Mit der Ernte können die Landwirte der Region zufrieden sein. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirte können sich über gute Ertragsmengen und Preise freuen / Kohlschotenmücke macht Raps schwer zu schaffen

Von Martin Dold Eutingen. Die Erträge der Ernte können sich sehen lassen, zudem können sich die Landwirte über gute Preise freuen. Nur beim Raps war das Ergebnis eher enttäuschend. Durch die Hitze Ende Juli musste die Getreideernte schnell über die Bühne gehen, informiert Karl-Heinz Pfeffer, Leiter Betrieb Agrar bei der BayWa Eutingen. Deshalb habe der Weizen auch nicht voll ausreifen können. Daher seien für die Landwirte kaum Trocknungskosten angefallen, allerdings musste von morgens bis tief in die Nacht gedrescht werden. Doch trotz allem: "Die Erträge in der Region sind gut", so Pfeffer. Insbesondere bei der Gerste seien die Ergebnisse sehr gut ausgefallen.

Beim Raps hingegen fielen die Erträge 20 Prozent geringer als in einem durchschnittlichen Jahr aus. Normal sei ein Ertrag von 4,5 Tonnen Raps je Hektar, dieser liege nun um bis zu einer Tonne niedriger. Verantwortlich hierfür war die Kohlschotenmücke. Diese legte 50 bis 60 Eier in die Rapsschoten, aus der die Maden schlüpften, wodurch die Schoten aufplatzten und somit den Ertrag schmälerten. Eventuell hätte man ein zweites Mal oder erst zu einem späteren Zeitpunkt spritzen sollen, erklärt Pfeffer. In der Vollblüte habe man das aber nicht machen wollen, da sowohl Verbraucher als auch Bienen geschützt werden sollen.

Die Preise für die Ernteerzeugnisse sind aber höher als im Vorjahr. In den vergangenen fünf Jahren habe sich dieser Punkt zum Besseren entwickelt. Wenn ein Landwirt einige Jahre mit Verlust arbeite, bilde sich ein Investitionsstau bei den Maschinen, gibt Pfeffer zu bedenken. Dieser könne nun nach und nach abgebaut werden, da die Erträge stimmten.

Leistung der Mähdrescher nimmt rasant zu

Die Logistik der Bauern habe in den letzten Jahren nicht mehr Schritt halten können mit der Leistung der Mähdrescher, die häufig zu Lohndreschereien gehören. Daher bietet die BayWa seit 2009 die Bereitstellung von Containern auf dem Feld an, in denen das Getreide zwischengelagert werden kann. So seien im Radius von 50 Kilometern 65 Container aufgestellt worden, so Pfeffer.

Die Preise für Ernteerzeugnisse schwanken im Zuge der Eurokrise aber deutlich stärker als zuvor, so Pfeffers Beobachtung. Unter anderem liege das auch an den Spekulationen auf Preise bestimmter landwirtschaftlicher Rohstoffe an den Börsen.

Die Verteilung der Anbauflächen im Gäu sieht wie folgt aus: Auf 40 Prozent der Felder wird Weizen angebaut, es folgt der Mais mit 25 Prozent, Raps mit 20 Prozent und die Gerste mit 15 Prozent. Der Roggen spielt nur eine untergeordnete Rolle, da die Böden hier zu gut sind. Weizen und Raps werde wichtig bleiben, während die Braugerste eher an Bedeutung einbüßen werde, so Pfeffers Einschätzung.

Die rund vier Wochen Erntezeit ist sowohl für die Landwirte als auch die Mitarbeiter der BayWa sehr arbeitsintensiv. 60 Prozent des BayWa-Umsatzes wird in dieser Zeit erwirtschaftet. "Erntezeit ist wie Weihnachten und Ostern zusammen, nur stressiger", lacht Pfeffer. Teilweise wurde das Getreide mit fünf Lastwagen abgefahren zur Weiterverarbeitung in Mühlen.