Vortrag: Heinz Eitelbuß besucht Seniorennachmittag, berichtet von der Geschichte des Pfarrhauses und zeigt passende Dias

Wann die Göttelfinger Pfarrscheuer zusammengefallen ist, warum die Bettelpredigten wichtig waren und wie das Pfarrhaus saniert wurde, zeigte Heinz Eitelbuß beim Seniorennachmittag im Göttelfinger Pfarrgemeindehaus.

Eutingen-Göttelfingen. Alle Plätze waren besetzt, weshalb das Kirchengemeinderatsteam bei der Bewirtung alle Hände voll zu tun hatte. Gespannt warteten die Senioren auf die Vorträge von Heinz Eitelbuß, der zu den geschichtlichen Daten auch einige Dias zusammengetragen hatte.

Er berichtete vom Pfarrhaus das 1766 gebaut wurde und lange im schlechten Zustand war. Immer wieder sollte das sanierungsbedürftige Gebäude verkauft werden, was aber abgelehnt wurde. Helmut Geiger mietete das Pfarrhaus, dieses war aber in so schlechtem Zustand, dass sich bald schon kein Nachfolger mehr fand.

1926 habe ein Handwerksbursche laut den Überlieferungen gesagt: "In so einer Bude zu wohnen, ist allerhand." Damals seien kleinere Renovierungsmaßnahme vorgenommen worden, wobei der Pfarrer 2000 Mark für sein Studierzimmer selbst bezahlen musste. Der Häfner habe einen Ofen gemauert. "Es tat bald darauf einen lauten Bomber und den Ofen hat es verrissen", trug Heinz Eitelbuß aus seinen Überlieferungen vor. Der Pfarrgarten sei ebenso wenig gepflegt gewesen, weshalb sich Brennnesseln ausbreiteten. Der Zaun sei saniert worden, wobei die Hälfte der Kosten der Pfarrer und die andere der damalige Göttelfinger Ludwig Nester trug.

Die Pfarrscheuer war so marode, dass sie eines Tages zusammenfiel. "Da hen ihr doch immer kickt, jetzt wundert mich nichts mehr", scherzte ein Göttelfinger. Das Pfarrhaus sollte jedoch erhalten bleiben, für Pfarrer Muth stand aber die Kirche an erster Stelle. Er wünschte sich einen Barockaltar, der in Vollmaringen gefunden wurde. Die Gläubigen wollten ihn anfangs nicht hergeben, nachdem aber die Göttelfinger 10 000 Mark dafür bezahlt hatten, wurde er verkauft. "Aber heute heißt es noch die Göttelfinger haben den Altar geklaut", erinnern sich die Senioren. Das sei aber nicht der Fall gewesen.

Jeden Tag stehen die Helfer parat

Dabei wäre das Geld knapp gewesen, was auch die kommenden Baujahre zeigten. Zur Zeit von Pfarrer Karl Haas wurde das Großprojekt Sanierung des Pfarrhauses und Anbau in Angriff genommen. Zusammen mit Architekt Eberhardt aus Horb wurde der Kostenvoranschlag von rund 1,15 Millionen Mark aufgestellt. "Da hätten wir neu bauen können. Das wäre billiger gewesen", zeigte Eitelbuß Fotos von mühseligen Abrissarbeiten. Der Kirchengemeinderat und Helfer waren gefragt. "Jeden Tag wart ihr da", lobte Eitelbuß den Einsatz von Paul Neff mit seinen Mitarbeitern. Auch Alois Flaig brachte sich mehr als stark ein.

Als große Last sei damals noch dazu gekommen, dass in der Kirche die Decke heruntergekommen wäre. Somit hatten die Göttelfinger zwei Großprojekte zeitgleich zu stemmen. Eitelbuß zeigte Fotos von der Renovierung des Pfarrhauses, das von Hand abgedeckt und Teile des denkmalgeschützten Gebäudes saniert wurden. "Ich hab damals die Backsteine in den Kamin geworfen. Die sollten unten ankommen, sind es aber nie", erinnert sich Eitelbuß.

Weil das alte Pfarrhaus denkmalgeschützt war, konnte der heutige Teil nur mit einem Glasanbau verbunden werden. Fotos von den Maurerarbeiten, dem Aufrichten des Dachstuhls sowie dem Richtfest hielt Eitelbuß bereit. Material sollte über das hintere Gässle gebracht werden, doch diese Idee habe man aufgrund von Platzproblemen verworfen.

In armen Gemeinden fällt das Betteln schwer

Neben den Bauarbeiten standen regelmäßige Bettelpredigten in der ganzen Region an, denn die Pfarrgemeinde musste 147 000 Mark an Eigenleistung selbst aufbringen. "Manchmal kamen wir in so arme Gemeinden, da hat man sich richtig geschämt, zu betteln", weiß Else Wally. Doch die Göttelfinger setzten sich mit viel Ehrgeiz für ihre Großmaßnahmen ein und erhielten in den verschiedenen Gemeinden so viel Geld, dass sie alleine 90 000 Mark durch das Betteln zusammenbrachten. Das Geld wurde mehr als nötig gebraucht, denn nun wies auch der Göttelfinger Kirchturm einen Riss von oben bis unten auf. Bei rund 400 000 Mark lag der Kostenvoranschlag. Die bürgerliche Gemeinde übernahm die Hälfte der Kosten.

Rund 18 Tonnen Kalk wurden wochenlang in die gebohrten Löcher des Turms eingebracht, der damit verstärkt wurde. An den Bau der neuen Sakristei erinnerte sich Eitelbuß ebenso: "Wir haben damals einiges umgesetzt. Maurerchef Josef Nester und ich saßen unten und schauten uns den Plan an, der einfach vorne und hinten nicht passte."

Für die zahlreichen Ausführungen und die Dias erhielt Eitelbuß neben starkem Applaus auch ein Geschenk vom Göttelfinger Kirchengemeinderat.