Begeisterung pur gab es in der Korntalhalle bei den Besuchern, die es nicht mehr auf ihren Sitzen hielt. Foto: Morlok

20. Guggaball mit weit angereisten Gästen. Party pur läutet die Fasnet in der Korntalhalle ein.

Eutingen-Göttelfingen - Die Fasnet schlägt mit dem Vorschlaghammer landauf, landab an die Hallentüren und im Gäu machten die Damen und Herren der "Luschdige Bruat Göttelfingen" (LBG) schon einen Tag vor dem Maskenabstauben die Tür der Korntalhalle sperrangelweit auf.

Mit fetziger Musik, viel guter Laune und ein paar hundert Gästen wurde die "Fünfte Jahreszeit" musikalisch begrüßt.

Es war der 20. Guggaball, der von der LBG veranstaltet wurde und da hätten noch ein paar Gäste mehr kommen dürfen. So waren mehr oder weniger die Bands, die natürlich jede Menge Fans mitbrachten, irgendwie unter sich, was jedoch der tollen Stimmung keinerlei Abbruch tat. Die Bars im hinteren Hallenbereich waren ständig umlagert und immer dann, wenn die Bands auf die Bühne kamen, standen die Fans gemeinsam wie eine tanzende Wand vor den Musikern und feierten den ersten halboffiziellen Fasnetsball, als sei er der Letzte.

Mit viel Blech und Schlagwerk rockten sie die Korntalhalle und Pink Floyd-Mitbegründer Roger Waters hätte sicher seine Freude daran gehabt, wie sein Meisterwerk "The Wall" von Sousafon und Posaune gespielt klingt.

Bei den Darbietungen hält es niemand auf den Sitzen

Vorbei die Zeiten, in denen Leute, für die es zur Aufnahme in die örtliche Blaskapelle nicht gereicht hat, bei den Guggamusikern ihr Unwesen trieben. Heute sind das fast schon professionelle Bands, die aber mit viel Spaß ihren Fasnets-Sound in die Gehörgänge des Publikums blasen. Ein Sound, der direkt vom Ohr in die Beine geht und selbst bei Tanzmuffeln zumindest für tanzähnliche Zuckungen sorgt. Kein Wunder also, dass die Bands immer von einer Heerschar tanzwütiger Fans umlagert waren, die meist die Lieder auswendig konnten und sie lauthals mitgrölten und dabei mächtig abfeierten. Niemand blieb während der Darbietungen auf seinem Platz sitzen – die Haltbarkeit der Bierbankgarnituren wurde bis zur Maximalgrenze ausgelastet und Viele tanzten auf den Tischen.

Los ging‘s mit den "Hexaheulern" aus Freudenstadt, die von ihren "Hollywood Hills" ins Gäu kamen und volle Kanne über den "Highway to Hell" bretterten. "An einem Tag wie diesem" gab es für sie nur "Power of Love" und für die Gäste ordentlich was auf die Ohren. Die Musiker aus der Kurstadt waren im Gegensatz zu all den anderen Bands nicht geschminkt, da sie es mit der Tradition des Abstaubens und des Fasnetsbeginns am 6. Januar ernst nehmen, wie der zweite Vorsitzende Walter Grammel erklärte.

Ob geschminkt oder nicht ist bei den blitzenden "Mühlengeischtern" aus Eigeltingen am Bodensee egal. Toll kostümiert und mit schauerlichen Masken auf dem Kopf marschierten sie ein und präsentierten einen perfekt durcharrangierten Sound im echten Ghostbusters-Stil, um auf dem Höhepunkt ihrer Darbietung mit einem fast schon konzertanten "Mountains to high" abzutreten.

Hoch in den Schweizer Bergen bewegte sich auch die letzte Gastkapelle, die "Loeli-Tuuter" aus dem Schweizer Grenzort Bottighofen. Die "Bergvagabunden" mit dem "Dreitagebart" behaupteten in ihrer musikalischen Umsetzung, dass der "Burli" "For ever young" sei und bewiesen, dass Blechmusik, die von einer guten Groove-Abteilung begleitet wird richtig viel Spaß machen kann.

Zu guter Letzt traten die Gastgeber, die "Luschdige Bruat Göttelfingen" auf, die am Schluss "The Wall" zum Einsturz brachten und es war tatsächlich eine "luschdige Bruat", die da ihr Unwesen in der Korntalhalle trieb und Party machte, wie sie sein sollte – Spaß pur bei lauter Musik.