Sprachlos war Katharina Pfeffer, als das Pfeffer-Team für die frisch gebackene Maßschneidermeisterin den Meisterbaum am Neuen Bahnhof aufstellte. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: 22-jährige Eutingerin Katharina Pfeffer hat den Beruf der Maßschneiderin ergriffen und ist inzwischen Meisterin

Die Tränen liefen Katharina Pfeffer vor Freude über die Wangen. Die frisch gebackene Maßschneidermeisterin aus Eutingen bekam kaum ein Wort heraus, hatten so viele Freunde, Bekannte und das Pfeffer-Team vom Neuen Bahnhof eine Überraschungsparty mit Meisterbaumaufstellen umgesetzt.

Eutingen. Bereits als Kind wusste Katharina Pfeffer, dass sie einmal etwas mit Mode machen möchte. "Mode ist einfach faszinierend. Man kann so viel ausdrücken und Menschen verändern", beschreibt die 22-Jährige. Je nach Kleidungsstück wirke eine Person ganz anders.

Ihr Fleiß zahlt sich bereits im ersten Lehrjahr aus

Der Weg zur Ausbildung als Maßschneiderin sei kein einfacher, beschreibt ihr Vater Willi Pfeffer, dass sie lange gesucht hätten. Anfangs hatte sie sich überlegt, an der LDT, Akademie für Modemanagement in Nagold zu beginnen. In Metzingen bei Hugo Boss nahm Katharina Pfeffer dann ihre Ausbildung auf. "Es war nicht einfach. Viele in meiner Klasse waren auf der Realschule und konnten schon nähen. Ich habe bis tief in die Nacht das Nähen immer wieder geübt, immer wieder Rundungen genäht", beschreibt die damalige Gymnasiastin, die das Sankt-Meinrad-Gymnasium in Rottenburg besucht hatte.

Ihr Fleiß hatte sich bereits im ersten Lehrjahr ausgezahlt. Mit ihrem schwarzen Rock errang sie Bestnoten. "Ich bin so stolz auf sie, stolzer geht es schon gar nicht mehr", erklärt Willi Pfeffer. Seine Tochter habe hart an ihrem Traum gearbeitet. "Sie hat die Fingerfertigkeit, die man braucht. Man sieht einfach, mit wie viel Liebe zum Beruf sie das macht und dass sie voll dabei ist. Das ist wirklich sensationell", ist der Vater stolz auf seine Mittlere.

Die Älteste, Schwester Anna, hatte Katharina Pfeffer immer wieder geholfen und ist nun auch Modell gestanden. "Es ist so toll, wie mich alle unterstützt haben. Ich kann es kaum in Worte fassen, wie dankbar ich bin", beschreibt Katharina Pfeffer, dass ihr nun ein Stein vom Herzen falle. Die vergangenen Jahre waren sehr arbeits- und lehrreich. Denn die Eutingerin hat nicht nur die Ausbildung zu Maßschneiderin gemacht, sondern nebenbei Module besetzt, die ihr die Meisterzeit verkürzen. Dazu nahm sie anfangs noch die weite Fahrt von Eutingen nach Metzingen täglich auf sich. "Jeden Tag bin ich mit dem Zug von der Eyach nach Metzingen. Ich war drei Stunden unterwegs", erklärt sie, dass sie dann im zweiten Jahr nach Metzingen gezogen sei.

Abendunterricht, der Ausbilder-Eignungsschein und vieles mehr hatte sie während ihrer Ausbildung umgesetzt, denn die 22-Jährige will in ihrem Beruf einiges erreichen. Auch während der Meisterzeit fuhr sie parallel und arbeitete nebenher bei Hugo Boss.

Die 100-Stunden-Prüfung sei ebenfalls eine Herausforderung gewesen. "Ich hab zwar das ganze Jahr schon darauf hingearbeitet, aber wenn du am Freitag da sitzt und weißt, nun geht es los, dann schlägt das Herz schneller", beschreibt Katharina Pfeffer. Das leere Papier bekam sie schnell gefüllt, denn der Mantel und das Kleid hätte sie schon ganz genau im Kopf gehabt. Bei den Meisterstücken entschied sie sich für eine aufwendige Schnittverarbeitung. Ebenso wurde Spitze eingebracht.

Ihre Arbeit wollte Katharina Pfeffer nicht einfach so in einer gewöhnlichen Meistermappe präsentieren, weshalb sie auf das Team der Schreinerei von Willi Pfeffer zuging. "Die haben mir einen ganz tollen Holzkoffer gebaut, mein Logo herausgefräst und die Mappe aus Holz gemacht. Das Ganze war schon beim Schulleiter", beschreibt sie den Hingucker. Sie habe noch keine Ergebnisse, aber bisher habe sie ein sehr gutes Gefühl in Bezug auf ihre Meisterprüfung.

Autokorso als Wunsch für die Feier

Auch für den Meisterbaum zeigten sich die Männer von der Schreinerei mehr als kreativ. Aus Holz wurden eine Nähmaschine, Sicherheitsnadeln und vieles mehr herausgearbeitet. Der 15 Meter hohe Baum wurde mit rot-weißen Bändern geschmückt und mit einer Meistertafel versehen. Anna und Katharina Pfeffer kamen im Autokorso angebraust. "Das war mein Wunsch. Ich hab gesagt, wenn ich fertig bin, werde ich ab der Brücke im Autokorso durch die Gegend fahren", erzählt die Maßschneidermeisterin.

Beworben hat sie sich schon für das Studium als Bachelor Of Engineering im Bereich Bekleidungstechnik in Albstadt. "Das wäre super, wenn ich ab Oktober beginnen könnte", beschreibt Pfeffer, dass damit ein großer Wunsch in Erfüllung gehen würde.