Die beiden Wirtsleute "Eugen und Lena", alias Marcel Breining und Andreas Gaus, und die "Blauen Kapppen" des Musikvereins unterhielten die Gäste im voll besetzten "Adler". Foto: Nesch Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Besucher rennen dem Weitinger Musikverein beim Dämmerschoppen die Türen ein

Euti ngen-Weitingen. Viele lobende Worte gab es für den Musikverein Weitingen, der mit seiner Veranstaltung am Samstag etwas Besonderes geschaffen hatte. Im denkmalgeschützten ehemaligen Brauerei-Gasthof, der 1746 erstmals erwähnt wurde und den Ortskern maßgeblich mitprägt, veranstalteten die Musiker einen Dämmerschoppen.

Zuvor hatten die Musiker erst einmal das Gashof mit seiner Gaststube mit einem intensiven Großputz auf Vordermann gebracht. Danach wurde die Räumlichkeiten herbstlich dekoriert. So stand dem Erfolg des Abends auch äußerlich nichts im Wege.

Immerhin dürften im Laufe der Öffnungszeit ab dem Spätnachmittag bis spät in die Nacht rund 200 Gäste in den "drucktvollen" und urgemütlichen Stuben im Obergeschoss und gegen später noch in der legendären und urigen "Savanna-Bar" im Erdgeschoss eingekehrt sein.

Die Gastgeber hatten somit alle Hände voll zu tun, um den großen Andrang zu bewältigen und die Gäste mit Speis und Trank zu bewirten. Passend zum "Adler" wurde Stuttgarter Hofbräu frisch vom Fass ausgeschenkt, wie es seit der Aufgabe der eigenen Brauerei im Jahr 1962 bis zur Schließung des Lokals der Fall war. In die Rolle der Wirtsleute schlüpften der Vorsitzende Marcel Breining und sein Stellvertreter Andreas Gaus, die als "Eugen und Lena" auch von der "Fasnet handg’macht" des Musikvereins bestens bekannt sind.

Humorvoll und witzig begrüßten sie die Gäste und blödelten gekonnt miteinander, taten sich aber, wie an der Fasnet, diesmal "et schandlich". Ein paar Spitzen gegen die Politik und die Verwaltung, wie es im Wirtshaus so üblich ist, mussten aber doch sein.

Natürlich vergaßen "Eugen und Lena" nicht, sich beim neuen Besitzer des Gebäudes, der Firma JaKo Baudenkmalpflege GmbH in Rot an der Rot, für die Überlassung der Räumlichkeiten zu bedanken und die Gäste zu bitten, sich anständig zu benehmen und das Baudenkmal in Ehre zu halten: "Nicht, dass wir am Montag beim Besitzer Abbitte leisten müssen."

Breining und Gaus kümmerten sich rührend um ihre Gäste, setzten sich zu ihnen an die Tische, luden sie zu einem Schnäpsle ein und sammelten in einem großen Sparschwein eifrig Spenden für den Hallenumbau.

An allen Tischen wurde in nostalgischen Erinnerungen geschwelgt. Besonders die älteren Semester hatten dabei viel zu erzählen, das "Mittelalter" hatte vielfach noch Kindheits- und Jugenderinnerungen. Und die jüngere Generation staunte nicht schlecht und konnte einen Eindruck davon gewinnen, wie gemütlich das Lokal war und ist. Außerdem wurde den Besuchern bewusst, wieso das "alte Glomp" unter Denkmalschutz steht.

Insgesamt sei es ein sehr emotionaler Abend gewesen, stellten Gastleute und Gäste gleichermaßen fest. Bestätigt hatte sich, dass der Ortschafts- und Gemeinderat mit ihrer Entscheidung richtig lagen, das knapp 35 Ar große Areal zu erwerben. Schon bei der Einweihung der neuen Markthalle – verbunden mit einem Sanierungstag und Führungen über das Anwesen – bekamen viele Leute wieder mehr Bezug zum "Herzstück" im Ortskern. Und durch den langen Dämmerschoppen am Samstag kamen sich Bürger und Gebäude emotional noch näher.

Das ist auch das Verdienst des Musikvereins und dessen früheren Vorsitzenden Edgar Schmid. Er hatte die Idee dazu, nachdem schon an der Fasnet höchst erfolgreich in der "Savanna-Bar" bewirtet wurde.