Ein Jahreskonzert mit einigen Überraschungen erleben die Zuhörer mit Dirigent Wolfram Stifel und dem Musikverein Eintracht Göttelfingen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Jahreskonzert: Musikverein Eintracht Göttelfingen präsentiert einen Mix aus sinfonischer Blasmusik und Pop-Rock-Hits

Ein besonderes Abschiedsgeschenk machten die Musiker der "Eintracht" Göttelfingen ihrem ausscheidenden Dirigenten Wolfram Stifel beim Jahreskonzert am Sonntag, denn mit "Symphonic Overture" meisterten sie eine besondere Herausforderung.

Eutingen-Göttelfingen. Dass bereits die Jugend musikalisch fit ist, zeigte die Jugendkapelle Göttelfingen-Baisingen unter Dirigentin Corinna Jöchle. Mit "Sixty Superhits" begann die "Vorabend-Radio-Show" unter dem Motto "Rock bis Pop für Jung und Alt", die von Liam Weyherter und Anne Flaig moderiert wurde. Für jeden Musikgeschmack schienen die Nachwuchsmusiker etwas parat zu halten, zeigten sie neben "21 Guns" auch "Shut Up And Dance".

Bei so großer Begeisterung für die Musik, wunderten sich die Zuhörer nicht, dass Jugendleiterin Melanie Deibler wieder fleißige Nachwuchsmusiker ehren durfte. Marvin Bläse und Liam Weyherter gratulierte sie zur bestandenen D2-Prüfung. Zum Abschied spielte die Jugendkapelle "YMCA" und machte die Bühne frei für die Stammkapelle.

Durch das Programm führte Andrea Seifer, die sich bei den Ansagen wieder kreativ zeigte. Mit dem Stück "Jupiter Hymne" reisten die Musiker nicht etwa auf den gleichnamigen Planeten, sondern präsentierten eine siebensätzige Orchestersuite zu den damals bekannten Planeten des Sonnensystems. Die Zuhörer erlebten zu Mars, Venus, Merkur, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun jeweils einen Satz. Festliche Stimmung kam bei "Prelude for an occassion" auf, was übersetzt für ein "Präludium für eine Gelegenheit" steht. "Lassen Sie Fanfaren und Melodien auf sich wirken und genießen Sie den Charme der kontroversen Klänge", kündigte Seifer an, wobei die getragenen Passagen in Mark und Bein drangen.

Gespannt warteten einige der Eintracht-Fans auf "Symhonic Overture", denn dieses hatten die Musiker als besondere Herausforderung beschrieben. "Dieses Werk der sinfonischen Blasmusik ist eine Auftragsarbeit, die zum 50-jährigen Jubiläum der Band der amerikanischen Luftwaffe entstand", erhöhte die Ansagerin die Spannung. Die Abstimmung der einzelnen Register, die Solo-Parts und das Gesamtwirken zeigten, dass das Stück von der "Eintracht" zu recht aufgegriffen wurde. Auch Dirigent Wolfram Stifel schien sehr zufrieden gewesen zu sein, nickte er seinen Musikern anerkennend zu. Nicht enden wollender Applaus bestätigte die Musiker, die nach dem Epos erleichtert die Pause antraten.

Weitere Herausforderungen hatten sie sich mit dem Erklimmen des Bergs und des gleichnamigen Stücks "Mont-Blanc" gestellt, wobei vor allem die Vogelstimmen und die spürbare Natur in der Göttelfinger Korntalhalle für Verwunderung unter den jungen Zuhörern sorgten. "Wie machen die das mit dem Vogelzwitschern", spickten Jungmusiker aus Eutingen nach vorne und entdeckten das gut ausgestattete Schlagzeug-Register, das auch die Kirchturm-Uhr und Schnee instrumental umsetzen konnte.

Um ein Ausgleichsprogramm zu bieten, entführte die Stammkapelle, wie bereits zuvor die Jugendkapelle, in die Pop-Rock-Welt. Mit "Coldplay on Stage" vereinten sie die Lieder "Clocks", "Lost!" und "Viva la vida", bei denen Stifel sein Dirigentenpult, allein durch seine kleinen Sprünge, zum Beben brachte.

Eine große Freude bereiteten die Musiker dem Göttelfinger Horst Niessner, denn sie führten seine gestiftete "Markytanka Polka" auf. Simone Mauch am Flügelhorn und Gerhard Nesch am Euphonium brachten den letzten Schliff.

Als Klassiker in der Winterzeit folgte der Kaiserin-Sissi-Marsch, mit dem sich die "Eintracht" eigentlich verabschieden wollte. Der anhaltende Applaus hielt die Kapelle an, mit "Two World" sowie "Guten Abend, gute Nacht" von Pavel Stank noch Zugaben hinzuzufügen, die ebenfalls dankbar angenommen wurden.