Brauchtum: Zehnte "Fasnet handg’macht" des Musikvereins /"Kasperle-Melchior-Balthasar-Theater" streift durch Märchenwelt
Auch die zehnte "Fasnet handg’macht" des Weitinger Musikvereins begeisterte wieder mit viel Musik, Witz und Lokalkolorit.
Euting en-Weitingen . Bei seiner zehnten Auflage hat die Fasnet der "Blechspucker" nichts von ihrem Einfallsreichtum eingebüßt. So folgte wieder ein Knaller auf den anderen, die Pointen und Gags strapazierten das Bauchfell der begeisterten Gäste im randvollen Narrenheim.
"Eugen und Lena" (Marcel Breining und Andreas Gaus), das bewährte Wirtsehepaar, führte wiederum durch den höchst vergnüglichen Abend, unterhielten mit ihrem Tratsch die Gäste und nahmen die Schwächen ihrer Musikkameraden und den Durst der "Jauner" aufs Korn.
So habe sich einer der Musiker auf dem Heimweg vom "Hoametfescht" nur wenige Meter vor dem Zuhause auf einem Schulhofbänkle zur Ruhe legen "müssen", weil er angeblich wegen eines auf der Haustreppe dösenden Musikkameraden nicht an den Klingelknopf gelangen konnte.
"Was im Flecken so ällerhand passiert", davon berichteten "de Jonge vo dr Muusik". Bei der Konkurrenz beim Bayram (Elias Kalbacher) in der "Krone", amüsierten sich Markus Schneider und Lucas Maag über die Sonderwünsche der Sachsen "und anderer Schlawacken", wegen denen man einst eine Mauer gebaut habe.
Gestört wurden sie nur durch die plötzlich auftauchenden "Ökos", die beispielsweise gegen den Fleischverzehr protestierten, weil dafür ein Schwein geschlachtet werden müsse. Sie wurden jedoch umgehend hinausbefördert, schließlich komme es "uff oa Säuble mehr oder weniger" ja auch nicht an.
Das Duo "Blos’n’Glampf" mit Uli Reule und Armin Schwab begeisterte danach mit Songs bekannter Interpreten, die Reule mit eigenen schwäbischen Texten und Wortspielereien versah, mit denen sie brillant Geschichten aus dem Alltag parodierten.
So kamen auch die legendären "Beatles" zu Ehren. Aus "Let it be" wurde "Des dät i nie" und aus "Yesterday" das "Ge’scht isch g’wea". Ohne Zugaben durften sie natürlich nicht ihre Instrumente einpacken und setzten beispielsweise noch die "Alte Geigen" und den "Blumenmann" drauf.
Die "Blauen Kappen" bewiesen anschließend, dass sie nicht nur spielen, sondern auch singen und auf Tröten erkennbar Melodien blasen können, wie "I hab d’ Maschin’ scho putzt" von Willy Astor und "Sternhagelvoll" von In Extremo.
Ein besonderes kabarettistisches Sahnestück servieren jedes Jahr die beiden "Kiffer" (Andreas Gaus und Marcel Breining), die etwas halluziniert ihre Umwelt beobachten. So habe das Gespiele der "Blauen Kappen" recht wenig mit Musik zu tun, sondern gleiche eher einem Katzenjammer.
Toll fanden sie dagegen, dass mit dem neuen und "grünen Ortsvorsteher" nun der Hanf legalisiert werde, weil er wahrscheinlich auch kiffe. Schließlich heiße er ja Himmelsbach, und auf so einen Namen müsse man erst einmal kommen. Und so meinten sie: "Den grünen OV nun haben wir, jetzt wird gekifft wie beim Özdemir."
Offene Fragen hatten sie bei der Jobsuche. So wollten sie unter anderem von einem Bahnangestellten wissen, ob Mitarbeiter der Bahn auch mit dem Zug fahren dürften oder ob sie pünktlich sein müssten.
Mit dem Titel "Wie der Räuber Hotzenplotz die Krone der Oma geklaut hat" präsentierte zum Schluss das "Kasperle-Melchior-Balthasar-Theater" von "Edes Doofmänner" sein neuestes Programm. Turbulent und farbenprächtig unternahmen sie gestenreich und singend überaus witzig einen Streifzug durch die Märchenwelt rund um Weitingen. Die drei "Papageien" Andreas Gaus, Anna-Lena Kalbacher und Verena Schmid begleiteten als Erzähler und mit passenden Liedchen die Szenen.
Dazwischen sorgten immer wieder die "Blauen Kappen" des Musikvereins als Hausmusik für musikalische Auflockerung, während die Lumpenkapelle Schwalldorf, die der "Fasnet handg’macht" schon vor zehn Jahren die Ehre erwiesen, das begeisterte Publikum mit fetziger Musik "ond Lompaliadle" auf die Stühle trieben.