Kommunales: Gemeinderat Anton Friedrich (FW) nimmt Stellung zu den aktuellen Plänen der Gemeinde zum Breitbandausbau

Eutingen. Gemeinderat Anton Friedrich (FW) reagiert auf den Artikel "Glasfaserkabel zum ›Alten Bahnhof‹ wird teurer" vom 12. Dezember und nimmt Stellung zur Diskussion über das Dauerthema im Eutinger Gemeinderat.

Bereits zum dritten Mal stand für den neuen Eutinger Gemeinderat das Thema Breitbandausbau auf der Tagesordnung. "Auch nach der jüngsten Kostensteigerung auf nunmehr 467 000 Euro Gemeindeanteil steht der Plan, 40 Häuser im Süden Eutingens bis hin zum Alten Bahnhof direkt bis ins Haus mit Glasfaser zu versorgen", schreibt Friedrich. Das seien etwas mehr als 10 000 Euro pro Wohnhaus für die Gemeinde, der Eigentümer beteilige sich mit zusätzlichen 500 Euro. "Als Gemeinde kooperieren wir nicht wie andernorts mit den Telekommunikationsunternehmen, sondern setzen auf die ehrgeizige Strategie unseres Landkreises für den Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes. Der Traum ist hier, dass sich Telekom, Unitymedia & Co. in absehbarer Zeit von ihren eigenen Netzen verabschieden und dann zunehmend unser gemeindeeigenes Glasfasernetz über entsprechende Pachtverträge nutzen." Für dieses Geschäftsmodell gebe es derzeit aber noch keinerlei gesicherte Absichtserklärungen oder gar vertragliche Vereinbarungen, wie Friedrich anmerkt.

Zukunft aktuell nicht absehbar

Weiter sagt er, dass schnelles Internet in der heutigen Zeit sehr wichtig sei. "Wir hatten in der Vergangenheit in einigen Gebieten der Gemeinde untragbare Zustände, die aber durch die VDSL-Erschließung der Telekom seit Anfang 2019 nicht mehr bestehen. Aktuell kann nahezu jeder Bürger der Gemeinde einen 250 Mbit/s VDSL-Anschluss oder sogar eine 400 Mbit/s-Leitung über das Kabelnetz bestellen", meint Friedrich. Für Privathaushalte seien seiner Meinung nach solche Geschwindigkeiten absoluter Luxus und bestenfalls bei intensiven Home-Office-Tätigkeiten sinnvoll: "So sparen sich die Haushalte gerne mal zehn oder 20 Euro im Monat und nutzen nur maximal 100 Mbit/s, weil sie im Alltag damit sehr gut auskommen."

Mit den Glasfaseranschlüssen rüste die Gemeinde sich für eine angebliche Zukunft, die im Moment durch keinerlei konkreten Bedarf absehbar sei. "Laut den Planern des Landkreises ist man ab 2025 ›abgehängt‹, wenn man nicht am Glasfasernetz hängt. Es wird hier auch mal gerne die Verpflichtung des Gemeinderats zur ›Daseinsvorsorge‹ genannt, da Internet heutzutage einfach zur Infrastruktur dazugehört", sagt der Gemeinderat. Offen und strittig sei für ihn nur die Frage, "ob wir hier den zukünftigen Bedarf nicht dramatisch überbewerten?" Wenn in einigen Jahren nur sehr wenige der 40 neuen Glasfaseranschlüsse genutzt werden würden, weil die Hauseigentümer überwiegend immer noch der Meinung sein könnten, dass ihr derzeitiges Internet ausreichend sei, dann hätte die Gemeinde diese halbe Million lieber in die dringliche Kita-Versorgung stecken sollen, argumentiert Friedrich.

Ein Umdenken werde im Gremium gebraucht, meint der Gemeinderat, "weil wir uns dieses Vorgehen niemals für alle Haushalte der Gemeinde leisten können". Gigabit-Internet sei seiner Meinung nach Luxus und keine Daseinsvorsorge. "Wer solchen Luxus will, soll ihn bei der Telekom auf eigene Kosten bestellen", sagt Friedrich abschließend.