Auslaufmodell Krämermarkt? Die Standbetreiber haben mit immer weniger Publikum zu kämpfen. Foto: Hopp

Stände sind oft nicht mehr zeitgemäß. Händler mahnen: modernere Stände und mehr Werbung notwendig.

Eutingen - Stell dir vor es ist Krämermarkt – und niemand geht hin. Nach Angaben der Standbetreiber ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Besucher stark zurückgegangen. Vor allem junges Publikum wird schmerzlich vermisst – so auch gestern in Eutingen.

Anneliese Flaiz, die seit 1966 ihre Spielwaren auf Märkten verkauft, sieht die Entwicklung der vergangenen Jahre kritisch: "Immer weniger Kinder sind auf den Märkten. Die Kinder kaufen sich ihre Spielsachen lieber woanders, wie zum Beispiel im Internet."

Auch Carl Sick, der seit über 30 Jahren seine Süßigkeiten auf Märkten verkauft, sieht diesen Trend kritisch: "Die Kleinen hängen immer häufiger an ihren Handys anstatt auf den Markt zu gehen. Der Altersschnitt der Marktbesucher steigt immer mehr an".

Vor allem in den vergangenen zehn bis 15 Jahren sei die Anzahl junger Menschen auf den Krämermärkten besonders stark zurückgegangen. "Das liegt vor allem am Zeitwandel hin zu den modernen Medien", glaubt Sick. Die ganz kleinen Märkte seien daher heutzutage wenig bis gar nicht ertragreich.

Roland Mayer, der einen Textilienstand besitzt, bevorzugt deshalb "eher größere Märkte. Auf diese muss man sich konzentrieren, die sind am ertragreichsten", sagt er. Für den Süßwarenverkäufer Carl Sick sind die traditionellen Märkte immer noch am besten: "Da sind die Standkosten nicht allzu hoch im Verhältnis zu den Besuchern."

Lösung: mehr Werbung für die Märkte?

Um den sinkenden Besucherzahlen entgegen zu treten, sieht Carl Sick vor allem die Ämter in der Pflicht: "Die Ortschaften müssen die Märkte sowohl für den Kunden als auch für den Händler attraktiver machen."

Dies sei beispielsweise mit mehr Werbung für die Märkte zu lösen. Des Weiteren solle man ein Überangebot vermeiden: "Dieses Jahr ist mit fünf Süßwarenständen einfach zuviel Angebot vorhanden", so Sick. "Außerdem sollen die Ortschaften bemühter sein, modernere Stände anzubieten. Einige der Stände heute sind einfach nicht mehr zeitgemäß", mahnt der Händler.

Jedoch gehen die Standbetreiber optimistisch in die Zukunft: "Wenn ich keine Zukunft sähe, wäre ich nicht hier", sagt Roland Mayer. Auch Carl Sick meint, dass wenn man sich als Standbesitzer engagiere, man schon davon leben könne.