Brauchtum: Teils laufen die jüngsten Bürger bereits im Umzug mit / Das Bett als Weitinger Fasnetssymbol in Übergröße zu sehen

"Gebt den Kindern das Kommando – die Welt gehört in Kinderhände" forderte einst Herbert Grönemeyer. Und im Jaunerflecken Weitingen wurde dieser Vorschlag gestern Nachmittag in die Tat umgesetzt.

Eutingen-Weitingen. Es stand wieder einmal der Kinderumzug und die anschließende Fasnetsparty mit Kostümprämierung am Fasnetsmontag in der Halle auf dem Programmzettel und was dabei nicht fehlen darf, das ist eine größere Menge an Kindern. Und die war da. Sie liefen zum Teil im Umzug mit, saßen auf dem starken Arm vom Opa oder wurden im Kinderwagen von der Mama zum Umzug geschoben. Die etwas größeren Kinder spielten, bis sich der Umzug näherte, auf der Gass und waren während des Umzugs als Schleck-Sammler schwer aktiv. Überall sah man bezaubernden Prinzessinnen, mit Krönchen auf der Pudelmütze, Hexen, mutige Cowboys und Indianer aber auch kühne Piraten und kleine Polizisten, die die fliegenden Bonbons aufsammelten.

Aus dem Lautsprecher, der im Rathausfenster stand, knallte der stampfende Beat der Fasnets-Hits auf die Besucher ein und passend dazu, dass man gerade mal keinen amtierenden Pfarrer im Gäu hat, bot der DJ den Song "Alkohol ist unsere Religion" als Alternative an.

Letztes Narren-Aufbäumen

Der Umzug war auch mit ein Stück Straßenfasnet für Erwachsene, die von der närrischen Zeit gar nicht genug bekommen konnten. Doch die kleinen Narren, die mit ihren Eltern oder an der Hand von Opa und Oma die Umzugsstrecke säumten, kamen nicht zu kurz.

Das närrische Defilee die Hauptstraße des Dorfes entlang wurde von der Narrenkapelle vom Musikverein, den "Blechspuckern" angeführt. Eine Gruppe junger Bettschoner folgten dicht auf und natürlich ließen es sich Urnburghexen und Blotzer nicht nehmen, mit jeweils einer kleinen Abordnung im Umzug mitzumarschieren.

Die Urnburghexen hatten auch ihren Stammsitz, die Ruine "Urnburg", die früher der Treffpunkt mitternächtlichen Hexenspuks gewesen sein soll, gleich auf dem Anhänger ihres Motto-Wagens mitgebracht. Sowieso sah man einige Wagen, die bereits beim großen Umzug am Vortag durch den Flecken rollten, bei diesem Umzug nochmals ihre letzte Runde drehen, bevor sie wieder als normaler Anhänger Dienst tun müssen.

So war der TSV-AH-Wagen wie immer ein echter Hingucker. Die AH-Kicker machten sich so ihre Gedanken zum Brexit und präsentierte diese ebenso fantasievoll wie gekonnt.

Die "Christel-Gruppe" feiert ebenso wie der Narrenverein Jubiläum und hatte, wie es sich für einen Kinderumzug gehört, anstatt Ramazotti, Bonbons im Angebot. Als Schwarzwaldmädels, aber standesgemäß in Gelb, kam die "Gelbe Gefahr", die ihr 20-jähriges Jubiläum feierte und die Wasch-Maschinen vom "Kommando Zisch" hatten ihren Hauptschalter auf Fasnet gestellt. Der Narrenratswagen stellte zum 90. Vereinsjubiläum das Bett als Weitinger Fasnetssymbol in Übergröße dar.

Bei allerbestem Wetter war dieser kleine, aber doch sehr feine Umzug, ein letztes Aufbäumen der Narren, bevor es ab Mittwoch wieder heißt, von der so schönen Fasnet Abschied zu nehmen.

Am Montagnachmittag wurde aber nochmals gefeiert was ging.

Treffpunkt und Hotspot allen närrischen Treibens war dann der "Latschareplatz" um die neue Markthalle herum, in der man sich mit wichtigen Utensilien wie heißer Wurst, Fasnetsküchle und Bier eindecken konnte, bevor man in die Halle zum großen Finale weiterzog.