Bis ins hohe Alter betrieb Hildegard Sökler ihr Café Sökler. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Hildegard Sökler ist mit 92 Jahren gestorben / Als "Caféwirtin" im Gäu bekannt

Mit 92 Jahren ist Hildegard Sökler, von allen liebevoll "Caféwirtin" genannt, am Samstag überraschenderweise gestorben. Bis ins hohe Alter betrieb sie das bekannte Café Sökler in Göttelfingen. Am heutigen Donnerstag wird sie in Göttelfingen auf dem Friedhof beigesetzt.

Eutingen-Göttelfingen. Bis ins hohe Alter war Hildegard Sökler fit, besuchte die örtlichen Feste und ging unter die Leute – Geselligkeit war ihr wichtig. Als Caféwirtin mit Leib und Seele war sie weit über die Grenzen des Gäus bekannt.

Am 6. Februar 1927 wurde Hildegard als einzige Tochter von Maria, geborene Fischer, und Gottlieb Wetzel in Rohrdorf geboren. Aufgewachsen ist sie in Göttelfingen, da die Eltern das "Rössle" an der Kaiserstraße kauften. Ihr Vater arbeitete bei der Bahn und nebenher als Journalist, weshalb Hildegard Sökler und ihr Bruder schon früh in den Wirtsdienst miteingebunden wurden.

Ob Feste, Hochzeiten und die jährlichen Hopfenbälle, zu dem viele Menschen aus der Region und darüber hinaus ins "Rössle" kamen, bei Familie Wetzel war immer was los. Die Nachfrage war besonders groß, weil es im "Rössle" eines der ersten Telefone gab. Wer anrief, verlangte eine Person aus dem Ort. Hildegard musste sich dann auf den Weg machen und die Person ans Telefon holen, die dann zurückrief. Die Kommunikation lag der Göttelfingerin also schon früh im Blut.

1953 heiratete sie Matthäus Sökler aus Eutingen. Sechs Kinder gingen aus der Ehe hervor. Da die Eltern von Hildegard Sökler das "Rössle" verkauft hatten, träumte sie zusammen mit ihrem Mann von einem eigenen Tanzcafé. 1960 begannen sie im so genannten Wiesental in Göttelfingen ein Haus mit Café zu bauen. "Da waren ringsherum noch keine Häuser", hatte Hildegard Sökler an ihrem 90. Geburtstag in Erinnerungen geschwelgt. Lange überlegte Familie Sökler, welchen Namen das Café später haben sollte. Erste Überlegungen, es nach der Region Wiesental zu benennen, wurden wieder fallengelassen. "Wir nennen es einfach ›Café Sökler‹", berichtete Hildegard Sökler von der Namengebung des Café mit Restaurant.

In diesem bewirtete sie zu Festen und Feierlichkeiten, lud aber auch zu Tanzveranstaltungen ein. Bekannte Kapellen aus der ganzen Region spielten am Wochenende. Die Vorbereitungen waren umfangreich und doch kochte Hildegard Sökler mit viel Freude für ihre Gäste. Unterstützung bekam sie anfangs von einem Koch. Nachdem ihr Mann gestorben war, führte sie das Café weiter. Bevor der Musikverein "Eintracht" Göttelfingen in seinem heutigen Probelokal im Rathaus übte, wurde der Saal des Café Sökler zum Proberaum umfunktioniert. Die Narrengilde Göttelfingen hielt ihre ersten Fasnetsveranstaltungen im Café bis zum Bau der Halle und wurde in diesem groß.

Bis ins hohe Alter betrieb Hildegard Sökler das Café, backte die Kuchen selbst, kochte und war rundum eine Wirtin. Erst als die Kraft nicht mehr so mitmachte, gab sie den Wirtsdienst auf, blieb jedoch in ihrem Haus wohnen und konnte so jeden Tag ihr Café besuchen.

Zu ihren Hobbys gehörte der Garten, aus dem sie eigenes Obst für ihre selbst gemachten Kuchen geholt hatte. Besonders stolz war sie immer auf ihre beiden Enkel, die sie gerne um sich hatte. Bei der DRK-Gymnastik hielt sie sich lange fit und besuchte auch die geselligen Feste. Sie ging mit Begeisterung in den Sankt-Georgs-Treff nach Eutingen und durfte auch bei den Seniorennachmittagen in Göttelfingen nicht fehlen. Sie war passives Mitglied in einigen Göttelfinger Vereinen.

Am heutigen Donnerstag, 12. September wird Pfarrer Andreas Gog um 14 Uhr das Requiem halten. Die Beerdigung ist anschließend auf dem Friedhof in Göttelfingen.