Ein Unbekannter hat die Avia-Tankstelle in Eutingen überfallen – ein Tag danach ist nichts Verdächtiges festzustellen. Foto: Feinler

Angestellter der Avia-Tankstelle wird mit Waffe bedroht. In Eutingen macht sich Verunsicherung breit.

Eutingen - Die Avia-Tankstelle in Eutingen wurde am späten Dienstagabend, gegen 22 Uhr, überfallen. Vor rund zwei Jahren gab es bereits eine Einbruchserie im Ort. Bei den Einwohnern kommen deshalb erneut Bedenken auf: Geht alles wieder von vorne los?

Der unbekannte Täter kam laut Polizei kurz vor Ladenschluss maskiert in die Tankstelle an der Hauptstraße. Er bedrohte den zu der Zeit arbeitenden Angestellten mit einer Waffe und forderte den Mitarbeiter auf, ihm Bargeld zu geben. Der Täter erhielt das Geld, steckte es ein und flüchtete.

In Eutingen sind manche verunsichert: Vor rund zwei Jahren brach ein zunächst Unbekannter in die Vereinsheime wie das Tennisheim, Schützenhaus, Sportheim und ins Bürgerstüble ein. An weiteren Stellen versuchte er sein Glück. Auch die frühere Teufel-Tankstelle blieb damals vor Einbrüchen nicht verschont.

Und jetzt der Überfall auf die Avia-Tankstelle in Eutingen. "Wir haben keine neuen Erkenntnisse, aber unserem Mitarbeiter geht es gut", erklärt Hans-Joachim Eckert Leiter der Avia-Station Eutingen. Er habe den Überfall den Umständen entsprechend gut weggesteckt. "Wie man sich halt so fühlt, wenn man mit einer Pistole bedroht wird. Man weiß ja nicht, ob sie echt ist oder nicht", erklärt ein Tankstellen-Mitarbeiter.

In der vergangenen Zeit sei es ruhig um die Avia-Tankstelle Eutingen gewesen. Von den Einbruchsversuchen der Vergangenheit war sie verschont geblieben. In den vergangenen Tagen sei den Mitarbeitern nichts Besonderes aufgefallen, erklärt Eckert. Der Überfall kam ziemlich überraschend.

Anwohner hatten nichts mitbekommen

Laut Polizei-Angaben sei der Unbekannte zunächst zu Fuß in Richtung Ortsmitte geflüchtet. Anwohner haben die Polizei beim Bürgerstüble gesehen. "Ich dachte, was ist denn in Eutingen los? Wird ja wohl nichts passiert sein", erzählt ein Anwohner der Bahnhofstraße.

Sportler, die kurz vor Mitternacht in der Nähe der Tankstelle waren, sahen ein Auto immer wieder umherfahren. "Ich hab mir dabei nichts gedacht und dann ist es abgebogen, das Kennzeichen konnte ich nicht erkennen", erklärt ein 43-Jähriger Eutinger, der erst über die Zeitung vom Überfall erfahren habe.

Die ehemalige Teufel-Tankstelle, heutige Wahr-Tankstelle sei vom Überfall nicht betroffen. "Wir haben nichts mitbekommen. Das haben wir auch der Polizei mitgeteilt", erklärt Olaf Biehler-Schaffner, Leiter des Bereichs Tankstelle bei der Betreiberfirma Fritz Wahr. Weitere Anwohner der Hauptstraße hatten nichts mitbekommen. "Es war ganz ruhig, nichts Auffälliges. Wenn die Polizei mit Blaulicht gefahren wäre, hätte ich das am Fenster gesehen", erklärt Meral Celik, die direkt auf die B14 sehen kann.

Hans-Joachim Eckert versteht nicht, warum der bisher Unbekannte die Avia-Tankstelle überfallen hat: "Wir haben einige Vorsichtsmaßnahmen wie die Türverriegelung im Ernstfall oder gute Überwachungskameras. Ein Profi sieht, dass das keine Attrappen sind." Er hofft, dass die Polizei den Täter schnell fasst.

Über den Pappelweg, die Stauffenbergstraße und dann die Marktstraße könnte der Täter im Nu geflohen sein. Auch am Eutinger Sportheim hat niemand etwas Auffälliges bemerkt. "Wir hoffen, dass wir jetzt wieder Ruhe haben", erklärt der Tankstellen-Mitarbeiter und fügt hinzu: "Denn das will keiner erleben."

Der unbekannte Täter wird wie folgt beschrieben: etwa 20 Jahre alt, 1,77 Meter groß, kräftige Statur. Er war bekleidet mit einer schwarzen Jacke, einem Kapuzenpullover, einer schwarzen Hose und dunklen Schuhen.

Während der Tat hatte sich der Täter mit einer Sonnenbrille, einem Halstuch und einer Sturmhaube maskiert. Außerdem hatte er Handschuhe an.

Wem vor oder nach der Tat im erweiterten Umfeld der Avia-Tankstelle ein dunkel gekleideter Mann aufgefallen ist, auf den die Beschreibung passt, wer verdächtige Sachen findet oder sonstige tatrelevante Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Freudenstadt unter Telefon 07441/53 60 zu melden.