Auf dem Schoß ihrer Mutter fühlen sich Jannik und Luisa beim Besuch des Nikolaus und seinem Knecht Ruprecht sicher. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Narrenzunft Eutingen macht Familien eine Freude / Erlös wird in ehrenamtliche Arbeit investiert

So manche Überraschung erlebten die Nikoläuse und Knecht Ruprechts am Mittwochabend, als sie 20 Häuser in Eutingen besuchten. Die Narrenzunft Eutingen pflegte damit das Brauchtum, denn in Eutingen kommt der Nikolaus immer am Vorabend des 6. Dezember.

E utingen . Bei Alexandra und Tobias Plaz trafen sich die Narrenzunft-Mitglieder, die auch in diesem Jahr den Brauch pflegten. Alexandra Plaz hatte für jeden Mitwirkenden alles, bis ins kleinste Detail hergerichtet. Sogar die passenden Handschuhe, für die Nikoläuse die weißen und für die Knecht Ruprechts die schwarzen, lagen in verschiedenen Größen im Anprobe-Raum. Dazu erhielten die Teams noch Accessoires wie das Nikolaus-Glöckchen und den Stab oder die Rute des Knecht Ruprechts.

Von der Marktstraße aus machen sich die Teams auf den Weg

Thorsten Weiß, Tobias Plaz, Dominik und Boris Rakoczy, Michael Seele, Marius Weinhardt, Hansi Seefried und Raphael Sickler verwandelten sich im Nu in die Traditionsfiguren. Diese ziehen in Eutingen, wie es der Brauch will, immer am Vorabend des 6. Dezembers zu den Familien, die das Team gebucht haben. "In anderen Orten kommt der Nikolaus am Nikolaustag, aber in Eutingen ist es der 5. Dezember", weist Alexandra Plaz daraufhin, dass es auch im nächsten Jahr keine Missverständnisse gibt.

Von der Marktstraße aus machten sich die Teams dann auf den Weg, wobei Seefried als Nikolaus und Weinhardt als Knecht Ruprecht in Richtung Osten liefen. Auf der Liste wurde Familie Teufel als erste aufgeführt. Vor der Haustüre fanden die beiden bereits einen Zettel mit den Taten der Kinder und einige Geschenke, die sie schnell in den Sack packten. Aus Erfahrung wussten die beiden, dass manche Kinder ganz gespannt an der Türe auf sie warten würden. Der eineinhalbjährige Jannik stand in der Nähe der Türe, als der Nikolaus und Knecht Ruprecht eintraten. "Grüß Gott, ich bin Sankt Nikolaus. Im hohen Himmel steht mein Haus, doch naht das liebe Weihnachtsfest, daheim mir’s keine Ruhe lässt", sagte der Nikolaus und las aus seinem goldenen Buch vor.

Jannik und seine Schwester Luisa setzten sich auf Mama Andreas Schoß und hörten gespannt zu, doch Angst schienen sie keine zu haben. Immerhin war Luisa der Knecht Ruprecht schon bekannt und der habe bisher seine Rute immer eingepackt gehabt. "Ich musste auch schon rausgehen, weil manche Kinder so starke Angst hatten und geschrien haben", erinnert sich Weinhardt an vergangene Besuche bei anderen Familien. Doch Luisa und Jannik blieben nach außen hin ganz gelassen.

Nach dem Erinnerungsfoto geht es weiter

Zuerst trug der Nikolaus das Positive von Luisa vor, dass sie freundlich und hilfsbereit und auch lieb gegenüber ihres kleinen Bruders Jannik sei. Luisa stimmte dem Nikolaus zu, wurde aber bald ruhig, denn der Nikolaus wünschte sich, dass sie morgens schneller in die Gänge komme. "Du gehst doch nächstes Jahr in die Schule, da kannst du nicht mehr so lange brauchen", hob der Nikolaus hervor. Luisa versprach, sich zu bessern und dankte herzlich für die tollen Geschenke.

Der Nikolaus musste schmunzeln, als er dem "Fetz" Jannik ins Gesicht schaute. Dieser schien keine Angst zu haben, weshalb der Nikolaus ihn als mutigen, kleinen, lieben Kerl lobte. Er solle aber seiner Schwester nicht mehr an den Haaren ziehen. Jannik hörte gespannt zu und der Nikolaus reichte ihm sozusagen zum Besiegeln des Versprechens seine Hand.

Jannik drückte sie leicht und so blieb Papa Armins Anspielung auf den Ruprecht nur ein Hinweis. "Ich bin am Ende, seid nicht gram, dass ich nicht nur loben kann, ich hab’s getan nach rechtem Maß, zupf jeder sich nun an der Nas", wollte der Nikolaus noch sagen, doch der Spruch schien nicht zu passen und so lobte er die Kinder.

Nach dem Erinnerungsfoto gingen die beiden Gesellen weiter, denn es standen noch einige Häuser in Eutingen auf der Liste. So manches Team nahm das Auto, denn die Häuser waren einige Straßen auseinander. Weinhardt und Seefried gingen weiter in Richtung Wengert und traten von da aus über den Aschenberg den Rückweg an. Zahlreiche Kinder freuten sich über die Besuche der Teams, die wieder eine kleine Spende erhielten.

Der Erlös aus dem Nikolaus-Besuch kommt der ehrenamtlichen Arbeit der Narrenzunft Eutingen zugute, die auch wieder im kommenden Jahr mit ihren Teams in Eutingen unterwegs sein wird.