Der gebürtige Eutinger Pius Krespach feiert heute seinen 90. Geburtstag. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Gebürtiger Eutinger Pius Krespach feiert seinen 90. / Engagiert in vielen Vereinen und seit über 60 Jahren bei IG Metall

Seinen 90. Geburtstag feiert am heutigen Freitag der gebürtige Eutinger Pius Krespach im Kreise seiner Lieben. Als Sohn des Eutinger Schütz Karl Krespach weiß der heutige Vollmaringer einiges zu berichten.

Eu tingen/Vollmaringen. Am 29. November 1929 kam Pius Krespach als viertes Kind von Franziska, geborene Krespach, und Karl Krespach zur Welt. Da der Vater Eisenbahner, Flugplatzwachmann sowie Dorfbüttel – so genannter Schütz – war, wurde der Nachwuchs eingespannt. "Mein Vater hat gesagt: "Willst du zwei, drei Mark verdienen, dann gehsch ausschellen", erinnert sich der Jubilar. Die "Schell" sei dabei alles andere als leicht gewesen.

Bereits ab dem 14. Lebensjahr war er in den Eutinger Gassen unterwegs, um die Bürger über Neues zu informieren. Er war also sozusagen der Vorgänger des heutigen Mitteilungsblatts. Ebenso war Krespach im Eutinger Vereinsleben aktiv und kickte beim örtlichen Sportverein. Auf der ehemaligen Kegelbahn im "Dreikönig" traf er sich mit Freunden. Er besuchte die Eutinger Volksschule und entschied sich danach für die Lehre als Sattler bei Paul Raible. "Zuerst war der Schuhmacher da und danach stellte Paul Raible das Sattlerhandwerk vor", beschreibt Pius Krespach, wie er 1944 zu seiner Ausbildung kam.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde er immer wieder zur "Salzstetter Kompanie" eingezogen, die Schützengräben ausheben musste. Einige Wochen war er auf dem Kniebis stationiert – und immer wieder dort unterwegs, wo er gebraucht wurde. Ein Weitinger Soldat habe ihn damals Socken stopfen lassen, damit der junge Eutinger nicht den schweren Arbeitsdienst ausführen musste. "Wenn se kommen, musch halt schnell springen und so do als ob", erinnert sich Pius Krespach, wie er immer wieder von seinen Kameraden gewarnt wurde.

Als Sattler arbeitete er in der Eutinger Firma Primosa, die Koffer herstellte. Dann wechselte er zu einem Sattler nach Oberjesingen, der Polstermöbel für das Unternehmen Knoll in Herrenberg herstellte. "Das Material haben wir mit den Pferden in Herrenberg geholt und die Möbel dann in Oberjesingen hergestellt", beschreibt Pius Krespach die mühsame Zeit. Immer wieder half er auch bei einem Sattler in Kuppingen aus und wechselte später zu dessen Schwiegersohn, Sattler Böckle nach Bondorf. 1955 fing er in der Sattlerei bei Daimler in Sindelfingen an. Neben Armaturenbrettern, Sonnenblenden und später auch den Fahrzeughimmel setzte er vielfältige Arbeitsaufgaben um.

Beim Tanz im Vollmaringer Schloss lernte er Rosa Braun aus Vollmaringen kennen, die er 1957 heiratete und anschließend nach Vollmaringen zog. "Man hat damals nur eine Wohnung mieten dürfen, wenn man verheiratet war", erklärt Rosa Krespach die damaligen Gepflogenheiten. So wohnten sie gemeinsam in der "ehemaligen Post" in Vollmaringen. 1958 begannen sie, ihr eigenes Haus zu bauen. Dort wuchsen die Kinder Annerose, Ludwig und Silke auf.

Vor über 60 Jahren trat Pius Krespach der Gewerkschaft IG Metall bei – und ist auch heute noch ein treues Mitglied. "Auf der Fahrt zum Daimler hat mich der damalige Vorstand Josef Graf angesprochen, ob ich nicht mitsingen will", beschreibt der Jubilar, wie er zum Männergesangverein "Cäcilia" Vollmaringen kam. 40 Jahre lang war er dort dann aktives Mitglied.

Das Ehepaar Rosa und Pius Krespach unterstützte den Musikverein Vollmaringen, wo ihr Sohn Ludwig Krespach lange Zeit Kassierer war. An die Ausflüge erinnern sich beide noch gerne. Zehn Jahre lang gehörte Pius Krespach der Vollmaringer Wandergruppe an, deren gesellige Zusammenkünfte er heute noch gerne besucht. Auch zu den Vollmaringer Seniorennachmittagen gehe er gerne.

Zu seinem "Heimatflecka" Eutingen hat Pius Krespach stets Kontakt gepflegt, besuchte seine Schulkameraden oder nahm an Veranstaltungen teil. Zuletzt besuchte er mit seiner Enkeltochter die 1250-Jahr-Feier von Eutingen. "Solange ich noch fahren konnte, war ich bei jeder Beerdigung in Eutingen", betont Pius Krespach. Nach seinem Schlaganfall sei das nicht mehr möglich. Zusammen mit seiner Frau Rosa Krespach genießt er die gemeinsame Zeit und hofft noch lange auf gute Gesundheit. Seinen 90. Geburtstag feiert er mit der Familie, seinen fünf Enkeln und zwei Urenkeln sowie allen Freunden und Vereinskameraden.