf zwischen den Mäusen und der Nussknacker-Armee, den Clara mit einem beherzten Schlag mit dem Ballettschuh auf den Kopf des Mäusekönigs beendete, aus seiner Verbannung als Nussknacker zu einem schönen Prinzen.

Im zweiten Akt wird am Hof des Nussknacker-Prinzen gefeiert

Jana Gutekunst tanzte diese Hauptrolle mit Bravour. Der Nussknacker-Prinz nahm seine Clara mit in das Reich der Zuckerfeen, die von Melanie und Vanessa Gruidl verkörpert wurden. Sie zogen im Schlitten vorbei an tanzenden Schneeflocken, passierten ein Spalier von Winterfeen und erlebten die gesamte Romantik des Tanzes in ihren vielen Facetten.

Im zweiten Akt wurde dann am Hof des Nussknacker-Prinzen gefeiert. Natürlich mit Tanz und Musik. Spanischer Flamenco, temperamentvoller Trepak oder die quirligen lustigen Pulcinellen sorgten ebenso für tänzerische Glanzleistungen wie die fast schon akrobatische Einlage im Stil der Asiaten. Es war eine grandiose Präsentation der Ausdrucksmöglichkeiten, die der Tanz bietet.

Alle großen und kleinen Akteure dieser beiden Aufführungen kamen aus dem Göttelfinger Ballettstudio Lilo. Sie alle hatten wieder einmal ein ganzes Jahr für diese beiden Auftritte geprobt. Und am zurückliegenden Wochenende durften sie zeigen, was sie alles in den vielen Trainingsstunden an der Stange und vor dem Spiegel trainiert hatten. Das restlos begeisterte Publikum dankte ihnen die Mühen mit frenetischem Applaus.