Bürgermeister Armin Jöchle (von links), Kita-Verantwortliche Tamara Teufel und Bauamtsleiter Wolfram Fischer. Foto: Lück

Zusätzliche U3-Gruppe mit zehn Plätzen ab 1. April im ehemaligen Werkraum. Interim-Lösung statt Container.

Eutingen - Das ist eine gute Nachricht für Eutingen: Die neue Krippe wird wohl rechtzeitig fertig. Bürgermeister Armin Jöchle: "Es sieht so aus, dass wir ab 1. April hier Kita-Kinder haben."

Der Keller der Grundschule. Die Rigipsplatten stehen an der Wand, die Metallstreben für die Wände sind montiert. Bürgermeister Armin Jöchle, Bauamtsleiter Wolfram Fischer und die Kita-Verantwortliche Tamara Teufel sind bester Laune.

Jöchle: "Im November, als wir den Umbau gestartet haben, war noch nicht klar, ob wir den Bau zum 1. April fertig haben. Doch dank unserer exzellenten Kontakte zu den Handwerkern und Bauamtsleiter Fischer haben wir es geschafft, so dass wir sagen können: ›Wir kriegen das wohl hin!‹"

Und das ist eine gute Nachricht für viele Eltern. Tamara Teufel, zuständig für Bildung, sagt: "Wir haben schon acht Kinder auf der Warteliste für die neue Krippe. Die Erzieher mit Leitung sind auch schon zum 1. Januar eingestellt. So sind wir guter Hoffnung, dass die neue U3-Betreuung mit zehn Plätzen zum 1. April starten kann!"

Räumlichkeiten seit Jahren unbenutzt

Die neue Kita. In der Grundschule im ehemaligen Werkraum. Doch diese Räumlichkeiten im Keller mit Fenstern nach Süden sind seit knapp zehn Jahren unbenutzt.

Jöchle: "Wir haben seit Jahren einen deutlichen Zuzug. Allein in den vergangenen drei Jahren haben wir 320 Einwohner dazugewonnen. Überwiegend Familien durch die Neubaugebiete. Da ist der Bedarf für die Kleinkindbetreuung deutlich gestiegen." Teufel: "Die Nachfrage für die U3-Betreuung ist sehr hoch. Viele Mütter wollen nach dem ersten Lebensjahr ihres Kindes wieder arbeiten gehen."

Das Problem für Eutingen, so Jöchle: Der Boom bei der Nachfrage nach Kinderbetreuung ist so gestiegen, dass man die Grundsatzentscheidung, ob und wie man die Kinderbetreuung in Eutingen zukunftsfähig macht, erst jetzt treffen will. Jöchle: "Das städtische Kinderhaus Fantadu ist inzwischen 25 Jahre alt. Konzipiert wurde die Kita als zweigruppige Regelbetreuung. Inzwischen haben wir das doppelte an Köpfen drin. Auch die Sanitär-Anlagen, der Mitarbeiterbereich und die Mensa entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand. Doch ein endgültiges Konzept wollten wir nicht vorbereiten und beschließen, ehe der neugewählte Gemeinderat eingearbeitet ist."

Denn: Hier geht es um sehr viel Geld. Jöchle: "Bei einem Neubau für eine Kita sind mal ganz locker mindestens 800.000 Euro drin. Deshalb haben wir uns für das Interim hier in der Grundschule entschieden." Das kostet lediglich 100.000 Euro. Bauamtsleiter Fischer: "Wenn wir eine Containerlösung gewählt hätten, wäre das teurer gewesen. Wegen der Erschließung mit Strom und Wasser."

Interim wäre Baustein für Dauerlösung

Und das Interim in der Grundschule - das bisher für zwei Jahre Bestand haben soll - wäre eine Baustein für eine Dauerlösung. Jöchle: "Oben im C-Trakt könnten wir noch Räumlichkeiten für drei Zehner-Gruppen für die Kinderbetreuung nutzen. Das ist eines der Szenarien, die wir jetzt im März in den Gemeinderat einbringen werden."

Dabei soll es um eine Gesamtkonzeption der zukünftigen Kinderbetreuung gehen. Dabei gibt es einige Fragen: In wieweit baut man das Fantadu um und aus? Konzentriert man die Kita-Betreuung hier? Was kostet das? Kann so der zukünftige Bedarf gedeckt werden? Können private Träger wie der katholische Kindergarten Sankt Georg den Bedarf an Kinderbetreuung decken? Jöchle: "Er wird steigen. Insbesondere, weil wir jetzt noch ein Baugebiet mit 45 Bauplätzen ausweisen und auf den Markt bringen werden. Wir werden sicherlich in ein bis zwei Jahren noch einmal zehn Plätze brauchen."

Die weiteren Fragen werden sein: Ist es günstiger und vertretbar, drei oder vier Kita-Gruppen in der Grundschule unterzubringen? Oder wird das Fantadu neben dem Umbau auch erweitert? Die Grundschule und das Fantadu liegen gegenüber, nur der Vollmaringer Weg trennen beide Institutionen. Jöchle: "In der Gemeinderatklausur letztes Jahr haben wir das Thema schon angesprochen. Damit sich die Mitglieder schon einmal Gedanken machen können. Jetzt im März im Gemeinderat wollen wir mit ersten Fakten seitens der Verwaltung in den Prozess der Abwägung und Diskussion starten. Und damit dann auch in die Bürgerbeteiligung einsteigen."

Zum Schluss steht dann noch die Frage: Wenn weitere Kita-Gruppen in die Grundschule ziehen - wo bleibt die Stadtbücherei? Sie ist im C-Trakt in einem der Räume, die als "Kita-reif" gelten.

Derzeit sieht es jedenfalls so aus, als ob am 1. April die Interims-Kita mit Schlafsaal, Wickelraum und Spielbereich auf dem Schulhof in Betrieb geht.