Vorschlag für die Doppelhaushälfte Foto: Architekt Foto: Schwarzwälder Bote

Planung: Linde-Wirt Alan Medjedovic platzt der Kragen / Kein grünes Licht für Bauprojekt der Familie

Eutingen. Ein Mann auf den größtenteils leeren Besucherplätzen rutscht an die Kante seines Stuhls vor. Seine Muskeln spannen sich immer mehr an, als er die Ausführungen des Eutinger Bürgermeisters verfolgt. Dann platzt ihm der Kragen. Er ergreift vehement das Wort, macht wütende Handbewegungen und stürmt aus dem Gemeindesaal – mit einem lauten Türknallen. So viel dicke Luft erlebt man im Eutinger Gemeinderat selten.

Alan Medjedovic, Wirt der "Linde" in Eutingen, sorgte für diese explosive Stimmung am Dienstagabend. Auslöser: Der Bauantrag der Familie für eine Doppelhaushälfte mit Doppelgarage, direkt neben der "Linde", wenn man von Göttelfingen kommt. Auch bei den Umbauplänen für die Linde war die Familie mit der Geschwindigkeit der Entscheidung damals nicht zufrieden.

Diesmal geht es jedoch um ein gewünschtes Wohndomizil für die Tochter mit ihren zwei Kindern, wie Edita Medjedovic im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. "Meine Tochter möchte gerne in der Gemeinde Eutingen bleiben, und das ist doch eigentlich was Positives."

Doch die Gemeinde, die grundsätzlich den Bau begrüße, hat Probleme mit dem architektonischen Vorschlag. Der geplante Neubau würde das bestehende Gebäude, an den sich der Neubau anschließen würde, um 4,24 Meter überragen. Allerdings, so schreiben die zur Stellungnahme gebetenen Planer von der STEG, würde es auch eine "optische Brücke" zum angrenzenden, geplanten Mehrfamilienhaus darstellen. Die STEG schlägt deshalb vor, dass man durch eine geringere Raumhöhe und durch eine reduzierte Dachneigung die Gebäudehöhe verringern könnte. Die Gemeinde findet, dass die Doppelhaushälfte wie ein "Fremdkörper" wirken und das Ortsbild beeinträchtigen würde.

Bürgermeister Jöchle erklärte in der Sitzung, dass es Kontakt mit dem Architekten gegeben habe. Bereitschaft habe es bei der Gestaltung der Fensterfront gegeben, die die Gemeinde ebenfalls monierte. "Allerdings hatte man jetzt drei Wochen Zeit, um uns vielleicht noch einen neuen Vorschlag zu unterbreiten. Doch das ist leider nicht passiert", sagte Jöchle. Die Anspannung bei Alan Medjedovic stieg sichtlich, als er diese Ausführungen hörte.

Doch bei der Gebäudehöhe, so der Bürgermeister, habe es keine Bereitschaft zur Veränderung gegeben, sodass man die Zurückstellung des Bauantrags empfehle. Für den Bereich solle ein Bebauungsplan aufgestellt werden, außerdem solle eine Veränderungssperre erlassen werden. Man müsse jetzt handeln, denn ohne Entscheidung des Gemeinderats würde der Bauantrag nach einer gewissen Frist automatisch genehmigt werden. Der Rat folgte dem mehrheitlich.

Die Gemeinde geht somit auf Konfrontationskurs. So nahm es zumindest Medjedovic auf. "Seit Wochen warten wir auf ein Gesprächstermin mit der Verwaltung, es hat keinen Kontakt von der Gemeinde gegeben", schimpfte er. Der Verwaltung unterstellte er, das Projekt zu verschleppen. Jöchle widersprach: "Wir haben doch mit ihrem Architekt gesprochen." Es sei doch sein Problem, wenn es auf der anderen Seite keine Kommunikation gebe.

Planer Heinz Klink bestätigt im Gespräch mit unserer Zeitung zwar, dass es Gespräche mit der Verwaltung gegeben habe, aber kein "richtiges Zusammensetzen". "Es wäre schön gewesen, wenn wir uns auch mit den Planern von der STEG an einen Tisch hätten setzen können." Der Vorschlag der STEG sei sicher umsetzbar, "aber bringt ja eigentlich auch nur 30 Zentimeter."

Grundsätzlich sei man bereit, eine gemeinsame Lösung zu finden. "Aber wenn man es noch niedriger macht, dann fällt ein gesamter Stock weg. Außerdem liegt das bestehende Gebäude tiefer als der Neubau. Also ist dort eh schon ein Höhenunterschied." Auch Edita Medjedovic kann die verschärfte Situation nicht nachvollziehen: "Natürlich können wir das Gebäude niedriger machen. Man muss nur mit uns sprechen." Jöchle versprach in der Sitzung, dass er noch einmal nachprüfen werde, warum es "aktuell so unterschiedliche Ansichten zur bisherigen Kommunikation gibt."

Ratsmitglied Sebastian Lazar hatte sich übrigens für das Projekt trotz der vorgebrachten Bedenken ausgesprochen: "Wir sollten froh sein, dass dort etwas geschieht. Vielleicht sollte man da auch mal ein Auge zudrücken."