Auch in Weitingen spielten die Farben bei "Backstage" eine wichtige Rolle, denn so konnten die 13 Jugendlichen in den Jugendkreuzweg eintauchen. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Ökumenischer Kreuzweg unter dem Motto "Backstage" in Eutingen und Weitingen

Unter dem Motto "Backstage" erlebten 20 Jugendliche in Eutingen und 13 Jugendliche in Weitingen den ökumenischen Kreuzweg.

Eutingen/-Weitingen. Damit die Corona-Hygienevorschriften eingehalten werden konnten, kamen die Firmlinge aus Eutingen, Rohrdorf und Göttelfingen in der Eutinger Sankt-Stephanus-Kirche zusammen. Die Firmlinge aus Weitingen gestalteten den Jugendkreuzweg in der Sankt-Martinus-Kirche in Weitingen.

Jugendliche gedanklich in die fünf Szenen des Kreuzgangs mitgenommen

Vereint waren die Firmlinge durch die gemeinsame Vorlage des Teams von Jugendkreuzweg "Backstage", wozu es zahlreiche Fotos, Audio-Elemente und ein "Drehbuch" gab. Die Jugendlichen warfen Blicke hinter die Kulissen und auf die Bühne des Oberammergauer Passionsspiels. In Eutingen folgte nach dem Einzug aus der Sakristei in die Kirche eine Begrüßung durch das Orga-Team. Dennis Platz, Emma Eisenbrückner, Mark Sautter, Hans-Peter Teufel und Schwester Jelena gestalteten in Eutingen zusammen mit den Sprechern und Pfarrer Bernhard Tschullik den "Jugendkreuzweg Backstage". In Weitingen nahmen Maritha Schmitt, Victoria Sauter und Anne Teufel die Jugendlichen mit hinter die Bühne. Diese waren begeistert von den Lichteffekten, denn passend zu den Szenen wurde der Altarraum in Blau-Töne, gestreift von weiteren Farben, gehüllt.

Aufmerksam hörten die Firmlinge der Entstehungsgeschichte des Kreuzwegs zu und erfuhren, wie er heutzutage begangen wird. Dabei nahmen die Orga-Teams in Eutingen und Weitingen die Jugendlichen gedanklich in die fünf Szenen mit. Zur ersten Szene, "Mit Jesus – Prolog" spielten sie eine Aufzeichnung ab: "Jetzt steht Jesus im Mittelpunkt, auf ihn kommt es an. Die Rolle von Jesus ist zwei Mal besetzt", sagt eine Frauenstimme und zwei Männer unterhalten sich über die unterschiedlichen Botschaften von Jesus. "Seelig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes sein", betont der eine und der andere fügt hinzu: "Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert."

Wollte Jesus nun Frieden oder nicht, rätselten die beiden und die Zuhörer konnten sich dazu ihre eigenen Gedanken machen. Sie erfuhren, dass beide Botschaften auf den ersten Blick im Gegensatz zueinanderstehen. Doch das Schwert stehe für Entscheidungen treffen und das Einsetzen für eine Sache und gegen eine andere. Daher sind die beiden Aussagen gar nicht so unterschiedlich, erfuhren die Jugendlichen. Damit sich jeder das Gesagte vorstellen kann, wurde es anhand eines Beispiels zu Rassismus verdeutlicht: "Niemand ist nur ein bisschen rassistisch. Rassismus ist eben Rassismus – und geht gar nicht." Friedenstiften heiße Rassismus bekämpfen, mit klaren Mitteln, mit Trennschärfe. Nach dem Dialog folgte der Abschluss der Szene mit Fragen wie "Welches Bild von Jesus hast du?" Mit einem Lied wurde die erste Szene abgeschlossen.

So ähnlich wurden die weiteren Akte gestaltet. In der Szene "Auf dem Weg" wurden die Straßenszenen am Palmsonntag und die jubelnde Stimmung beschrieben. Die aufgeheizte Situation vor dem Palast des Richters Pilatus thematisierten die Jugendlichen im Akt "In der Menge". Maria Magdalena beschrieb ihre Gefühle unter dem Kreuz, als sie Jesus "im Blick" hatte und mit der Schlussszene "Vor Gott" wurden der Todeskampf am Kreuz und die letzten Worte Jesu verdeutlicht.

Wie aktuell die Oberammergauer Passionsspiele sind, die im Rahmen einer Pest-Pandemie entstanden sind, zeigte die ökumenische Veranstaltung. Die Jugendlichen konnten in sich gehen und einiges mitnehmen. Unter Einhaltung der Hygiene-Vorgaben wurden die Akte in beiden Kirchen umgesetzt. In Eutingen übernahm Dank und Schlusssegen Pfarrer Tschullik, der insbesondere vom Engagement und der Selbstständigkeit der jungen Organisatoren begeistert war. In Weitingen konnten die Jugendlichen anhand der Impulsfragen ihre Sorgen, Ängste und Empfindungen auf Papier bringen. Die Zettel wurden in einer Vase gesammelt und werden im Osterfeuer in der Osternacht verbrannt. In Eutingen legten die Jugendlichen ihre beschriebenen Zettel auf das Kreuz im Altarbereich. Zum Schluss durften die Jugendlichen in Eutingen und Weitingen ein Friedenslicht mitnehmen, als Zeichen der Hoffnung und Kraft des kommenden Osterfestes.