Der 31-jährige Oscar Buzeta Barrera kommt gebürtig aus Chile und kickt beim Sportverein Eutingen.Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Der Chilene Oscar Buzeta Barrera kam vor gut zwei Jahren nach Eutingen und spielt beim SVE

Eutingen (af). Seit über zwei Jahren lebt der Chilene Oscar Buzeta Barrera in Eutingen. Wie stark der Sport Menschen unterschiedlicher Herkunft verbindet, berichtet der 31-Jährige.

Bereits von klein auf spielt Oscar Buzeta Barrera Fußball. Gebürtig stammt er aus der Stadt Antofagasta im Norden Chiles und ist ein Fußballfan. "Seit ich Kind war, hat mich die Idee fasziniert, dass ein einziger Ball, in diesem Fall ein Fußball, so viele unterschiedliche Leute zusammenbringt und hält. Dieses Gemeinschaftsgefühl unter den Spielern ist für mich unglaublich wichtig", erklärt er und fügt hinzu: "Dabei ist es egal, ob einer von uns bei einem Spiel auf der Bank sitzt oder gerade spielt, denn wir wollen alle ein gemeinsames Ziel erreichen und unterstützen uns gegenseitig."

Fußball ist für ihn mehr als nur ein Sport, es ist eine echte Leidenschaft. Als Lateinamerikaner kann er die Gefühlsänderungen während des Spiels regelrecht spüren: "Fußball kann vom höchsten Glück bis hin zu Frustrationen hervorrufen, die man während des Spiels kontrollieren muss, was ich auch gelernt habe außerhalb des Spielfelds im Alltag anzuwenden."

Barrera arbeitet in der Herstellung und Entwicklung von Leitungssätzen für Testautos. In Chile hat er Elektrotechnik studiert und auch Auslandserfahrungen gesammelt. In Spanien lernte er seine Freundin kennen, die in Eutingen lebt und ihn nach Deutschland einlud. "Da es gerade in Süddeutschland viel Automobilindustrie gibt und meine Freundin aus Eutingen kommt, hat das perfekt zusammengepasst", erklärt er, dass er nun mehr als zwei Jahre in Eutingen lebt.

Über einen Freund knüpfte er, eine Woche nach seiner Ankunft in Deutschland, Kontakt zum heutigen Vorsitzenden des Sportvereins Eutingen (SVE) Sebastian Lazar. Mit viel Spannung besuchte er das erste Training beim Sportverein Eutingen und versuchte, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. "Damals habe ich noch nicht viel Englisch oder Deutsch gesprochen. Trotzdem haben mich die Mitspieler mit offenen Armen empfangen", denkt er freudig zurück und ergänzt: "Statt Vorurteile gegenüber mir zu haben, haben sie stets versucht, mich kennenzulernen und mich zu integrieren." Seit Kurzem spielt er als Außenstürmer.

Im Ort war er, vor der Corona-Pandemie, immer wieder bei Veranstaltungen zu sehen. Vor allem die Fasnet hat es ihm angetan, weil man dort viele Menschen treffen würde und sich einfach dazugehörig fühlen würde.

Auch wenn er sich gut eingelebt hat, vermisst er seine Familie, seine Onkel und Tanten sowie Cousins und Cousinen. "Mit ihnen haben wir uns oft zu verschiedenen Anlässen, beispielsweise an Geburtstagen oder Feiertagen, getroffen", denkt Barrera zurück. Regelmäßig steht er mit ihnen im Austausch und hofft, dass er sie auch bald wieder sehen kann. Das Coronavirus spielt natürlich in seiner Heimat ebenfalls eine Rolle, auch dort werden die Menschen aktuell geimpft. Auch seinen Sport beim SVE vermisst er sehr. Aktuell würden die Spieler jede Woche ein Krafttraining über Zoom haben und pro Woche 24 Kilometer joggen. Doch das sei nicht das Gleiche, wie das gemeinsame Spiel auf dem Platz.

Für die Zukunft wünscht er seinem Sportverein, dass Nachwuchsspieler ins Team kommen und, dass beide Herrenmannschaften aufsteigen. Wichtig ist ihm das spanische Zitat "Si quieres cruzar el río, tienes que mojarte los pies" (auf Deutsch: "Wenn Du den Fluss überqueren möchtest, musst Du Dir die Füße nass machen"). Das Zitat besagt, dass man sich dafür einsetzen muss, die besten Ergebnisse zu erzielen. "Das spiegelt sich auch in unseren Mannschaften wider, da wir konstant trainieren, um unsere gemeinsam gesteckten Ziele zu erreichen", erklärt Barrera. Er freut sich auf die kommenden Begegnungen und hofft, dass diese bald möglich sind.