Pfarrer Eric hofft, dass Corona bald vorbeigeht, immerhin wollte er die Seelsorgeeinheit in Eutingen besuchen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Krise: Pfarrer Eric Wiafe über die Situation in Ghana / Besuch im Sommer muss wahrscheinlich ausfallen

Eric Wiafe aus Ghana, der früher in der Seelsorgeeinheit Eutingen tätig war und diese auch noch regelmäßig besucht, berichtet über die Lage aus seinem Heimatland.

Eutingen. Der ehemalige Pfarrer Eric Wiafe erhält täglich neue Corona-Nachrichten, denn er ist im internationalen Austausch. Während vor mehr als einer Woche in Deutschland und damit auch in seiner früheren Seelsorgeeinheit Eutingen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden, herrschte in seiner Heimat Ghana noch reges Treiben. Doch das hat sich zwischenzeitlich geändert.

"Wir hatten anfangs nur sieben importierte Fälle im ganzen Land", informierte sich Pfarrer Eric, wie er von den Eutingern genannt wird, über verschiedene Kanäle. Die Regierung hatte daher Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung von Corona zu verhindern. Wie in Deutschland auch, befanden sich die Personen in Quarantäne, einige Schulen und Kirchen wurden geschlossen und Versammlungen ausgesetzt. "Aber das Leben geht weiter, wie immer", schrieb Wiafe noch vor einigen Tagen. Problemlos einkaufen, das Straßenleben wahrnehmen und viele andere Dinge waren möglich.

Über Medien und persönlichem Kontakt erfuhr er von den Maßnahmen in seiner früheren Heimat Eutingen. Als dort das öffentliche Leben zurückgefahren wurde, sei in Ghana fast noch "Normalbetrieb" gewesen. "Für mich sieht es wie eine globale Katastrophe aus. Ich bin überrascht, dass die einzelnen Länder auf der Welt individuell dagegen ankämpfen. Es braucht eine globale Antwort, und das bedeutet, dass die Führungskräfte eine globale Antwort finden sollten", wünschte er sich schon damals und rief auf: "Wir sollten nicht in Panik geraten und Maßnahmen ergreifen, um uns zu schützen."

Innerhalb weniger Stunden hätten sich die Fälle angehäuft und so kamen weitere "importierte Fälle" in den Städten Kumasi, Obuasi und in der Hauptstadt Accra hinzu. Die meisten an Corona erkrankten Menschen in Ghana seien ab 59 Jahre alt.

Grenzen sind seit einer Woche geschlossen

Aufgrund der Zunahme wurden weitere Maßnahmen vorgenommen, wie die Reiserouten der zurückgekommenen und an Corona erkrankten Ghanaer unter die Lupe genommen. Weitere Schulen wurden geschlossen. Reiseverbote und Massenversammlungen wurden verhängt. "Die Priester halten Messen und beten für ein Ende dieser Pandemie", was Pfarrer Eric besonders am Herzen liegt, denn er weiß um das teilweise schlechte Gesundheitssystem in seiner Heimat.

Die Ghanaer hätten Hoffnung geschöpft, als sie von den Forschungen am Corona-Impfstoff in Deutschland gehört hätten. Zudem sei das Malaria-Mittel, das Wissenschaftler für wirksam bei der Behandlung von Corona erkannt haben, in Ghana bereits bekannt.

Die Hoffnungen auf eine langsame Ausbreitung des Virus wurden bald zerschlagen, denn weitere Fälle kamen dazu. Daher schloss Ghana am 22. März seine Grenzen für den Personenverkehr. "Hier wurde das ganze Leben heruntergefahren. Mein Erzbischof hat mich daher zu sich gerufen", schreibt Wiafe. Eigentlich wollte er im Sommer Eutingen besuchen, was er aber nun für unmöglich hält. Mit dem Erzbischof wurde über die aktuelle Situation gesprochen und Pläne ausgearbeitet: "Er will sein Bestes tun." Die Universität und weitere Projekte sollen beibehalten werden, weshalb auch die Frage der Finanzierung aufkam. Der Jugendclub, Youth Formation Club, für den Pfarrer Eric in Eutingen Material gesammelt hatte, besteht weiter. Aufgrund von Corona legt auch er eine Pause ein. Jedoch habe die Regierung sich an der Unterstützung der Jugendlichen beteiligt, womit einige schon die Universität besuchen konnten, die auf unbekannte Zeit geschlossen bleibt.

Die Ghanaer versuchen das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Um die Bevölkerung aufzuklären, wählten Musiker wie Bobi Wine mit "United Against Corona Virus" den Weg der Musik: Lebenswichtige Botschaften werden über Lieder und eingängige Melodien vermittelt. "Die schlechte Nachricht ist, dass jeder ein potenzielles Opfer ist", machen sie auf den Ernst der Lage aufmerksam und singen weiter: "Aber die gute Nachricht ist, dass jeder eine potenzielle Lösung ist." Abstand zueinander einhalten, Quarantäne wahrnehmen, persönliche Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen und Symptome zu melden sind nur ein paar Empfehlungen.

Gepaart mit lockerer Musik sollen sich die Strophen und die damit einhergehende Aufklärung auch in die Köpfe von Heranwachsenden einprägen. "Das Corona-Virus überschwemmt die Menschheit. Jeder muss gewarnt werden", wird immer wieder betont. Zudem wird auf die Ausmaße in Italien hingewiesen, dass dort viele Menschen sterben. "Wir hoffen, dass sich jeder daran hält", betet Pfarrer Eric, der das Video fleißig über verschiedene Kanäle teilt. Auf Youtube hat Nsubuga Emmanuel das Video eingestellt, das laut Pfarrer Eric hoffentlich einmal um die Welt geht, denn die Botschaft ist mehr als wichtig.