Bei der vergangenen DRK-Altkleidersammlung im April am Alten Bahnhof in Eutingen nahmen verschiedene Ortsvereine teil, wie hier der DRK-OV Altheim. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

DRK und Aktion Hoffnung klären auf / Spendensäcke werden mitunter auch zur Entsorgung des Hausmülls missbraucht

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Der Sack ist voll mit Sommerkleidung und bereit für den Abtransport. Viele Menschen räumen Kleiderschränke aus und wollen die Altkleidersäcke in Flüchtlingsunterkünften vorbeibringen.

Davon raten Hilfsorganisationen ab, denn die Kleidung kann vor Ort nicht sortiert werden. Die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart informierte vor ihrer Altkleidersammlung am Samstag, 17. Oktober, in der Pfarrscheuer zum Thema Altkleider.

Neben den gewerblichen Sammlern gehören der DRK Ortsverein Eutingen und die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart zu den größten Altkleidersammlern in Eutingen. Jährlich rufen sie zu Sachspenden über die Straßensammlung auf oder nehmen gebrauchte Kleidung über die Container wie in der Pfarrgasse und beim Feuerwehrgerätehaus entgegen.

"Besonders Kinder- und Winterkleidung wird gerade benötigt"

"Was passiert damit?", wollten die Senioren wissen. Franz Szymanski von der Aktion Hoffnung erklärte die Aufteilung der Altkleider. Ein Teil gehe an ihre Sammelzentrale in Laupheim, die rund 500 Tonnen Hilfsgüter wie Kleidung und Schuhe an karitative, soziale Organisationen und Einrichtungen in Entwicklungsländern verschickt.

Der Rest wird von Striebel Textil in Langenenslingen sortiert. Gut erhaltene Kleidung wird an Second-Hand-Shops in Deutschland verkauft, der Rest wird unterschiedlich weiter verarbeitet. Die Senioren staunten über bis zu 15 Prozent Abfall, den die Organisation aus den Senden heraussortiert. "Da manche die Altkleidercontainer zur Entsorgung ihres Hausmülles verwenden, werden alle Container aufgemacht, um die gute Ware nicht zu beschädigen", erklärt Szymanski.

Die Flüchtlingswelle bekomme auch die Aktion Hoffnung zu spüren: "Die Menge an Altkleider geht zwar nicht zurück, aber wir bekommen von Helferkreisen immer wieder Anfragen. Besonders Kinder- und Winterkleidung wird gerade benötigt", so Szymanski. "In den nächsten vier Wochen sind wir dran, neue Modelle zu erarbeiten." Es sei jedoch keine leichte Aufgabe.

Das weiß auch der DRK Kreisverband, der für die Haus- und Straßensammlung in Eutingen zuständig ist. Bisher haben DRK-Ortsvereine Altkleidersäcke gesammelt, die Bürger an den Straßenrand gestellt hatten. Diese wurden im Alten Bahnhof in einen Lkw verladen, der die Altkleider zu deren Sortieranlagen nach Thüringen, Bremerhaven oder an andere Standorte gebracht hatte.

Den DRK Ortsvereinen kommt der Erlös aus den Kleiderspenden zugute, womit sie ihre Arbeit finanzieren können, erklärt Maria Wingfield vom DRK-Kreisverband. In Zusammenarbeit mit dem Kreis hat der Kreisverband 37 Container auf Wertstoffhöfen im Landkreis aufgestellt. Der Erlös wird an den DRK Kreisverband weiter gegeben.

"Im Frühjahr und Herbst bekommen wir viel Kleidung", beschreibt Maria Wingfield das erhöhte Aufkommen im Second-Hand-Shop des Kreisverbandes. Dort bringen Unterstützer immer wieder Säcke und Körbe voll hin. Diese werden von den Mitarbeitern aussortiert und gegen einen kleinen Obolus angeboten.

Kritik, wieso die gespendete Kleidung verkauft wird, wiederlegt Bettina Demmler von der ehemaligen Kleiderkammer: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Sachen, die nichts kosten, nichts wert sind."

Die Flüchtlingsströme würden sie schon merken, erklärt der DRK Kreisverband. Vor allem junge Männer aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und den afrikanischen Ländern würden bei ihnen einkaufen. Die Markenausprägung sei stark.

Wer Flüchtlinge unterstützen will, könne sowohl beim DRK Second-Hand-Laden die Kleidung vorbeibringen als auch bei der Aktion Hoffnung nachfragen. Beide raten jedoch davon ab, Altkleider unaufgefordert in Flüchtlingsunterkünfte zu bringen. Oft würden die Größen den Menschen nicht passen und vor Ort könnten sie nicht sortiert werden.