Der Spätzle Fanclub sorgte im Jaunerflecken für Stimmung und feierte bei den Musikern kräftig mit. Fotos: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Singende Schlafmützen, Kifferbrüder und Spätzlefans: Weitinger Musiker unterhalten mit schwungvoller Narren-Komik

Von Angela Baum

Bis kurz vor Mitternacht kochte die Stimmung im Weitinger Narrenheim: Eugen und Lena alias Marcel Breining und Andreas Gaus luden zur "Fasnet hand’gmacht".

Eutingen-Weitingen. Geboten wurde ein tolles Programm, bei dem ein Höhepunkt den anderen jagte. Die "Blauen Kappen" des Musikvereins hauten einen Schunkler nach dem anderen raus, sodass die toll kostümierten Fasnetsnarren in Stimmung kamen, und beim Programm hatten Gaus und Breining fast überall die Hände mit im Spiel. Etwa als die "Kifferbrüder", die kleine blaue Wölkchen aus ihren "Joints" in den Himmel schmauchten und dabei Promis, Politik und auch Ereignisse aus dem Flecken "kiffend" durch den Kakao zogen. Kifferbruder Gaus hatte eine kleine Jamaikatrommel auf dem Schoß und zudem ein Strickzeug in der Hand. Behütet mit einem Rastakäppi, sinnierte er gemeinsam mit seinem Kifferbruder Breining über "Weitingen 21". Mittels Staudamm entlang der A 81, der mit dem Aushub von Stuttgart 21 hergestellt werden solle, könne man das gesamte Neckartal unter Wasser setzen – und in Horb gebe es dann anstatt der neuen Hochbrücke zwei Solarfähren: Die eine solle Winfried Kretschmann heißen, die andere Gerlinde. "Die fahren dann 30 Jahre aneinander vorbei, wie in ihrer Ehe." In Horb könne man dann zum Marktplatz tauchen, "da ist dann mehr los als derzeit im Städtle", witzelten die beiden Kifferbrüder. Auch der grüne Parteitag gefiel den beiden, ebenso die grünen Frösche und das Koks, das bei Aldi gefunden worden sein soll.

Stimmungskanonen waren auch die Jaunersänger, die im Schlafrock, mit Kerzen und Schlafkappen als die Heiligen vier Könige mit ihrem Stern auftraten. "Wir wollen singen euch von dem, wie es so isch in Weitingeeeen", sangen sie zum Lieder der Sternsinger. "Wir kommen daher aus dem Jaunerland, wir saufen das Bier im Aoverstand", hieß da etwa eine Strophe. Ja, und das Baisinger Bier schmecke "zur Fasnet, zu Ostern und zur Weihnachtszeit" – daher sei der Beutel auch leer. "Es danken mit schwankendem Stand, die Sänger aus dem Jaunerland", endete der Song. Mit dem Lied "Frida – der Jauch hält seine Wacht" wurde das Geschehen in den Proben der Musiker durch den Kakao gezogen. Die Jaunersänger besangen aber auch die "alten Geigen", damit waren die alten Ehefrauen und Freundinnen gemeint. Nicht immer würden die neuen Besen gut kehren, und auch wenn man mal untreu war, würden doch "die alten Geigen" am besten spielen. Zum Schwabenlied "Aufm Wasa grasad Hasa" wurde heftig im Publikum geschunkelt, und auch der "Spätzlefanclub" in den Zuschauerreihen, der seinen Spätzleseiher immer auf dem Tisch parat hatte, kam auf seine Kosten. Klar, dass die vier "Sternsinger" zum Auszug noch ein Bier bekamen.

Den krönenden Abschluss machten Prinz Spätzle vom Roten Wald, der im Schlepptau den treuen Gefährten Buzz über die Bühne zog. Der Rote Prinz von Spätzle wurde als der "Schutzheilige der Halbesäufer", als "Rächer der Wüstgläubigen" und als "Knacker der Eier" und "Bezwinger der Sauköpfe" und "Lord von und zu Gäupublöwen" angekündigt. In dem Sketch, den "Edes Doofmänner" spielten, wirkten ebenfalls Andreas Gaus und Marcel Breining mit. Zudem der "Drache Fapfnapf", der eine Prinzessin entführen wollte, die aber von Prinz Spätzle befreit werden konnte.

Später agierte die Prinzessin im rosaroten Ballettröckchen und Zigarre schmauchend mit, und auch die "gute Fee von der Hühnerstange" wirkte mit. Auch Rotkäppchen, dem der Wein aus dem Korb geklaut wurde, oder die "Hexe Edmumpf", die einen Zaubertrank braute, sorgten für Lacher im Publikum. Der Prinz bekam von der Hexe schließlich das Elixier des Lebens, nachdem er sich keine der Gestalten als Frau ausgesucht hatte.

Die "Blauen Kappen" traten übrigens noch als pinke Panther auf und heizten dabei den Gästen kräftig ein. Pfannenschwenkend und mit dem Geschirrtüchle bewaffnet, agierte übrigens zu Beginn Lena gemeinsam mit ihrem "Ehemann" Eugen, der Lenas Pfanne öfter zu Spüren bekam.